Thülen. Silvia Kemmerling von „Kemmis Kramkiste“ bei Brilon weiß genau, was bei Kinderkostümen wichtig ist. Die zehn besten Tipps teilt sie vor Karneval.
Astronauten-Cowboys, Prinzessinnen-Ninjas oder eine Geister-Piraten-Qualle: Kinder sind an Karneval besonders kreativ – und lassen Eltern zuweilen mit ihren Kostümwünschen verzweifeln. Silvia Kemmerling, die mit ihrem Mann Uwe in Thülen den Kostüm-Laden „Kemmis Kramkiste“ führt, weiß allerdings immer Rat. Sie sagt: „Wenn besonders fantasievolle Ideen von den Kindern kommen, dann macht mir die Arbeit am meisten Spaß.“ Und tatsächlich findet sich in ihrem Laden vor den Karnevalstagen noch für jeden Kostümwunsch eine Lösung. Der Westfalenpost gibt sie die zehn besten Tipps fürs Kinderkostüm.
Tipp 1: Das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren
Für Silvia Kemmerling steht im Vordergrund, dass sich das Kind wohlfühlt. „Es ist toll, wenn Kinder mit einer eigenen Idee kommen. Oft haben Eltern aber schon eine klare Vorstellung und beeinflussen ungewollt das Kind. Am besten ist es, den Kindern die Freiheiten zu schenken, sich ihr Kostüm selbst auszusuchen.“
Thülen- So bunt sind die Kostüme in Kemmis Kramkiste
Tipp 2: Nachhaltigkeit
„Die Tendenz geht weg von den Fertigkostümen“, erklärt Silvia Kemmerling. Viele würden versuchen, die Kostüme selbst zu basteln oder individuell zusammenzustellen. Daher hat die Thülenerin zahlreiches Zubehör da, das Karnevalisten sich zusammenstellen können – um es Jahr für Jahr wieder zu benutzen. „Hier haben wir zum Beispiel einen Hexenhut. Wenn man die Spitze nach innen zieht und ein rotes Band darum wickelt, ist es ein Hut für Räuber Hotzenplotz“, erklärt Kemmerling. Ein Hut, zwei Kostüme. Vieles könne aus dem eigenen Kleiderschrank ergänzt werden, wenn man nur Karnevalszubehör kaufen würde. Hotzenplotz-Hut, Jeans, grüner Pullover und eine Pfefferpistole – fertig.
Tipp 3: Kostüme für Babys (0-1)
Für Babys zeigt Silvia Kemmerling kleine Stramplerkostüme, sei es Mini Maus oder einfach ein bunt-gepunktetes Ensemble. „Wenn Eltern im Umzug mitlaufen wollen, gibt es im Übrigen tolle Überschläge für die Kinderwagen“, erklärt Silvia Kemmerling und zeigt gleich ihren Liebling: einen Marienkäfer.
Tipp 4: Kostüme für Kleinkinder (1-3)
Am beliebtesten sind hier die gebauschten, etwas überlangen Oberteile – wie eine Spinne oder eine Erdbeere. „Das erleichtert das Wickeln der Kinder und sie haben viel Bewegungsfreiheit. Außerdem passen darunter auch warme Klamotten, sodass die Kinder mit einer Jacke darunter auch draußen feiern können.“ Praktisch sei der Klettverschluss, mit dem diese Kostüme verschlossen werden – diese erleichtern das Anziehen.
Tipp 5: Kostüme für Kita-Kinder (4-6)
Oft geben Kitas Themen vor, das findet Silvia Kemmerling nur bedingt gut. „Themen können schön sein, wenn sie nicht zu eng gefasst sind. Die Kinder sollen noch ihre Fantasie spielen lassen können“, sagt sie. In Fußgruppen sei dies allerdings etwas anderes. „Da können Eltern ihren Kindern schon erklären, dass es hier bestimmte Mottos gibt und wenn die Kinder mitlaufen wollen, sie sich daran halten sollten.“ Bei Ganzkörperanzügen ist es zudem wichtig, dass die Kinder schnell auf die Toilette können, das An- und Ausziehen nicht zu schwer ist. „Da kann man aber auch improvisieren und aus den Anzügen Mehrteiler machen“, sagt Silvia Kemmerling.
Tipp 6: Kostüme für Grundschulkinder
Besonders beliebt: Polizist oder Polizistin, Geheimdienstmitarbeiter oder Cowboys. „Wir gendern natürlich alles, von jedem Kostüm gibt es Versionen für Mädchen und für Jungs“, sagt Silvia Kemmerling. Jungs würden sich oft für Tiere entscheiden. „Und dabei bleiben Jungs meistens bis sie 25 Jahre alt sind“, sagt sie und lacht. Sie selbst hat Einhörner, Alpakas, Affen und co. da. Kein Tier, das es nicht gibt. „Bei Tierkostümen muss man zum einen auf die Qualität achten. Ist es dick genug für eine Feier im Freien und dünn genug für eine Feier drinnen? Zum anderen ist es wichtig, dass der Kopf des Tieres, der als Kapuze dranhängt, nicht zu schwer ist oder unangenehm am Hals hängt“, so Kemmerling. Mädchen ab dem Grundschulalter würden oft kreativer, zu den Prinzessinnenkostümen kämen dann zahlreiche Zubehörideen. Wichtig: Das Kleid anpassen, damit es nicht zur Stolperfalle wird.
Tipp 7: Kostüme für ältere Kinder
Jungs würden oft auf Marken gehen wie Harry Potter, Spiderman oder Superman. „Mädchen verschwimmen mit ihren Ideen und kommen mit ganz konkreten individuellen Vorstellungen“, sagt Silvia Kemmerling. Wichtig: Die Kinder dürfen nicht in ihren Kostümen schwitzen oder frieren, auf den Anlass achten.
Tipp 8: Familienkostüme
Derzeit besonders beliebt: Familienkostüme. „Wir können zu fast jedem Thema ein Kostüm für die Kinder und die Erwachsenen zusammenstellen, das ist derzeit sehr beliebt.“ Silvia Kemmerling fallen da beispielsweise eine Horde Piraten, Musketiere, Hexen oder ein Märchenthema ein. Das Zubehör könne dann auch von Groß und Klein genutzt werden.
Tipp 9: Kostüme für kleines Geld
Wenn das Geld für ein teures Kostüm nicht reicht oder es einfach etwas schlichtes sein soll, weiß Silvia Kemmerling rat. Jungs rät sie zu Räuber Hotzenplotz. Ein Hut (5 Euro) und eine alte Hose (5 Euro) und schon sei der Räuber startklar. Mädchen bekommen für das gleiche Geld schon einen Tüllrock mit Flügelchen. Ergänzende Oberteile könne man dann aus dem eigenen Schrank nehmen.
Tipp 10: Kostüm anprobieren
Die Kostüme sollten von den Kindern frühzeitig anprobiert werden – und nicht erst am Tag der Feier selbst. Wenn es dann zwickt, ist es zu spät. Silvia Kemmerling selbst nimmt die Kostüme auch stets zurück, sollte sich Zuhause herausstellen, dass die Kinder unglücklich damit sind. Sind die Kostüme zu klein oder zu groß, gebe es dafür immer eine Lösung. „Haargummis um Ärmel zu verkürzen, Stoff abnähen, Gürtel mit Bändern erstellen, wir haben viele Ideen“, sagt Silvia Kemmerling. Zu Stolperfallen sollte es nicht kommen, denn am Ende sei es am wichtigsten, dass das Kind sich wohlfühlt und in seinem Kostüm herumrennen, spielen und Spaß haben kann.
Infos:
Geöffnet hat „Kemmis Kramkiste“ dienstags und donnerstags von 18 bis 20 Uhr, mittwochs und freitags von 15 bis 20 Uhr sowie samstags von 9 bis 16 Uhr. Termine können aber auch individuell abgesprochen werden.
„Kemmis Kramkiste“ bietet auch Gruppentermine am Abend, insbesondere für die Fußgruppen der großen Umzüge. Silvia Kemmerling sagt: „Ich hab einen guten Überblick über die Themen der einzelnen Fußgruppen hier in der Region. So kann sich eigentlich nichts doppeln.“