Brilon/Lützerath. Bastian Grunwald ist Sprecher der Briloner Grünen. Vor dem Hintergrund der Proteste in Lützerath wirft er auch einen kritischen Blick auf Brilon.
Die Grünen nehmen in der Klimadebatte, insbesondere aber in der Diskussion um die Räumung von Lützerath, eine ambivalente Rolle ein. So wurde der Kompromiss um die Braunkohle von Lützerath, von prominenten Grünen wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Mona Neubaur, der stellvertretenden Ministerpräsidentin aus NRW, eingefädelt. Bis 2030 darf RWE noch nach Braunkohle graben. Dann ist Schluss. Trotzdem waren auch Bundes- und Landespolitiker an den Protesten rund um die Räumung von Lützerath beteiligt, während derPolizeieinsatz gegen die Demonstranten von einem grünen Polizeipräsidenten geführt wurde. Wie bewerten die Grünen inBrilon die Lage? Wir haben nachgefragt.
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Es geht ums Ganze
Bei der Demonstration „Lützerath bleibt“ gehe es nicht nur um den Ort Lützerath, sagt Grünensprecher Bastian Grunwald: „Es geht inzwischen ums Ganze, um unsere Zukunft“. Von Gewalttätern unter den Protestanten distanziert er sich jedoch deutlich: „Zuallererst wollen wir unser Mitgefühl gegenüber den Verletzten unter den Demonstranten und den Einsatzkräften der Polizei bekunden. Es ist eines unserer wichtigsten Rechte, auf die Straße gehen zu können, um auf die massiven Probleme aufmerksam zu machen. Wir bedauern sehr, dass es am 14. Januar zu Gewalttaten kam“.
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Kein „weiter so“
Das Ziel der Aktivisten wird jedoch auch von den Grünen vor Ort in Brilon unterstützt: „Die Demo war ein Zeichen, welches gesetzt werden musste. Ein ‚weiter so‘ darf es nicht geben und solange dieses Verständnis im gesellschaftlichen Diskurs nicht angekommen ist, werden wir weiterhin nicht nur hinter den Protesten stehen, sondern diese auch aktiv unterstützen und mitorganisieren“. „Wir stehen hinter euch“, so das unmissverständliche Signal an die Aktivisten vom Ortsverband der Grünen. Solange es Politiker und Politikerinnen gäbe, die die notwendigen Klima- und Umweltschutzziele nicht oder zu wenig berücksichtigten, wovon sich auch Brilon nicht freisprechen kann, brauchen wir aktive Bürger, die darauf aufmerksam machten, so der Grünensprecher.
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Brilon könnte mehr für das Klima tun
Denn auch in Brilon gäbe es Anlass zur Kritik, da der Rat aus Sicht des Ortsvereins der Grünen, wichtige Entscheidungen abgelehnt hätte. So nennt Grundwald in diesem Zusammenhang den Antrag, die Entscheidungen des Rates auf Klimarelevanz zu prüfen und den Verzicht auf Maßnahmen zu CO2-Einsparungen, wie die Installation von Solar-Thermie Anlagen zu fördern. Auch ein Klimaschutzmanager sei für Brilon notwendig sowie eine Baumsatzung für die waldreichste Stadt in Deutschland sagt Grundwald abschließend.