Winterberg. Zuletzt wurden Sorgen laut, das St.-Franziskus -Hospital sei nicht zukunftsfähig. Die Geschäftsführung meldet sich nun mit deutlichen Worten:

Das St.-Franziskus -Hospital in Winterberg stand in den vergangenen Wochen von einigen Seiten in der Kritik. Unter anderem sorgte sich beispielsweise die Freien Wähler Winterberg (FWG) öffentlich um den Erhalt des Krankenhauses und kritisierte Personalpolitik und Geschäftsmodell. Unterstützung gab es dagegen von der Stadtverwaltung Winterberg und dem Seniorenbeirat. Nun hat das Krankenhaus gegenüber der WP in einem vierseitigen Papier Stellung bezogen. Mit Interesse habe man die Ausführungen der FWG Fraktion, von denen die Krankenhausführung nur indirekt erfahren habe, zur Kenntnis genommen.

Seit der Übernahme durch die AccuMeda Management GmbH sei die strategische Ausrichtung des Hauses an die aktuellen Gegebenheiten im Gesundheitswesen angepasst worden, heißt es in einem Pressestatement.
Seit der Übernahme durch die AccuMeda Management GmbH sei die strategische Ausrichtung des Hauses an die aktuellen Gegebenheiten im Gesundheitswesen angepasst worden, heißt es in einem Pressestatement. © Benedikt Schülter

Lesen Sie auch:Weshalb „Mehralsschlappen“ in Briloner Innenstadt schließt

„Die einzelnen Aussagen lassen eine ausgewogene Darstellung vor allem vor dem Hintergrund der mangelnden fachlichen Durchdringung des Themas vermissen und beruhen in weiten Teilen auf Bedenken und Sorgen weniger als auf tatsächlichen Gegebenheiten“, heißt es darin. Nach wie vor sei man an einem guten Miteinander mit allen Akteuren im politischen, sozialen und sonstigen Umfeld des Krankenhauses und einem fachlichen, fairen Austausch „auf Augenhöhe“ interessiert und stehe dafür weiterhin gerne zur Verfügung.

Ein besonderes Anliegen

Auch teile man die Kritik einer WP-Leserbriefschreiberin vom 6. Januar 2023 nicht. Diese hatte unter anderem die von Geschäftsführer Dennis Figlus ausgesprochene medizinische Versorgungssicherheit infrage gestellt. Außerdem hatte sie „spektakulär inszenierte Betriebsfeste mit Showgirls“ und eine „geschmacklose“ Weihnachtsinstallation angeprangert.

Lesen Sie auch: Schneefall behindert Verkehr im Hochsauerlandkreis

Nach den schwierigen Zeiten der Insolvenzphase sei es der aktuellen Geschäftsleitung ein besonderes Anliegen, „den Mitarbeitern/innen für die Treue zum Haus, die fortgesetzte gute Zusammenarbeit und die engagierte Versorgung der Patienten/innen ihre besondere Dankbarkeit zu zeigen“. Dazu zählten auch gemeinsame Erlebnisse und Feierlichkeiten wie das Sommerfest und die Weihnachtsfeier, um abseits des Krankenhausalltags eine „entspannte und schöne Zeit“ zusammen zu verbringen. „Ebenso erschließen sich uns die Kommentare zur weihnachtlichen Dekoration des Krankenhauses nicht. Es ist uns als ortsansässiges Unternehmen in Winterberg wichtig, uns gerade in dieser stimmungsvollen Jahreszeit an der winterlichen Dekoration im Ort zu beteiligen und nicht zuletzt für die Patienten/innen und Mitarbeiter/innen innen und außen eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen“, heißt es in dem Statement.

Der Geschäftsführung sei bewusst, dass es immer verschiedene Sichtweisen auf jeden Sachverhalt gebe und man dies natürlich respektiere. „Das diese für uns selbstverständlichen, internen Maßnahmen und Veranstaltungen in der Außenwirkung für Irritationen sorgen, die sich sogar in Leserbriefen niederschlagen, stimmt uns allerdings nachdenklich.“

Lesen Sie auch:WP-Leser und ihre schönsten Erinnerungen an den VW-Käfer

Strategische Ausrichtung

Im Rahmen der Krankenhausbedarfsplanung NRW habe sich das St. Franziskus-Hospital nochmals „intensiv mit den aktuellen Anforderungen an einen regionalen Versorger“ beschäftigt und im Zuge des regionalen Planungsverfahrens im November 2022 die Forderungen gegenüber den Krankenkassen kundgegeben. Aktuell befinde man sich im aktiven Verhandlungsverfahren, sehe aber aufgrund der realistischen und bedarfsmäßigen Forderung „sehr gute Chancen“, in Zukunft das medizinische Konzept im nunmehr aktiven Zustand fortzuführen.

Seit der Übernahme durch die AccuMeda Management GmbH sei die strategische Ausrichtung des Hauses an die aktuellen Gegebenheiten im Gesundheitswesen, den Umfeldbedingungen aus der Krankenhausplanung in NRW und dem medizinischen Versorgungsauftrag im Sauerland angepasst worden. „Hierzu wurden sowohl strukturelle und prozessuale Veränderungen vorgenommen, als auch in erheblichem Maße in die personelle und technische Ausstattung des Hauses investiert“, schreibt das Krankenhaus.

Neben der medizinischen und pflegerischen Grund- und Regelversorgung seien folgenden Bereiche von besonderem Nutzen: Eine Notfallversorgung abgedeckt unter anderem durch „strukturierte Versorgung in der Zentralen Notaufnahme (ZNA)“; der sogenannten elektiven bedarfsgerechten Versorgung, worunter unter anderem die Geriatrische Frührehabilitation fällt; sowie ein ganzheitliches medizinisches Konzept.

Lesen Sie auch: Freizeittipps: Das gibt es am Wochenende im HSK zu erleben

Das St. Franziskus-Hospital biete damit rund um die Uhr für die Menschen in der Region und den gesamten Tourismusbereich ganzjährig eine „hochwertige Notfall- und Unfallchirurgische Versorgung“. Die an die Innere Medizin angeschlossene Geriatrie sei eine der „größten in der Region und erfüllt höchste medizinische Ansprüche an die Patientenversorgung“. Mit der neu aufgebauten Neurologie decke das Krankenhaus einen latenten Bedarf im HSK ab. Und das kostet: In die medizinischen Schwerpunkte seien in den vergangenen anderthalb Jahren „erhebliche finanzielle Mittel“ geflossen. Insgesamt wurden laut dem Krankenhaus Investitionen in Höhe von 4,98 Millionen Euro vorgenommen.

Auch die Fallzahlen hätten sich laut Statement in den vergangenen 18 Monaten „deutlich gesteigert“. Seien es von Januar 2021 bis Juni 2021 noch 224 stationäre Patienten/innen im Durchschnitt pro Monat gewesen, so lag die Zahl in der Zeit von Juli 2022 bis Dezember 2022 schon bei 265 Patienten/innen im Durchschnitt pro Monat.