Brilon-Wald. Das ehemalige Chemviron-Gelände in Brilon-Wald soll ab dem Jahr 2025 intensiv bebaut werden. Doch was ist auf der Fläche geplant? Die Fakten.
Paukenschlag in Brilon-Wald: Der Unternehmer Dr. Christian Dresel hat bekannt gegeben, dass er beabsichtigt, die ehemalige Südfläche der Firma Chemviron vom Land NRW zu kaufen, um das seit 25 Jahren brachliegende Gelände mit einer Fläche von 38.000 Quadratmetern bis 2030 zu einem ökologischen Leuchtturmprojekt zu entwickeln.
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Mit dem Bau soll im Jahr 2025 begonnen werden. Auch der Rat der Stadt Brilon stimmte dem Verkauf bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung im Dezember zu.
Phenole dürfen nicht ins Grundwasser gelangen
Bevor es mit dem Bau losgehen kann, muss die Verwaltung noch ihr grünes Licht zu den Bauplanungen geben. Auch die Deutsche Bahn braucht etwas Vorlaufzeit, um nächstes Jahr einen Fluchttunnel auf diesem Gebiet zu sprengen und zurückzubauen. Schon mehrfach gab es in der Vergangenheit Pläne, das mit Phenolen belastete Gelände weiterzuentwickeln. Durch die Kontamination gibt es aber einige Einschränkungen: Zwar ist das Gift für den Menschen und die meisten Tiere nicht gefährlich, sollten die Phenole aber ins Grundwasser gelangen, könnten die Fische in der anliegenden Hoppecke verenden. Projekte, die große Tiefbauarbeiten erforderten, waren also von vornerein ausgeschlossen. Eine Beseitigung des kontaminierten Bodens sei nicht wirtschaftlich, erklärt der Käufer Christian Dresel, der auf einer angrenzenden Fläche die Firma Condensator Dominit betreibt.
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Kein Plan setzte sich bisher durch
Schon 2001 hatte es erste Planungen gegeben, ein Blockheizkraftwerk zu errichten. Dies wurde aber ebenso aufgegeben wie die Idee, eine Skihalle zu errichten oder dort Industrie anzusiedeln. Das Ergebnis: Das riesige Gelände steht seit Jahrzehnten leer und ist nach der Meinung von Ortsvorsteherin Ariane Drilling ein „Schandfleck“ für Brilon-Wald. Diesen Schandfleck möchte Dresel nun beseitigen und ein Mischgebiet für sanfte Industrie und Tourismus schaffen, welches durch modernste und nachhaltige Technik vollständig Energieautark betrieben werden soll.
Photovoltaik und Eisspeicherheizung
So sehen seine Pläne Gewerbehallen für Industrie und Handwerk, ein Wohnmobilstellplatz sowie kleine Holzchalets und einen inklusiven Spielplatz vor: „Die Gewerbehallen werden auf dem Dach vollständig begrünt und mit Photovoltaik bestückt“, erklärt Dresel einen Teil des Energiekonzeptes. Eine neuartige Eisspeicherheizung der Firma Viessmann soll den Warmwasserbedarf decken. Ihr Kernstück ist ein unterirdischer Eisspeicher, in dem Wasser kontinuierlich gefroren und wieder aufgetaut wird. Dadurch kann man die Wärme des Sommers in den Winter retten und Kälte zum Klimatisieren vom Winter in den Sommer. Zusätzlich soll Solarthermie als Ergänzung zum Einsatz kommen.
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Eine DHL-Packstation, Lademöglichkeiten für E-Autos und Fahrräder sowie einen durch Automaten betriebenen „Dorfladen“, der probeweise aktuell schon auf dem Gelände der Firma im Einsatz ist und benutzt werden kann, sollen die Infrastruktur ergänzen. „Bisher mussten die Einwohner von Brilon-Wald immer nach Brilon fahren, um ihre Pakete abzuholen, wenn sie bei der Lieferung nicht zu Hause waren“, erklärt Dresel. Eine Bushaltestelle soll als Haltepunkt für Busse nach Brilon oder das nahgelegene Skigebiet in Willingen ebenfalls eingerichtet werden.
Neue Arbeitsplätze entstehen
Sowohl für Christian Dresel, der ursprünglich aus Bayern kommt, sich aber nun tief mit seiner neuen Heimat verbunden fühlt, als auch für Ortsvorsteherin Ariane Drilling sei das Projekt eine große Chance die ungeliebte Brachfläche loszuwerden und neues Leben nach Brilon-Wald zu bringen: „Ich rechne damit, dass mindestens 50 bis 70 neue Arbeitsplätze entstehen, vielleicht sogar noch mehr“, prognostiziert der 57-jährige Ingenieur. Auf dem Neujahrsempfang von Brilon-Wald habe er deswegen schon einmal die Bürgerschaft über sein Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Die Rückmeldungen seien ausnahmslos positiv, kann die Ortsvorsteherin berichten: „Die Menschen sind durchweg zufrieden, dass sich was tut“.
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Bürgerinformation für den 9. März geplant
Dresel, der sich zwar sehr über die bisherige politische Unterstützung aus allen Parteien gefreut hat, möchte aber alle Bürger mitnehmen und deswegen am 9. März im Rahmen der Strukturausschusssitzung des Rates der Stadt Brilon eine Bürgerinformationsveranstaltung anbieten, an der jeder Einwohner von Brilon Wald teilnehmen kann. „Mir ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen, deswegen bin ich sehr gespannt welche Wünsche, aber auch Einwendungen es geben könnte“, erklärt Dresel. Er wolle kein „Stuttgart 21“ für Brilon-Wald und sei deswegen an einer konstruktiven Debatte interessiert. Auch um zu zeigen „dass Ökologie und Ökonomie“ kein Gegensatz seien.