Brilon. Rund 300 Gäste kamen zum Neujahrsempfang der Stadt Brilon in die Schützenhalle Altenbüren. Ein Thema im Fokus: Der Wald – mit einem neuen Chef.

Zum ersten Mal nach drei Jahren, nach denen der traditionelle Neujahrsempfang wieder regulär stattfinden konnte, leistete sich Brilon ein richtig volles Haus: Mit mehr als 300 Gästen feierte Bürgermeister Dr. Christof Bartsch in der Schützenhalle Altenbüren. Etliche Briloner bat er nach vorne und überreichte ihnen als Anerkennung für ihren Einsatz einen Baum für den Bürgerwald.

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Der Briloner Wald wird ein so genannter Dauerwald werden. „Der Wald braucht nicht uns, sondern wir brauchen den Wald“, fasste ein Engelbert-Grundschüler zusammen, was dahintersteckt. Allein die Auswahl der unterschiedlichsten Pflänzchen lässt schon erahnen, dass hier was ganz Neues entsteht.

Neuer Forstamtsleiter

Neujahrsempfang Brilon: Der neue Forstamtsleiter Udo Häger (rechts) mit Bürgermeister Dr. Christof Bartsch.
Neujahrsempfang Brilon: Der neue Forstamtsleiter Udo Häger (rechts) mit Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. © Unbekannt | Sonja Funke

Und dies unter neuer Leitung: Dr. Christof Bartsch stellte den neuen Forstamtsleiter Udo Häger vor. Er wird im April seine Arbeit aufnehmen, kommt aus dem hessischen Lichtenau und ist zurzeit noch im thüringischen Oberhof tätig. Und noch eine Neuigkeit konnte Dr. Bartsch bekannt geben: Brilon hat sich erfolgreich um die Ausrichtung der Westfälischen Hansetage in 2030 beworben. „Wir werden sie auch etwas größer ausrichten“, so Dr. Bartsch. Die Wunde der wegen der Pandemie abgesagten Internationalen Hansetage im Jahr 2020 sei noch nicht geschlossen.

Altenbürener Kindergarten mit einem Friedensstück

Die schönsten Bilder vom Neujahrsempfang der Stadt Brilon

Bürgermeister Dr. Christof Bartsch beim Neujahrsempfang. 
Bürgermeister Dr. Christof Bartsch beim Neujahrsempfang.  © Sonja Funke | Sonja Funke
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Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche
Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche
Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche.
Neujahrsempfang Brilon: Steinbergstrolche. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Bartsch.
Neujahrsempfang Brilon: Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Bartsch. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Die Steinbergstrolche mit der Waldfee Zoe Tilly.
Neujahrsempfang Brilon: Die Steinbergstrolche mit der Waldfee Zoe Tilly. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Die Begrüßung des Neujahrsempfang der Stadt Brilon durch Bürgermeister Dr. Christof Bartsch.
Neujahrsempfang Brilon: Die Begrüßung des Neujahrsempfang der Stadt Brilon durch Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch und seine Familie.
Neujahrsempfang Brilon: Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch und seine Familie. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Dank an die Organisatorinnen der Stadt Brilon.
Neujahrsempfang Brilon: Dank an die Organisatorinnen der Stadt Brilon. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Sternsinger 2023.
Neujahrsempfang Brilon: Sternsinger 2023. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Ehemaliege Hebamme des KH Brilon Zoi Malawetsis und Bürgermeister Dr. Bartsch
Neujahrsempfang Brilon: Ehemaliege Hebamme des KH Brilon Zoi Malawetsis und Bürgermeister Dr. Bartsch © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Damen des SV Thülen
Neujahrsempfang Brilon: Damen des SV Thülen © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Verleihung Schulpreis für Sekundarschule
Neujahrsempfang Brilon: Verleihung Schulpreis für Sekundarschule © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Dr. Christof Bartsch (Bürgermeister der Stadt Brilon) und Wolfgang Fischer (Bürgermeister der Stadt Olsberg).
Neujahrsempfang Brilon: Dr. Christof Bartsch (Bürgermeister der Stadt Brilon) und Wolfgang Fischer (Bürgermeister der Stadt Olsberg). © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Neuer Forstamtsleiter.
Neujahrsempfang Brilon: Neuer Forstamtsleiter. © Sonja Funke | Sonja Funke
Die Gäste beim Neujahrsempfang der Stadt Brilon
Die Gäste beim Neujahrsempfang der Stadt Brilon © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon:Schüler der Engelbertgrundschule mit Forstamtsmitarbeitern und Baum
Neujahrsempfang Brilon:Schüler der Engelbertgrundschule mit Forstamtsmitarbeitern und Baum © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Bürgermeister Dr. Bartsch überreicht Jürgen Hendrichs ein Präsent für seine jahrzehntelange WP-Berichterstattung aus Brilon.
Neujahrsempfang Brilon: Bürgermeister Dr. Bartsch überreicht Jürgen Hendrichs ein Präsent für seine jahrzehntelange WP-Berichterstattung aus Brilon. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Bauhandwerker - junge Meister.
Neujahrsempfang Brilon: Bauhandwerker - junge Meister. © Sonja Funke | Sonja Funke
Neujahrsempfang Brilon: Inga Andreas und Ben Muething.
Neujahrsempfang Brilon: Inga Andreas und Ben Muething. © Sonja Funke | Sonja Funke
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Überhaupt, die Pandemie: Groß war die Wiedersehensfreude, man merkte den Gästen die Lust auf Austausch an. Gleichzeitig immer mit im Raum: der Krieg in der Ukraine und seine Folgen. Vom Wunsch nach Frieden und Zusammenhalt war dieser Empfang geprägt, dazu ließ der Bürgermeister gleich zu Beginn die Gruppe der Steinbergstrolche aus dem Altenbürener Kindergarten mit einem Friedensstück auftreten, gefolgt von den beiden jungen Ukrainern Kostja und Juri, die ein paar Worte an die Gäste richteten. Alle erhoben sich von ihren Stühlen, als Kostja die ukrainische Nationalhymne auf seiner Geige spielte. „Es braucht Gemeinsinn, Zuversicht und Geduld – dann tritt der Augenblick in den Vordergrund und die Zukunft ist noch nicht gedacht, bevor die Gegenwart noch nicht gelebt ist“, so der junge Mann. Er dankte den Brilonern für die viele Unterstützung, allein 217.000 Euro wurden bis dato an den Hilfsfonds für die Ukraine gespendet.

Europaaktive Kommune, Mit dem Rad zur Tat, die Hansetage 2020 und ein Plakat der Waldfeen – hinter dem Podium des Bürgermeisters demonstrierten große Plakate eine lebendige Kommune. Mittendrin in der Gästeschar: Maria Morgenroth, Altenbürenerin und Schneiderin der Waldfee-Kostüme. „Die Art und Weise, wie sie für das gute Maß des Kleides der Waldfee auch mit weit über 90 Jahren noch sorgt, sie macht das mit so einer Leidenschaft, die sie zu meiner Lieblings-Altenbürenerin macht“, betonte Bartsch. Er begrüßte auch Stadtheimatpfleger Winfried Dickel, der erst kürzlich mit nur vier anderen Bürgern aus NRW zu Gast beim Bundespräsidenten war. „Wir sind extra mit unserem Empfang nach Altenbüren gegangen, um zumindest annähernd ein Ambiente zu erleben, wie Du es in Schloss Bellevue gehabt hast!“, rief der Bürgermeister ihm zu.

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Künftig sollen die Neujahrsempfänge abwechselnd in der Stadt Brilon und in einem der Dörfer stattfinden. Mit „A“ wie Altenbüren wurde der Anfang gemacht. Entlang des Alphabets ließ Bartsch anschließend das Jahr Revue passieren. „Crisis, what crisis?“, lehnte er sich an ein Cover der Band Supertramp an und warb – wie zuvor die Ukrainer – für das Leben im Jetzt, betonte aber auch die Vorzüge des ländlichen Raums: Praktizierte Nachbarschaftshilfe, automatisch „Guten Tag“ zu sagen, das Engagement in Vereinen, bieten einen gesamtgesellschaftlichen Wert, der nicht zu unterschätzen sei: „Unsere Jugendlichen brauchen an der Uni keine Seminare mehr, um Softskills wie Konfliktfähigkeit zu erlernen.“

Geschenk für Ex-WP-Redakteur

Nach vorne kamen anschließend eine bunte Auswahl von Brilonern, die eine lebendige Stadt prägen, dies musikalisch untermalt vom Altenbürener Nachwuchs-Gesangstalent Inga Andreas mit Ben Müthing an der Gitarre. Der neue Vorstand der Briloner Bauhandwerker, Schulleiterin und ein Team aus Schülern und Lehrern der preisgekrönten Sekundarschule, die 4a der Engelbertgrundschule (Gewinnerin der HSK-Waldjugendspiele) und die erfolgreichen Damen des SV Thülen. „Damenfußball funktioniert, Herrenfußball funktioniert nicht“, bewies sich Bartsch als WM-Kommentator.

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Gleichzeitig galt es Abschiede von Briloner Urgesteinen zu feiern: So von Hebamme Zoi Malawetsis und Orthopädie-Chefarzt Ulrich Schmidt, die das Krankenhaus Maria Hilf prägten wie nur wenige andere zuvor. Ulrich Schmidt überreichte der Bürgermeister als 13. Briloner überhaupt dafür die Dankesurkunde der Stadt. Einen Kugelschreiber mit runder Miene bekam indes Jürgen Hendrichs für seine Jahrzehnte lange Berichterstattung als WP-Redakteur und lange Zeit auch Lokalchef in Brilon. Eine runde informative Berichterstattung sei ihm zwar lieber als eine allzu spitze Feder, so der Bürgermeister, dennoch sei es immer doch ein „zusammen“ gewesen. Wenn Jürgen Hendrichs auch seinen Ruhestand genieße, könne er doch gern den jüngeren Kollegen seine Themen weitergeben. „Als Journalist bin ich ja immer nur dabei und gehörte nie dazu“, sagte Jürgen Hendrichs, der sichtlich überrascht war vom Geschenk. Heute aber sitze er mal selbst unter den Gästen, quasi mittendrin „und ohne Kugelschreiber“.

Zuspruch für Feuerwehrleute nach Randale in der Silvesternacht

Den 448 aktiven Wehrleuten gab der Bürgermeister mit Blick auf die Silvesternacht mit auf den Weg, nicht aufzugeben und ihr Ehrenamt weiter mit viel Leidenschaft auszuüben. „Mit diesem Dammbruch eines Tabus, dieser Respektlosigkeit müssen auch die Wehrleute umgehen. Ich bitte Euch, bleibt dabei! Mit dem Ehrenamt kann ich aktiv die Welt verändern, nicht dadurch, dass ich mich auf Straßen oder an Bäumen festklebe!“

Bleibt ein Blick auf die Wirtschaftslage, die Brilon in den Jahren 2021 und 2022 ein historisches Höchstaufkommen bescherte und so große Investitionen in die Schulen und vieles mehr ermöglichte: „Sie ist ein Indikator, dass auf Briloner Boden eine unheimliche Wertschöpfung und Wirtschaftskraft entwickelt wird“, so Bartsch. Um die Fachleute von Morgen für Brilon zu begeistern, seien stetige Investitionen in einen attraktiven Standort gleichzeitig dringend nötig. Dazu gehört auch das Krankenhaus. Wir „brauchen eine differenzierte Behandlung von Krankenhäusern in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum, und der Wille der Politik muss da sein, weitere ortsnah versorgen zu wollen“, betonte Bartsch. Er kritisierte die Vorgehensweise beim Vogelschutzgebiet und das fehlende Voranschreiten der Planungen bei der B7n. Und er präsentierte ein Video aus Bad Münstereifel, wohin die Briloner als Fluthilfe stolze 130.000 Euro spendeten. Vieles konnte schon wieder in Stand gesetzt werden.