Winterberg. Im vergangenen Jahr konnte die Diskothek Tenne wieder ohne Coronaregeln öffnen. Der Clubchef über ein gutes Jahr und was er für 2023 plant:
Mit Party kennt sich Peter Mergheim aus. Und auch, wie man nach der Feierei alles wieder sauber kriegt. Der 47-Jährige führt an diesem Vormittag durch die einzige und legendäre Diskothek in Winterberg. „Am Wochenende war hier wieder eine Menge los“, sagt Inhaber Mergheim und grinst zufrieden. Noch klebt es an einigen Stellen. Ein paar zerbrochene Gläser liegen herum. Die Putzkolonne kommt noch.
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QR-Code auf Gläser
Mergheim setzt sich auf einen der Barhocker und zündet sich eine Zigarette an. Dass Gläser in einem Club kaputt gehen sei völlig normal, sagt er. Trotzdem werde er in diesem Jahr beispielsweise die Longdrinkgläser durch Kunststoffgläser ersetzen. Das habe zum einen den Vorteil, dass die Verletzungsgefahr minimiert werde, berichtet Mergheim und der 45-jährige Winterberger Betriebsleiter Roland Boeck, der sich dazu gesellt, ergänzt: „Aber natürlich ist das auch eine Kostenfrage. Aufgrund der Wirtschaftskrise hat sich der Glaspreis verdoppelt, bei Weingläsern sogar verdreifacht“, berichtet er.
Nur bei den Biergläsern wollen sie in der Tenne keine Kompromisse eingehen. Der gelernte Brauer Mergheim könnte das nicht übers Herz bringen. Doch auch hier habe man schon in der Vergangenheit eine Veränderung vorgenommen - die neuen Bierhumpen zerbrechen bei einem Malheur in Hunderte von kleinen Glassplittern. „Die sind wie Sicherheitsglas“, sagt der Clubbesitzer. In jedem Fall verfügen die neuen Longdrinkgläser über einen aufgedruckten QR-Code, über den die Gäste wohl in diesem Jahr noch auf der Instagram-Seite der Tenne landen werden.
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Vorfreude auf das Jahr
Mergheim beugt sich vor. Die Vorfreude auf dieses Jahr ist ihm anzusehen. Die Corona-Restriktionen sind endlich Geschichte. Im vergangenen Jahr durfte die Tenne am 12. März unter 2G-Plus Regeln nach der zweiten Schließung am 3. Dezember 2021 wieder eröffnen. Der Clubbesitzer schüttelt den Kopf. „Wir waren sehr skeptisch, ob das ein Erfolg wird. Denn bei den 2G-Plus Partys im Jahr zuvor war das eine Katastrophe“, sagt er und Boeck nickt. Viele Gäste seien zu Hause geblieben. Dabei bestanden die Tenne-Chefs auch weiterhin auf knallharte Coronaregeln in ihrem Betrieb. Längst hatte man bereits diverse Schutzmaßnahmen eingeführt. Zwischenzeitlich wurden am Eingang sogar Fiebermessungen durchgeführt. Man wollte auf keinen Fall Anlass für Kritik geben, berichten beide.
Zunächst sei nach der Wiedereröffnung 2022 der Andrang groß gewesen. Doch dann habe sich das normalisiert. „Und wir sind wirklich zufrieden mit dem vergangenen Jahr“, sagt Mergheim. Besonders die Freitage waren im Verhältnis stärker besucht als vor der Pandemie. Events wie das Dirt Masters und die Wok-WM lockten viele Gäste in die Tenne und das, obwohl die Einlasskontrollen insbesondere während des Dirt Masters sehr streng gewesen sei. Erinnerungswürdig sei auch der Auftritt des Partyschlager-Königs Ikke Hüftgold gewesen, der für mächtig Stimmung bei seinen Fans sorgte.
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Partyschlagerstar
Ende des vergangenen Jahres liefen die Geschäfte dann noch einmal so richtig gut: „Wir sind Profiteure der Weihnachtsfirmenfeiern. Viele Leute wollen nach der Veranstaltung dann noch bei uns feiern gehen“, so der Clubbesitzer. Ansonsten sei die Halloweenparty ein voller Erfolg gewesen. Mehr als 80 Prozent der Gäste seien in Verkleidung gekommen. Da ist es nur naheliegend, dass es auch in diesem Jahr wieder eine gruselige Party gibt. Ein DJ-Contest sei sehr gut angekommen - mehr als 30 Djs hätten sich dort angemeldet.
Auch 2023 stehen in der Tenne wieder viele Events an. So soll unter anderem Shaun Baker bei einer 1990-2000er Party auftreten und Schlagerfans können sich auf ein sehr bekanntes Gesicht aus der Mallorca- und Aprés-Ski-Szene freuen. „Wir stehen in Verhandlungen mit einem bekannten Künstler von Summerfield Records“, berichtet Mergheim. Der wohl bekanntentesten Agentur für Partyschlager, die Sänger Ikke Hüftgold führt.
Mit einer sogenannten integrativen Disco will man zudem Menschen mit einem Handicap ein Party-Angebot machen. Außerdem soll es bald wieder die Tenne-Card geben, mit der man keinen Eintritt mehr zahlen muss. Voraussichtlich 25 Euro soll die Plastikkarte kosten. Damit an den Öffnungstagen alles reibungslos verläuft braucht die Tenne viel Personal. Insgesamt 51 Mitarbeiter arbeiten in der Tenne. „Wir haben kein Personalproblem“, sagt Mergheim.