Hochsauerland. Die Wetteraufzeichnungen reichen am Kahlen Asten bis 1926 zurück. Entsprechend globaler Prognosen gibt es einen eklatanten Trend fürs Sauerland.

Das Jahr 2022 war vor 2020 und 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1926 im Hochsauerland. Es war extrem sonnenscheinreich. Seit 1955 waren nur die Jahre 1959 und 2003 noch sonniger. Ein besorgniserregende Trend bestätigte sich: 2022 war erneut sehr trocken. Noch deutlich niederschlagsärmer waren seit 1926 nur die Jahre 1929, 1959, 1971 und 2018. In Kürze zusammengefasst: Das vergangene Jahr brachte einen milden Winter, einen eher wechselhaftes Frühjahr mit einer frühen sommerlichen Phase schon im Mai, einen sehr warmen sowie einen sonnenscheinreichen Sommer und einen lange Zeit milden Herbst.

Der Winter 2021/22 im Hochsauerland

Die Wintermonate waren zu mild und vor allem in tieferen Lagen schneearm. Es gab keine längere Kälteperiode. Vor allem ab Mitte Januar war es sehr niederschlagsreich und im Februar auch stürmisch.

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Der Frühling 2022 im Hochsauerland

Es war sonnenscheinreich und zu trocken. Der März war mit etwa 250 Sonnenstunden der bisher deutlich sonnenscheinreichste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Frühling hatte Anfang April einen späten, heftigen Kaltlufteinbruch mit Schnee bis in die Täler. Die Zeit zwischen dem 1. und 3. April war unterhalb von 500 Meter Höhe die winterlichste Phase der gesamten Wintersaison. Im Mai schlug das Wetter radikal um und es gab bereits die erste frühsommerliche Phase.

Der Sommer 2022 im Hochsauerland

Dieser Sommer gehörte nach 2003 und zusammen mit 2018 und 2019 zu den wärmsten Sommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Er war der sonnenscheinreichste Sommer überhaupt im Sauerland. Nur im Juni und Juli gab es einige kräftige Schauer und Gewitter, aber keinen flächendeckenden Regen. Der Sommer brachte am 19. und 20. Juli die heißesten Tage des Jahres mit verbreitet 30 bis 37 Grad. Er sorgte im August für drei Rekorde in einem Monat. So warm, so sonnig und so trocken war noch kein August im Hochsauerland zuvor.

Der Herbst 2022 im Hochsauerland

Die Herbstmonate brachten im September zunächst noch viel Sommer, in der zweiten Monatshälfte aber kräftigen Regen und Erholung für die Natur. Im Oktober war der Herbst lange Zeit golden, vor allem gegen Monatsende wurde es mit knapp über 20 Grad noch sehr mild. Selbst im November zeigte er sich oft noch ruhig und trocken, zur Monatsmitte auch sehrsonnig mit nochmals mehr als 15 Grad. Dann folgte aber ein Wetterumschwung rund um den 19. November. Es gab den ersten deutlichen Frost und etwas Schnee bis in die Täler.

Der beginnenden Winter 22/23 im Hochsauerland

In den vergangenen Wochen sorgte in der ersten Hälfte des Dezembers für die kälteste Phase des gesamten Jahres mit 5 bis 10 Dauerfrosttagen selbst im Tal. Dann kam das klassische Weihnachtstauwetter mit einem durchweg grünen Sauerland. Der Wärmeeinbruch sorgte für den mildesten Silvestertag – und gleichzeitig mildesten Dezembertag überhaupt in unseren Breiten.

Klimawandel im Hochsauerland

Das Jahr 2022 setzte den Erwärmungstrend, welche besonders seit Ende der 1980er-Jahre zu verzeichnen ist, auch im Sauerland fort. Zusammen mit den ebenfalls sehr warmen Jahren 2018, 2019 und 2020 liegen wir auch bei uns in der wärmsten Phase seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen, welche in unserer Region im Jahr 1926 auf dem Kahlen Asten beginnen.

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Weitere Trends, die dieses Jahr bestätigte, sind ein Trend zu geringeren Niederschlägen, insbesondere im Frühjahr und Sommer, sowie zu sehr stabilen Hochdruckwetterlagen, die diesmal durch einen extrem sonnigen März und einen nur durch wenige Unterbrechungen gekennzeichnet Sommer deutlich wurden. Entsprechend der globalen Prognosen ist auch bei uns damit zu rechnen, dass sich diese Merkmale in Zukunft weiter verstärken werden. Allerdings geht eine Klimaveränderung nicht linear, das heißt also von Jahr zu Jahr gleichmäßig einher, sondern ist teils starken Schwankungen unterworfen. So ist es also durchaus wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren auch mal wieder kältere, nassere und sonnenscheinärmere Phase anstehen werden.

Tops und Flops im Hochsauerland

Einen Temperaturrekord für den Altkreis Brilon im Messnetz des Wetterportals Sauerland gab es im Jahr 2022 in Westheim. Dort stieg das Thermometer im Juli auf 36,8 Grad Celsius. Selbst auf dem Kahlen Asten ging es über die 30-Grad-Grenze: Im Juli wurden es 30,3 Grad. Mit -14,4 Grad wurde ebenfalls in Westheim im Dezember die kälteste Temperatur gemessen. Zum Vergleich: Am Kahlen Asten sank die Temperatur im Dezember nur bis auf -8,5 Grad. Im Jahresmittel war es in Westheim mit 9,83 Grad ebenfalls am wärmsten. Neuastenberg kommt auf nur 8,47 Grad, der Kahle Asten auf 7,43 Grad. Am regenreichsten im Altkreis Brilon war es in Neuastenberg. 1178,4 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. Am trockensten war es in Westheim: 643,4 Liter pro Quadratmeter.