Hochsauerland. Mit der Hilfe von Markus Kaulbars, soll der Kirchenkreis bis 2040 klimaneutral werden. Er erklärt, wie er das schaffen will.

Nicht, dass Markus Kaulbars für sich beanspruchen würde, über prophetische Fähigkeiten zu verfügen. Aber Klimawandel und Energiewende waren für ihn schon hochaktuelle Begriffe, bevor sie in die täglichen Nachrichten und damit in unser aller Bewusstsein einzogen. „Stimmt“, sagt der Mann, der als erster Klima-Manager im Kirchenkreis Soest-Arnsberg ein viel beachtetes Novum auf Ebene der Evangelischen Kirche von Westfalen ist. „Ich habe mir schon früh Gedanken über Themen wie Klima und Ressourcenschonung gemacht.“

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Doch es ist nicht nur bei bloßen Gedankenspielen geblieben. Bereits vor Jahren hat er begonnen, sein Haus in Büren im Paderborner Land zukunftsfähig zu machen. Anfangs wurde er dabei von den Nachbarn noch ein wenig belächelt; inzwischen kann Kaulbars die gegenwärtige Energiekrise mit enorm gestiegenen Preisen vergleichsweise gelassen sehen.

Markus Kaulbars ist ein Pionier

Viele Jahre hat er für Ingenieurbüros und für die Industrie gearbeitet. Nebenbei hat der 45-Jährige eine Weiterbildung zum Klimaschutz- und Ressourcenmanager bei der Gesellschaft für nachhaltige Entwicklung im hessischen Witzenhausen absolviert und sich dadurch das Knowhow drauf gepackt, was ihn nun befähigt, zum Pionier in der evangelischen Landschaft in Westfalen zu werden.

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Als der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg mit der Stellenausschreibung „KlimamanagerIn“ einen Beschluss der Synode umgesetzt hat, war für Kaulbars gleich klar: „Das könnte was für mich sein.“ Kann er doch hier sein fachliches Wissen und seine Motivation, einen gewichtigen Teil zur Energiewende beizutragen, fast schon symbiotisch einbringen: „Ich sehe da sehr viele Möglichkeiten“, ist er optimistisch, dass vor allem auch die Kirchengemeinden von seiner Expertise profitieren werden.

Klimaneutral bis 2040

Denn die sind aktuell seine ersten Ansprechpartner. Markus Kaulbars: „Wir wollen ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Kirchenkreis erstellen, um das von der Landeskirche ausgerufene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.“ Dazu bedarf es zunächst einer detaillierten wie schonungslosen Ist-Analyse „Gleichzeitig versuche ich, Potenziale für nachhaltigen Klimaschutz aufzuzeigen.“

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Der Fokus liegt dabei ganz klar auf den Gebäuden (80 Prozent seiner Arbeit) und dann erst auf der Mobilität (20 Prozent). Und hier wartet auf Kaulbars ein gewaltiges Betätigungsfeld. Der Kirchenkreis verfügt über mehr als zweihundert Gebäude. Dazu zählen die 54 Kirchen und 17 Kapellen ebenso wie zahlreiche Pfarrhäuser, Gemeindehäuser oder Kindertagesstätten. Die Zusammenarbeit mit den Presbyterien und Pfarrern sowie Pfarrerinnen gestaltet sich nach seinen ersten Eindrücken in den einzelnen Kirchengemeinden recht konstruktiv: „Gemeinsam wollen wir Strategien für die Zukunft entwickeln.“

Es braucht Zeit

Die Voraussetzungen und Gegebenheiten sind dabei recht unterschiedlich und individuell. Während einige Gemeinden schon vor Jahren die Zeichen der Zeit erkannt haben und zum Beispiel in Wärmedämmung ihrer Gebäude oder in Photovoltaik investiert haben, stehen andere erst ganz am Anfang, gehen mit Markus Kaulbars die ersten Schritte, indem zum Beispiel Förderprogramme identifiziert und Schwachstellen entdeckt werden, die man mit vergleichsweise geringem Aufwand beheben kann.

„Das alles“, weiß der Klimamanager, „geht nicht von heute auf morgen. Das braucht natürlich seine Zeit.“ Sorge, dass er den Ansprüchen und Erwartungen als Einzelkämpfer nicht gerecht werden kann, hat er nicht, im Gegenteil: „Ich wusste ja, was da auf mich zukommt. Ich kann sagen, dass ich mich auf diese sinnstiftende Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Klimaausschuss und den Kirchengemeinden sehr freue und die Herausforderungen gerne annehme.“