Willingen. 38 Millionen kostet die Renovierung des Lagunenbads Willingen. Hessen gibt weitere Zuschüsse. Die Wiedereröffnung rückt jetzt näher.

Das Land Hessen stockt seine Förderung für den Neubau des Lagunenbads in Willingen um 3,1 Millionen auf und schießt nunmehr knapp 18 der 38 Millionen Euro zu. Die Bescheide übergab Staatssekretär Jens Deutschendorf an Bürgermeister Thomas Trachte. Die Bedeutung Willingens für den Tourismus und als Ankerpunkt für die erfolgreiche Arbeit in der Grimmheimat und dem Waldecker Land sei dem Land bewusst, erklärte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Beim Bau des moderneren, komfortablen und attraktiveren Bads sei die Gemeinde auf einige Hürden gestoßen.

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 Jens Deutschendorf übergibt Bürgermeister Thomas Trachte (Dritter von links) den Förderbescheid.
Jens Deutschendorf übergibt Bürgermeister Thomas Trachte (Dritter von links) den Förderbescheid. © WP | Wilhelm Figge

„Wir mussten in der Projektrealisierung alles erleben, was es so gibt“, blickt Bürgermeister Thomas Trachte auf den bisherigen Neubau des Lagunenbads zurück: Start inmitten der Corona-Unwägbarkeiten im März 2020, wechselnde Ingenieure, Fachbüros, die der Aufgabe nicht gewachsen waren, steigende Kosten durch den Krieg und Schwierigkeiten, Bauunternehmen zu bekommen.

Baukosten enorm angestiegen

Die Baukosten stiegen schrittweise von 18 auf 38 Millionen – dass das Land Hessen nun zusätzlich zu seinen 14,5 Millionen Euro bereits gewährter Förderung noch 3,1 Millionen Euro dazugibt, sei zentral: „Das alles wäre überhaupt nicht möglich, wenn wir nicht das Land Hessen hätten“, so Trachte.

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Bescheide über 2,2 Millionen für das eigentliche Bad und 0,9 Millionen für die Saunalandschaft hatte Staatssekretär Jens Deutschendorf (Grüne) im Gepäck. Bäderprojekte seien kompliziert: „Korbach hat seine Geschichte, Bad Wildungen diskutiert noch, landauf, landein stehen Städte vor Herausforderungen.“ Willingen sei da einen mutigen Schritt gegangen. Privates Unternehmertum sei wichtig, aber auch, dass Kommunen Infrastruktur herstellen, erklärte er und verwies einerseits auf die Arbeit der Hoteliers, das Wintersportgebiet und die Hängebrücke Skywalk und andererseits auf „Green Trails“ und die Fußgängerpromenade. „Diese Dynamik wollen wir vonseiten des Landes Hessen wo wir können unterstützen“, hielt er fest.

Immer wieder neue Hürden

Die ursprüngliche Erneuerung der Saunalandschaft und „Aufhübschung“ des restlichen Bades entpuppte sich als Großbaustelle mit Mängeln an der Bausubstanz, erklärte Thomas Trachte.

Der Gemeinde blieb nur noch die Wahl zwischen Neubau „oder es ganz bleiben zu lassen.“ Immer wieder tauchten neue Komplikationen auf: Zuletzt stieg der Preis für das Stahldach durch die Decke, ein Holz-Ersatz musste erst neu genehmigt werden, was die Arbeit im Winter infrage stellte. Das Dach ist genehmigt und liegt teils, erklärte Bauamtsleiter Marc Honekamp, bei passender Witterung soll der Rest folgen – im Keller werde ohnehin weitergearbeitet.

Unterstützung von allen Seiten

Während sein Team sich um das Bauliche kümmert, bereiten die Marketing-Fachleute um Tourismus-Manager Norbert Lopatta ihren Part vor, das dritte Team um Annette Pöttner und Björn Wilke rechnet die Finanzen durch. Das Ergebnis lautet weiterhin: Beim aktuellen Kostenrahmen finanziert sich das Bad und die Gemeinde muss keine hohen Zuschüsse geben, hielt Thomas Trachte fest – eben auch dank der nicht selbstverständlichen Hilfe des Landes. Zwölf Millionen Euro werden über noch zu günstigen Konditionen aufgenommene Krediten finanziert. Er hoffe, in einem Jahr wieder Besuch aus Wiesbaden zu kriegen: „Wenn alles gut läuft, wollen wir nächstes Jahr um diese Zeit eröffnen.“