Hochsauerlandkreis. Rituale, die gut tun: Mit diesen Tipps können Sie in der Weihnachtszeit Stress reduzieren und auch mal aufatmen.
Die Vorweihnachtszeit in diesem Jahr steht unter besonderen Vorzeichen: Wir blicken auf ein turbulentes Jahr zurück, dass kaum Zeit zum Aufatmen ließ und sich zusätzlich belastend auf eine für viele Menschen ohnehin schon stressbeladene Adventszeit auswirken kann. Die AOK NordWest und die Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbands Meschede e.V. in Brilon geben praktische Tipps, wie man Stressfaktoren in der Vorweihnachtszeit bewusst reduzieren kann.
Weihnachtsstress entsteht im Kopf
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In einer Pressemitteilung der AOK Nordwest wirft Sven Dietrich, Spezialist für psychosoziale Gesundheit, einen Blick auf die kommenden Advents- und Weihnachtstage. Er hält es aufgrund der Herausforderungen durch die aktuellen Krisen gerade jetzt für notwendig, besonders auf sich zu achten: „Ein wenig mehr Achtsamkeit mit sich und seiner Gesundheit ist daher insbesondere in der Adventszeit wichtig.“ Die meisten Weihnachtsvorbereitungen wie der Kauf von Geschenken oder das Schmücken der Wohnung, aber auch soziale Events wie Weihnachtsfeiern können in Kombination mit den Alltagsaufgaben schnell zur Belastung werden. Deshalb empfiehlt Sven Dietrich auch, Gewohnheiten und Verpflichtungen ganz konkret zu hinterfragen: „Weihnachtsstress entsteht auch im Kopf, viele reagieren einfach, lassen sich von den Gewohnheiten führen. Es muss nicht alles perfekt sein, und Rituale dürfen verändert werden. Dieses Bewusstsein senkt den Druck und entspannt. Ganz konkret bedeutet das, sich im ersten Schritt zu fragen: Was mache ich gerne vor Weihnachten? Und was ist mir zu viel?“
Zielführend sei es dann auch, seine Liste mit Vorhaben bewusst zu kürzen und sich von den Gewohnheiten zu verabschieden, die eher belasten als bereichern: „Wer in sich hineinhorcht und sich fragt, was möchte ich wirklich, findet immer etwas, das er von seiner To-do-Liste streichen kann.“ Wichtiger noch seien aber kleine Pausen zwischendurch, in denen man sich entspannen kann und vor allem das Klären von Erwartungshaltungen in den Familien und Freundeskreisen: „Wir empfehlen, herauszufinden, was wirklich von anderen erwartet wird. Darüber zu sprechen und die Aktivitäten mit den eigenen Bedürfnissen zu verbinden, kann erheblich zur Entspannung beitragen. Dann kann jeder auch mit Akzeptanz das annehmen, was wirklich nicht veränderbar ist.“
Rituale hinterfragen
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Auch die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbands Meschede in Brilon hat Empfehlungen, wie man gerade an den Weihnachtsfeiertagen Belastungen und Stress in der Familie reduzieren kann. So bestehe auch in Faktoren wie Gruppendruck, dem Drang nach Harmonie und einem obligatorisches Zusammenkommen, obwohl man es vielleicht gar nicht möchte, ein großes Belastungspotenzial an den Feiertagen. Um Belastungen aber nach Möglichkeit zu verringern, sei es zum Beispiel ratsam, Rituale in der Familie bewusst zu hinterfragen und zu überlegen, ob sie gut tun oder eher einengen. Gewohnheiten, die einengend wirken, solle man nach Möglichkeit bewusst vermeiden, ebenso wie den Anspruch, die Festtage perfekt zu gestalten. Stattdessen sei es hilfreich, sich auf wohltuende Rituale zu konzentrieren, Absprachen zu treffen und sich Auszeiten einzuplanen. Grundsätzlich gilt, dass jede Familie die Feiertage auf ihre Weise begeht und man sich nicht durch Vergleiche mit anderen unter Druck setzen muss: „Jede Familie ist anders und darf/sollte ihre eigene Kultur pflegen.“
Wohin kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche?
Kinder, Jugendliche, Eltern und Bezugspersonen können sich an die Beratungsstelle wenden, wenn sie in schwierigen Fragen, bei Sorgen oder Notlagen Unterstützung und fachkompetente Ansprechpersonen brauchen. Sprechstunden für Ratsuchende gibt es in der Beratungsstelle in der Gartenstraße 33 in Brilon, aber auch in Familienzentren, die im ganzen Altkreisverteilt liegen.
Standorte der Familienzentren:
Brilon: AWO-Kindergarten Lummerland, Kath. Kindertagesstätte St. Maria im Eichholz
Winterberg: DRK Kindertageseinrichtung, Kath. Kita Edith Stein und im Rathaus
Olsberg: Städt. Kindergarten,Familienzentrum St. Martin (Bigge)
Medebach: Kath. Kita Hohoff
Hallenberg: Kath. Kindergarten Mariä Königin
Marsberg: Kath. Kita Casa Magnus, städt. Familienzentrum Pfiffikus (Erlinghausen)
Ratsuchende können kurzfristig Beratung in Anspruch nehmen,die kostenlos, freiwillig und vertraulich erfolgt. Damit es genug Zeit für jedes Gespräch gibt, bittet die Beratungsstelle um vorherige Terminvereinbarung unter 02961 2489. Weiter gibt es die Möglichkeit einer Online-Beratung, die für Ratsuchende kostenlos, anonym und sicher ist. Nähere Infos finden Sie unter: https://www.caritas.de/onlineberatung
An den Feiertagen ist die Erziehungsberatungsstelle Brilon geschlossen. Kinder, Jugendliche, Eltern und Bezugspersonen, die während der Feiertage einen Ansprechpartner in schwierigen Situationen benötigen, können sich jedoch jederzeit an die Telefonseelsorge (0800 1110111) wenden. Auch dieses Angebot ist kostenlos, anonym und vertraulich.