Winterberg. Ereignisreiche Jahre: Warum ausgerechnet Hotels für viele Brandmeldungen verantwortlich sind.

Der Löschzug Winterberg hielt seine erste Jahreshauptversammlung nach der Corona-Pandemie ab und konnte auf insgesamt drei ereignisreiche Jahre zurückblicken. Löschzugführer Tim Braun konnte neben den Kameraden der Einsatz- und Ehrenabteilung auch den stellvertretenden Bürgermeister Joachim Reuter, den stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Klaus Greve sowie die Ratsmitglieder der Kernstadt herzlich begrüßen, teilt der Löschzug in einer Pressemitteilung mit.

Schwerpunkt: Automatische Brandmeldungen

Lesen Sie auch: Wetter im HSK: Bleibt der Schnee?

Der Löschzug Winterberg rückte im Jahr 2020 zu insgesamt 140 Einsätzen, in 2021 zu 147 und im bisherigen Jahr 2022 bereits zu 156 Einsätzen aus. Ein eindeutiger Einsatzschwerpunkt lag in den vergangenen Jahren auf automatischen Brandmeldungen aus der Hotellerie, wobei es sich überwiegend um sachgerechte Auslösungen von Brandmeldern, hervorgerufen durch offenes Feuer, Rauch, Qualm oder auch Wasserdampf von Saunen oder Großküchen handelte. Auch die Einsatzzahlen von früh erkannten Wohnungs- oder Küchenbränden durch die Auslösung von Heimrauchmeldern stieg gegenüber den Vorjahren merklich an. Daneben rückte der Löschzug Winterberg aber auch zu zahlreichen Verkehrsunfällen, z.T. mit schwer eingeklemmten Personen aus und unterstützte häufig die Arbeit des Rettungsdienstes in Form von Rettungen aus unwegsamen Geländen oder unterstützte mehrfach bei Wiederbelebungsmaßnahmen in komplizierten Einsatzlagen.

Diese Feuerwehrmänner wurden geehrt

Ein besonderer Tagesordnungspunkt waren die Ehrungen verdienter Feuerwehrkameraden, die im Sommer beim Stadtfeuerwehrtag noch nicht ausgezeichnet werden konnten. So erhielten Steffen Kubisinski und Yannik Sommer die Ehrennadel des Verbands der Feuerwehren NRW in Bronze für zehnjährige Mitgliedschaft, Frank Olbrich in Silber für 40 Jahre. Norbert Selbach erhielt die Auszeichnung in Gold für 50 Jahre Feuerwehrdienst. Uli Hagemann, Bernd Deimel und Dirk Rendelsmann wurden in die vierzehnköpfige Ehrenabteilung versetzt .

Onlineunterricht während Corona

Der stellvertretende Wehrleiter Klaus Greve hob in seiner Ansprache die Besonderheiten der Corona-Pandemie hervor. So musste zum Erhalt der Einsatzfähigkeit erstmals auf Online-Unterricht zurückgegriffen werden, worunter allerdings auch die Kameradschaft sehr litt.

Großansturm an Tagesgästen

Des Weiteren hatte der Löschzug Winterberg an den Wintersportwochenenden in der Coronazeit, trotz teilweise geschlossener Lifte, mit einem Großansturm an Tagesgästen und den daraus resultierenden Folgen zu kämpfen. So wurde unter anderem das Feuerwehrhaus samstags und sonntags bis zu zehn Stunden ehrenamtlich besetzt, um in der überfüllten Stadt die Hilfsfristen bei Bränden und Hilfeleistungen einhalten zu können. Des Weiteren wurden auch Motorschlitten im Skigebiet durch Kameraden der Feuerwehr besetzt

Lesen Sie auch: Winterberg: Mehrere Unfälle auf schneeglatter Straße

Beförderungen

Neben dem eindrucksvollen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre konnten auch zahlreiche Beförderungen und Ehrungen nachgeholt werden. So wurde zwischenzeitlich neben der aktiven Einsatzabteilung und der Ehrenabteilung eine Unterstützungsabteilung beim Löschzug Winterberg gegründet. In diese neue Einheit wurden als Feuerwehrfrauanwärterinnen Barbara Wiese (Verpflegungstrupp) sowie Silvia Schrewe und Lisa Lawrenz (beide Brandschutzerziehung und -aufklärung) aufgenommen. Neu und zum Teil rückwirkend konnten in die Feuerwehr Winterberg aufgenommen werden Noa Scholz, Patrick Fernandez und Edwin Kromm. Die Beförderung zum Feuerwehrwehrmann erhielten zum Teil nachträglich aufgrund der Pandemie Lukas Pfennig, Björn Welzel, Max Rüther, Frank Beutel, Marcin Pajak, Edwin Kromm und Holger Wohlfahrt. Zur Oberfeuerwehrfrau bzw. -mann konnten befördert werden Laura Stöber, Lukas Pfennig, Laurin Martin und Justin Huptas. Julia Sögtrop wurde Hauptfeuerwehrfrau; Erik Selbach, Jan Schwerdtfeger und Laurin Martin nach Erwerb des Truppführerlehrgangs beim Hochsauerlandkreis Unterbrandmeister. Mit Besuch des Gruppenführerlehrgangs am Institut der Feuerwehr des Landes Nordrhein-Westfalen konnten Benjamin Piel und Kevin Raeggel zu Brandmeistern ernannt werden. Benjamin Piel besuchte dabei den ersten Lehrgang am neuen Standort in Düren; Kevin Raeggel am Stammsitz in Münster. Mario Braun wurde Oberbrandmeister und Markus Lingg Hauptbrandmeister. Der aktive Löschzug verfügt aktuell über 59 Kameradinnen und Kameraden, unterstützt tagsüber von inzwischen 28 Kräften aus anderen Ortsteilen und Städten, die in der Kernstadt arbeiten und hier Einsätze mitfahren.

Lesen Sie auch: Mobilfunk-Ausbau: Wird das Sauerland digital abgehängt?

Neuer Brandschutzbedarfsplan

Der stellvertretende Bürgermeister Joachim Reuter kündigte die Umsetzung eines neuen Brandschutzbedarfsplan an und berichtete über aktuelle kommunale Investitionen in die Feuerwehr, so z.B. über die Auslieferung einer neuen Drehleiter mit Allradantrieb und einem Gelenkteil am Leiterpark zum Ende nächsten Jahres sowie die stadtweite Umstellung auf eine neue persönliche Schutzausrüstung zum Ende dieses Jahres.

Die Feuerwehr wird künftig im Stadtbild nicht mehr in dunkelblau, sondern in beige-sandfarben zu erkennen sein. Dies hat den Vorteil einer besseren Sichtbarkeit im Straßenverkehr und Verschmutzungen können im Sinne einer verbesserten Einsatzstellenhygiene schneller erkannt werden, um z.B. Erkrankungen durch Rauch und Ruß vorzubeugen. Den Großteil der alten Einsatzkleidung möchte die Stadt nach einer Überprüfung den Feuerwehrkameraden in der Ukraine als Spende zukommen lassen. Ebenso berichtete Joachim Reuter über die bevorstehende Ertüchtigung von zahlreichen Löschteichen im Rahmen der Waldbrandplanung sowie die Aufrüstung von Sirenenanlagen zur Bevölkerungswarnung in Krisenfällen.