Marsberg. Die Stiko empfiehlt eine Corona-Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankungen. Das rät die Marsberger Kinderärztin Bärbel Jürgens den Eltern.
Die Stiko hat eine neue Empfehlung für eine Corona-Impfung herausgegeben: Einige Wochen nach der Zulassung eines niedriger dosierten Corona-Impfstoffs für Kleinkinder in der EU empfiehlt die Ständige Impfkommission dessen Einsatz nur bei Risikofaktoren. Die Impfempfehlung werde für vorerkrankte Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren ausgesprochen, teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Auch Frühgeborene, die das zweite Lebensjahr noch nicht vollendet haben, trügen ein erhöhtes Risiko und sollen nach Stiko-Auffassung geimpft werden. Was das bedeutet, erklärt die Marsberger Kinderärztin Bärbel Jürgens.
Empfehlung richtet sich an vorerkrankte Kinder
„Die Empfehlung der Stiko richtet sich an vorerkrankte Kinder und betrifft wirklich schwere Vorerkrankungen, wie am Herzen oder Asthma“, sagt sie auf WP-Anfrage. In ihrer Praxis würden ihr nur fünf oder sechs Kinder einfallen, die für diese Empfehlung in Frage kommen würden. Bedeutet: nicht jede Vorerkrankung rechtfertigt eine Impfung. „Bei einem einfachen Infektasthma würde ich eine Impfung nicht empfehlen und selbst bei Herzfehlern sind diese ja oft frühzeitig behoben und es bedarf keines besonderen Schutzes mehr.“
Anfragen zur Impfung für Kleinkinder in Marsberg bleiben aus
Bärbel Jürgens betont, dass die Anfragen zur Impfung für Kleinkinder bisher nicht zugenommen hätten. „Auch bei den 5- bis 11-Jährigen bedeutet eine Impfung keinen finalen Schutz, denn sie bekommen trotzdem Corona“, so die Ärztin. Bei gesunden Kindern sind schwere Verläufe laut Stiko sehr selten, der weitaus größte Teil der Infektionen bei ihnen verlaufe mild oder ohne Symptome. Bisher wurden den Angaben zufolge 19 Todesfälle bei Kindern dieser Altersgruppe mit Haupt-Todesursache Covid-19 erfasst, wovon die meisten Grunderkrankungen aufgewiesen hätten. Das seltene Entzündungssyndrom Pims als Folge einer Corona-Infektion war laut Stiko-Mitglied Martin Terhardt vor allem am Anfang der Pandemie aufgetreten und mit Omikron deutlich zurückgegangen. Auch Long Covid werde berücksichtigt, allerdings sei die Datenlage laut Stiko dazu nach wie vor sehr begrenzt.
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Kinderimpfstoff von Biontech wird empfohlen
Für die Impfung der Kinder von sechs Monaten bis vier Jahren soll vorzugsweise der Kinder-Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) verwendet werden. Drei Dosen (im Abstand von drei und acht Wochen) seien für eine Grundimmunisierung notwendig. Bei Kindern, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sind zwei Impfdosen empfohlen. Es gibt zwar auch einen speziell für Kleinkinder dosierten Impfstoff von Moderna, laut Stiko ist dieser aber derzeit hierzulande nicht verfügbar. Logistisch sei es eine Herausforderung die Impfungen zu organisieren erklärt Bärbel Jürgens. „Denn wir müssen die Kinder alle an einem Tag einbestellen, damit der Impfstoff nicht verfällt.“
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Derzeit sind im Hochsauerlandkreis (Stand 22. November) nur sechs Kinder im Alter zwischen 0 bis 4 Jahren an Corona erkrankt. 34 Kinder zwischen 5 bis 14 Jahre haben eine nachgewiesene Infektion. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im HSK derzeit bei 182,1. 471 Menschen sind infiziert.