Hochsauerland. Während nach Arnsberg, Brilon, Meschede und Olsberg mehr Arbeitnehmer ein- als auspendeln, sieht es in anderen Städten im HSK deutlich anders aus

Für viele Arbeitnehmer gehört die tägliche Fahrt zur Arbeit dazu. Auch der Hochsauerlandkreis ist hier keine Ausnahme: Bis zu 126.000 Menschen sind jeden Tag auf den Straßen des Kreises zu ihrer Arbeitsstätte unterwegs, so steht es im Pendleratlas 2021, der am vergangenen Dienstag veröffentlicht wurde. Insgesamt gibt es 4,8 Millionen Pendler in NRW.

Während Arnsberg, Brilon, Meschede und Olsberg einen Einpendler-Überschuss vorweisen können, sieht es in den anderen Städten und Gemeinden eher umgekehrt aus. Mit nur 2080 Einpendlern, die 3654 Auspendlern gegenüberstehen, liegt Winterberg auf Platz 390 von insgesamt 396 Plätzen. Mit einer Einpendelquote von 32,4 liegt Schmallenberg sogar auf dem letzten Platz in NRW.

Aus Winterberg pendeln die meisten nach Brilon, Olsberg und Schmallenberg

1495 Pendler kommen allein von Olsberg nach Brilon. 905 Briloner nehmen den umgekehrten Weg und fahren zur Arbeit nach Olsberg. Aus Winterberg pendeln die meisten in das über 23 Kilometer entfernte Brilon, nach Olsberg und Schmallenberg. Der Zustrom kommt vor allem aus Medebach und Olsberg. An der Spitze steht im Hochsauerlandkreis die Stadt Arnsberg, mit einem positiven Einpendler-Saldo von 3706. Dahinter folgt Brilon mit einem Saldo von 3230 und liegt damit 25 Prozent über dem Wert von 2018.

Lesen Sie auch: Die Jugendherberge in Brilon schließt über mehrere Monate

In 90 Städten und Gemeinden in NRW war nach Angaben von It.Nrw im vergangenen Jahr die Zahl der einpendelnden Personen höher als die der auspendelnden. Der Trend zum Homeoffice spiegelt sich nicht in den Pendlerzahlen wider: Im Jahr 2021 haben in Nordrhein-Westfalen rund 6,5 Millionen der insgesamt 8,6 Millionen Erwerbstätigen nicht im Homeoffice gearbeitet. Der größte Teil (97,8 Prozent) der Arbeiter und drei Viertel (74,9 Prozent) der Angestellten arbeitete 2021 ausschließlich außerhalb ihrer Wohnung. Jeweils mehr als die Hälfte der Selbstständigen (54,2 Prozent) und der Beamten (51,7 Prozent) war im Jahr 2021 nicht im Homeoffice tätig, so das statistische Landesamt. In Brilon sorgt ebenfalls der hohe Anteil an produzierendem Gewerbe für eine höhere Einpendelquote.

Das sagt der Briloner Wirtschaftsförderer Oliver Dülme

Für den Briloner Wirtschaftsförderer Oliver Dülme ist die hohe Einpendelquote natürlich ein Grund zur Freude: „Das hängt ja auch direkt mit der Anzahl der Arbeitsplätze zusammen“, so Dülme auf Anfrage der WESTFALENPOST. Insgesamt habe die Stadt Brilon mittlerweile fast 14.500 Arbeitsplätze – Tendenz steigend. Auch entwickele sich die Stadt weiterhin positiv: „Im Gewerbegebiet wird fleißig gebaut, weitere Arbeitsplätze entstehen“, weiß Dülme, der die aktuelle Krisensituation jedoch aufmerksam betrachtet.

Der Fachkräftemangel mache der Wirtschaft ebenfalls zu schaffen: „Wir wollen die Firmen auch unterstützen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren“, erklärt Dülme eine der Maßnahmen gegen den Mangel. Für nächstes Jahr im März sei eine große Ausbildungsplatzbörse geplant, die zusammen mit Olsberg ausgerichtet wird: „Hier haben sich schon über 100 Aussteller angemeldet“, freut sich der Wirtschaftsförderer über den großen Zuspruch.

Das sagt der Winterberger Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann

Lesen Sie auch: Winterdienst in Winterberg nach strenger Prioritätenliste

Winfried Borgmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in Winterberg, erklärt die negative Einpendlerbilanz mit dem Fehlen typischer Betriebe: „Winterberg ist kein klassischer Industriestandort, an dem große Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen tätig sind“. Viele Beschäftigte, die in Winterberg arbeiten, lebten auch dort und müssten daher nicht pendeln. Auch die Wirtschaftsförderung in Winterberg setzt laut Borgmann aktuell das Augenmerk besonders auf die Fachkräftegewinnung, dem Gewerbeflächenmanagement und einer branchengerechten Ansiedlungsstrategie.