Olsberg. Die Gutscheinkarte der Fachwelt Olsberg steht auf der Kippe. Die CDU will helfen und fordert Unterstützung von der Stadt. Was jetzt geplant wird.

DieFachwelt Olsberg braucht Unterstützung. Schon Anfang des Jahres hat sich die Fachwelt Olsberg mit einer dringlichen Bitte an die Öffentlichkeit gewandt. „Wenn wir keine neuen Leute gewinnen können, die sich künftig mit Rat und Tat in den Vorstand und den Beirat der Fachwelt einbringen und engagieren möchten, dann wird es unseren Verein schon bald nicht mehr geben“, sagt das Vorstands-Team der Fachwelt, Stefanie Brüschke, Bernadette Kimmlinger und Tina Mettner. Jetzt will der Rat der Stadt Olsberg den Gewerbeverein unterstützen – indem sie dabei helfen, ein digitales System für die Gutscheinkarte einzuführen. Der Vorstoß dazu kam aus der CDU-Fraktion.

CDU-Fraktionsvorsitzende will die Fachwelt Olsberg unterstützen

Sabine Menke, CDU-Fraktionsvorsitzende, betont in der vergangenen Ratssitzung: „Schon seit geraumer Zeit bittet die Fachwelt Olsberg um Unterstützung. Viele Presseberichte wurden veröffentlicht und schon einige Krisensitzungen abgehalten. Was steht auf der Internetseite? „Fachwelt - ein aussterbendes Ehrenamt?“ Auf so wenigen Schultern ist die Fachwelt nicht zu stemmen.“ Die Vorsitzende Bernadette Kimmlinger habe ihr persönlich sehr eindringlich von den Sorgen der Fachwelt berichtet. „Große Bauchschmerzen bereite die Abwicklung der Gutscheinkarte. Hier brauchte es dringend Unterstützung“, wendet sich Menke an den Rat. Denn: „Finde sich bis zum Ende des Jahres keine Lösung, müsse die beliebte Gutscheinkarte eingestellt werden. Als Geschenk ein Erfolgsmodell, sind doch mehrere 10.000 Euro an Karten im Umlauf.“ Kaufkraft, die Olsberg verloren gehen würde, wie auch Menke betont. Nach einigen Gesprächen und der Teilnahme an der Beiratssitzung habe die CDU entschlossen, durch einen Antrag zu helfen.

Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links) bittet um Hilfe beim Gutscheinsystem.
Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links) bittet um Hilfe beim Gutscheinsystem. © Jutta Klute

Digitales Gutscheinsystem würde die Fachwelt Olsberg entlasten

Dieser soll die Verwaltung dazu beauftragen, ein digitales Gutscheinsystem einzuführen, um die Händler und die Fachwelt zu entlasten. Die Fachwelt Olsberg betreibt aktuell ein analoges Gutscheinsystem. Diese Papiergutscheine können in den örtlichen Filialen der Sparkasse Hochsauerland, der Volksbank Sauerland und der VerbundVolksbank OWL erworben und bei nahezu allen Mitgliedsbetrieben der Fachwelt eingelöst werden. „Die Gutscheine binden Kaufkraft vor Ort und stellen mit einem Jahresumsatz von ca. 70.000 Euro ein Erfolgsmodell in Olsberg dar“, heißt es in der Vorlage, die dem Rat vorliegt. Die Einführung eines digitalen Gutscheinsystems bietet, im Vergleich zu dem analogen Papiergutschein, einige Vorteile für Bürgerinnen und Bürger, die Akzeptanzstellen sowie den Betreiber. Diese werden in der Ratsvorlage aufgezählt. So kann der Verkauf der Gutscheine sowohl „online“ über eine Website als auch „offline“ bei ausgewählten Verkaufsstellen erfolgen. Die Gestaltung kann mit individuellen Motiven aus Olsberg erfolgen. Kunststoffkarten können wiederverwendet werden, es ist keine Entwertung oder Vernichtung nach Einlösung des Gutscheinwertes erforderlich. Die Karte kann mit Wunschbeträgen aufgeladen werden, eingelöst werden können davon aber auch nur Teilbeträge. Eine Guthabenabfrage in Echtzeit für Karteninhaberinnen ist online möglich. Arbeitgeber können den Gutschein nutzen, um ihren Mitarbeitern monatlich einen Sachbezug von 50 Euro steuerfrei zukommen zu lassen. Die Abrechnung soll digital am Monatsende erfolgen – inklusive einer automatischen Erstellung der Gutschriften und digitalem Versand an die Akzeptanzstellen.

Gespräche mit Anbietern laufen schon – in Brilon erfolgreiches Konzept

Zusammen mit Tina Mettner seien bereits Gespräche mit zwei Anbietern von digitalen Stadtgutscheinsystemen geführt worden. In Brilon läuft die digitale Gutscheinkarte schon erfolgreich mit einem Anbieter an. Eine Entscheidung stehe noch aus. Sabine Menke betont: „Die Umstellung, das zeigen andere Beispiele, führt zu einer deutlichen Akzeptanz der Karte und damit auch zu deutlichen Zuwächsen des Kartensystems.“

Der Rat muss nicht lange von diesem Antrag überzeugt werden. Einstimmig – mit Ausnahme einer Enthaltung – wird entschieden, auf die Suche nach einem Anbieter zu gehen und diese Aufgabe zu übernehmen. Menke: „Für uns ein erster Schritt zur Entlastung unserer Fachwelt, die dafür Sorge trägt, dass unsere Olsberger Innenstadt für uns und unsere Gäste weiterhin so lebendig und attraktiv bleibt. Und vor allem, liebe Fachwelt, könnt ihr Euch dann weiter mit viel Herzblut um Dinge wie Weihnachtsverlosung, verkaufsoffene Sonntage, Fördermittel und vieles mehr kümmern.“