Winterberg. Winterbergs Bürgermeister will trotz Krise in den Ausbau der Schulen investieren. Für bestimmte Kita-Eltern könnte es außerdem Entlastungen geben:

Der Winterberger Bürgermeister Michael Beckmann hat bei seiner Rede zum Haushaltsentwurf 2023 in der vergangenen Ratssitzung erklärt, dass das Thema Bildung weiterhin eine hohe Priorität genieße. „Wir nehmen in den kommenden fünf Jahren nach der jetzigen Planung mehr als acht Millionen Euro in die Hand, um den Ausbau der Grundschulen vor dem Hintergrund der Einführung des Rechtsanspruches auf einen OGS-Platz ab 2026 anzugehen und das Gymnasium für die Rückkehr zu G9 fit zu machen“, sagte er.

Auch das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg soll für die weiteren Herausforderungen fit gemacht werden.
Auch das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg soll für die weiteren Herausforderungen fit gemacht werden. © Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg

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Nicht nur Masse

Ob diese Beträge am Ende auskömmlich seien oder ob es zum Beispiel aufgrund gestiegener Schülerzahlen neue Herausforderung bei der Sekundarschule gibt, könne er heute noch nicht abschließend bewerten. Die Investitionsplanung, losgelöst von der mittelfristigen Finanzplanung, gehe allerdings bereits bis ins Jahr 2029. Laut Beckmann sei dabei eines sehr wichtig: „Dass wir nicht nur Masse, sondern auch Klasse für die neuen Generationen schaffen. Das bedeutet: effiziente Gebäude, Nutzung regenerativer Energien, moderne Raumkonzepte und eine optimale digitale Infrastruktur.“

Hier und jetzt würden die Weichen für das Leben und die Chancen der Winterberger Kinder gestellt. Daher seien dies auch Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Winterbergs. Die Bildungsstruktur der Stadt sei mit einem Gymnasium, einer Sekundarschule, drei Grundschulen und sieben Kitas ist aus seiner Sicht ein Alleinstellungsmerkmal für eine Stadt der Größe Winterbergs, die man in Zukunft, auch wenn es darum gehe, Menschen zu Zuzug zu gewinnen, deutlicher herausstellen müsse.

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Diese Infrastruktur sei aber gleichzeitig fordernd. Dies stelle man unter anderem in der mittelfristigen Finanzplanung fest. Vor gut sechs Monaten habe man die Betreuung der Schul-EDV wieder zurück ins Rathaus geholt. Dies sei aus Sicht des Bürgermeisters eine gute Entscheidung gewesen und die Schulleitungen mit dieser Lösung sehr zufrieden. Insgesamt habe man in den Jahren 2020 bis 2022 eine Million Euro in die Digitalisierung aller Schulen investiert. Das Medienkonzept, das Basis für die Weiterentwicklung und Instandhaltung der Schul-EDV sein werde, sei gerade in der Entwicklung. Ab 2024 habe die Verwaltung daher erste Ersatzbeschaffungen in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen. Die Gespräche für einen Neubau der Kita in Niedersfeld mit dem Träger, der Kita gGmbH, dem Jugendamt und dem Kirchenvorstand liefen aktuell zielführend.

Eine Vielzahl an Aufgaben

Aber: Bei der Vielzahl der Aufgaben, die im Bildungsbereich vor Winterberg liegen würden, und zwar von der Gebäudeinfrastruktur bis zur Digitalisierung, würde man nicht alles sofort und gleichzeitig erledigen können. „Wir, als Rat der Stadt Winterberg, werden in den nächsten Monaten Prioritäten setzen müssen, die sich sowohl an den gesetzlichen Vorgaben, pädagogischen Notwendigkeiten und der finanziellen Machbarkeit ausrichten werden“, sagte Beckmann. Bei zwei Themen sei man bei der Erstellung des Entwurfs des Haushaltsplans noch nicht zu einem Ergebnis gekommen. Da gehe es unter anderem um die Frage, wie man mit dem Schülerticket umgehe, mit dem die Schülerinnen und Schüler den ÖPNV jeden Tag von 0 Uhr bis 24 Uhr 8 nutzen könnten. „Hier warten wir auch gespannt auf die Ergebnisse der Bund-Länderberatungen zur Nachfolge des 9-Euro Tickets, das uns ja, zumindest im August, bei den Schülerfahrtkosten geholfen hat“, sagte Beckmann.

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Erste Überlegungen dazu hatten hatte man beim Werkstattgespräch ÖPNV bereits angestellt. Das andere Thema seien die Eigenanteile der Kita-Fahrtkosten für die „Fahrkinder“, deren Eltern aus Ortsteilen ohne eine eigene Kita anreisen müssten. Hier gehe es um die zukünftige Höhe der Eigenanteile, die vor dem Hintergrund der Energiepreise ebenfalls angepasst werden sollten. „Um Aussagen treffen zu können, fehlen uns allerdings noch Fakten, die für die Gesamtbewertung wichtig sind. Wenn wir diese alle aufgearbeitet haben, stellen wir die Ergebnisse dem Haupt- und Finanzausschuss vor“, sagte Beckmann.