Medebach. In der Nacht zu Dienstag erschüttert eine Explosion den CenterParcs Medebach. Die Kripo ermittelt. Was wussten die Täter vorher über den Tatort?

In Medebach haben in der Nacht auf den 1. November Geldautomaten-Sprenger zugeschlagen. Die Polizei im Hochsauerlandkreis fahndet mit Hochdruck nach den Tätern. Bislang fehlt von ihnen aber jede Spur. Die Automaten-Sprenger flüchteten nach der Tat im CenterParcs Hochsauerland in unbekannte Richtung. Der Tatort wurde von der Polizei für die Ermittlungen beschlagnahmt. Die Spurensicherung war am Dienstagmorgen vor Ort. Am Mittwoch machten sich erneut Kripobeamte auf den Weg nach Medebach. Die Vermutung liegt nahe: Die Täter spionierten das Gelände im Vorfeld sehr genau aus.

Polizei zur Geldautomaten-Sprengung in Medebach: Täter leiten vermutlich Gas ein

Wie die Polizei mitteilt wurde in der Sonnenallee in Medebach in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 3 Uhr der Geldautomat im Verwaltungsgebäude des Ferienparks CenterParcs aufgesprengt. Der oder die Täter drangen zunächst in den Saunabereich ein und gelangten von dort in den Verwaltungstrakt des Ferienparks. Dort steht der Geldautomat, der von den Tätern gesprengt wurde. Dafür leiteten sie vermutlich Gas ins Innere des Automaten und brachten es dann zur Explosion.

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Bei der Tat niemand verletzt. Zur Tatbeute kann die Polizei weiterhin noch keine Angaben machen. Einen kleineren Geldbetrag ließen sie zurück. Die Ermittlungen der Polizei gestalten sich insgesamt schwierig. Ob der Raum, in dem der Geldautomat stand beziehungsweise der Weg der Geldautomaten-Sprenger zum Verwaltungsgebäude videoüberwacht sind, ist noch unklar. Keine Angaben hat die Polizei derzeit über ein mögliches Fluchtfahrzeug. Die Täter konnten den Tatort nach bisherigen Erkenntnissen unerkannt verlassen. Die kriminellen Tätergruppen sind in der Regel mit hochmotorisierten gestohlenen Fahrzeugen aus dem Hochpreissegment unterwegs.

Tätergruppierungen kundschaften in der Regel den Tatort im Vorfeld aus

Ermittlungen der Ermittlungskommission Heat des Landeskriminalamtes NRW ergaben, dass die Täter überwiegend aus marokkanischen-niederländischen kriminellen Gruppen stammen, die vorwiegend in und um Utrecht, Rotterdam und Amsterdam leben. Holländische Gäste sind im CenterParcs ein denkbar unauffälliges Klientel.

Eine wichtige Frage: Was wussten die Täter über den Tatort? Ihr Weg über die Sauna zum Verwaltungsgebäude lässt zumindest vermuten, dass sie nicht zum ersten Mal im CenterParcs Medebach waren. „Diese Tätergruppierungen kundschaften in der Regel den Tatort im Vorfeld aus“, sagt Polizeisprecher Volker Stracke. Möglicherweise waren sie daher zum Beispiel als Tagesgäste getarnt in den vergangenen Wochen bereits in dem Ferienpark zu Gast und eigneten sich bei solchen Besuchen das notwendige Wissen an, um am frühen Dienstagmorgen effektiv zuschlagen zu können.

Feuerwehr: Kein Gas im Raum nach Explosion im CenterParcs Medebach festgestellt

Aufgrund der zunächst unklaren Lage wurde auch die Feuerwehr Medebach an den Einsatzort alarmiert.

Geldautomat in Medebach gesprengt. Die Polizei fahndet nach den Tätern
Geldautomat in Medebach gesprengt. Die Polizei fahndet nach den Tätern © FW | Feuerwehr Medebach

In der Erstmeldung um 3.41 Uhr hieß es „Brandeinsatz, unklare Rauchentwicklung im CenterParcs Hochsauerland.“ Als der Löschzug am Ferienpark eingetroffen war, stellte sich schnell heraus, dass es sich nicht um ein Feuer, sondern um eine Geldautomatensprengung handelt. Mitglieder des Löschzugs untersuchten den Tatort. Es wurden aber keine Gase oder Ähnliches im weitläufigem Raum des Geldautomaten und auch kein Feuer festgestellt. Nach Absprache mit dem Parkmanager und der Polizei konnten Rettungsdienst und Feuerwehr den Einsatz schnell wieder beenden.

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Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Wer Hinweise zu den Tätern, zum Fluchtfahrzeug oder dem Fluchtweg hat, soll sich an die Polizei in Winterberg unter 02981-9020-3611 melden.

LKA warnte wiederholt vor Geldautomaten-Sprengungen

Das Landeskriminalamt warnt immer wieder vor Bankautomaten-Sprengern. Die Täter würden aktuell besonders brutal und rücksichtslos vorgehen. Im Hochsauerland schlagen die Täter immer wieder zu. Zuletzt unter anderem im Raum Marsberg, im Raum Schmallenberg und im Raum Arnsberg. Banken werden dazu aufgefordert, ihre Foyers nachts zu schließen und Automaten an Wohngebäuden abzubauen. In vielen Fällen kamen die Institute den Empfehlungen des LKA nach.