Olsberg. Die Stadt Olsberg fördert die Anschaffung von Balkonkraftwerken. Hausbesitzer Peter Loerwald aus Gevelinghausen berichtet von seinen Erfahrungen.

Eigenen Strom produzieren. Das klingt angesichts von Klimawandel und steigenden Energiepreisen sehr reizvoll. Peter Loerwald aus Gevelinghausen hat sich deshalb - mit Unterstützung der Stadt Olsberg - ein kleines „Mini-Kraftwerk“ angeschafft. Die Photovoltaik-Anlage deckt zwar nicht den kompletten Strombedarf seiner Familie, hilft aber, die Stromkosten zu reduzieren.

Ziel der Aktion: Stromkosten senken

Peter Loerwald hat Mitte August auf dem Dach seines Gartenhäuschens zwei Solarmodule installiert. Sie erzeugen aus Sonnenlicht elektrischen Strom, der mit Hilfe eines Welchseltrichters den Gleichstrom der Solar-Moduel in netzüblichen Wechselstrom umwandelt und ins Stromnetz einspeist. Über eine Steckdose erfolgt die Verbindung zum Haushalts-Stromkreis. Versorgt werden können damit Elektro- und Elektronikgeräte, die in einer Steckdose eingestöpselt sind, also zum Beispiel, Kühlschrank, W-Lan-Router, Radiowecker, Telefon, Waschmaschine oder Fernseher. „Ich finde es super, dass man so etwas für die Umwelt tun kann und gleichzeitig bei den Stromkosten sparen kann“, freut sich der Familienvater aus Gevelinghausen.

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Die Anlage hat der 52-Jährige, der bei der Stadt Olsberg arbeitet, selbst auf dem Dach seiner Gartenhütte installiert. Er versichert: „Das war technisch nicht sehr schwierig. Man muss sich eventuell nur vom Elektriker eine spezielle Einspeisesteckdose anbringen lassen. Und dann kann man praktisch sofort in Betrieb gehen.“ Besonders gut gefällt ihm, dass er mit Hilfe einer Handy-App genau verfolgen kann, wie gut oder schlecht die Stromerzeugung gerade läuft. „So kann ich zum Beispiel im Urlaub sehen, ob in meinem Garten gerade die Sonne scheint“, schmunzelt der Gevelinghauser. Denn: Strom wird natürlich nur produziert, wenn genug Sonnenlicht vorhanden ist. Man sollte sich also gut überlegen, wie man die Module so ausrichtet, so dass die Ausbeute möglichst hoch ist, rät Peter Loerwald.

Handy-App zeigt an, wie viel Strom produziert

Seine Handy-App zeigt ihm jederzeit an, wie viel Strom produziert wird, gibt einen Überblick über den Verlauf und rechnet die Ersparnis aus. Auch den gerade aktuellen Wert kann Peter Loerwald ablesen: Die herbstliche Abendsonne schafft es immerhin, 50 Watt zu produzieren. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, seien es auch 500 bis 520 Watt, so die Erfahrung des Anlagen-Besitzers. An trüben Tagen sei die Ausbeute dagegen natürlich mager. Er rechnet vor: „In den 64 Tagen seit Inbetriebnahme hat die Anlage bisher 130 kw produziert. Seitdem habe ich rund 45 Euro gespart. Wenn ich das aufs ganze Jahr rechne, kann ich schon einiges sparen.“ Schade sei, dass keine Energie gespeichert werde. Das heißt: Wird mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, wird der Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist. Eine Vergütung dafür gibt es nicht.

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Natürlich dauere es eine Weile, bis sich das Ganze amortisiert habe, erklärt Peter Loerwald. Die Anschaffungskosten für seine Anlage lagen bei rund 800 Euro. 200 Euro hat er von der Stadt Olsberg als Zuschuss bekommen, die sowohl den Bau privater Photovoltaik-Anlagen als auch Mini-Solaranlagen wie die von Peter Loerwald fördert. Der Familienvater aus Gevelinghausen jedenfalls ist sehr zufrieden mit seiner Anschaffung: „Ich kann das wirklich nur weiterempfehlen. Und ich kenne inzwischen einige, die auch eine solche Anlage haben und das genauso sehen.“

In Olsberg 133 Förderungen für Balkonkraftwerke beantrag

Seit dem 1. Juni können Förderanträge gestellt werden. Balkonkraftwerke werden einmalig mit 200 Euro gefördert, private Photovoltaik-Anlagen mit 500 Euro. Dazu erklärt Elmar Trippe von der Stadt Olsberg: „Von allen erneuerbaren Energien bietet die Solarenergie eines der größten Potenziale, um das schädliche Klimagas CO2 einzusparen.“ Zwischen 10 und 30 Prozent des Strombedarfs im Haushalt können mit einem „Balkonkraftwerk“ gedeckt werden, schätzt Elmar Trippe.

Installiert werden dürfen die Anlagen übrigens nicht nur auf Balkonen, sondern zum Beispiel auch auf einem Garagen- oder Hüttendach, im Garten oder auf der Terrasse. Bis zu einer Leistung von 600 Watt benötigt man für „Balkonkraftwerke“ keine Genehmigung von der Bundesnetzagentur oder vom Netzbetreiber – und auch Installation und Inbetriebnahme können ohne Fachkraft vorgenommen werden. Praktisch: Beim Umzug kann man das Gerät einfach mitnehmen. Die Verbraucherzentrale NRW rät: Wer eine Anlage in einer Miet- oder Eigentumswohnung benutzten möchte, sollte vorher mit dem Vermieter oder der Eigentumsgemeinschaft Kontakt aufnehmen.

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Bei der Stadt Olsberg kann man - vor Kauf und Inbetriebnahme - einen Förderantrag stellen. Das gilt auch für die Förderung privater Photovoltaik-Anlagen, die auf dem Dach installiert werden. Hier gibt es einen Zuschuss von 500 Euro pro Anlage mit einer Leistung von von mindestens 5 kWp und max. 15 kWp, die auf privaten Gebäuden installiert werden. Solche Anlagen seien in der Lage, „Energie für einen Vier- bis Fünf-Personen-Haushalt sowie zwei Elektroautos zu erzeugen“, so Elmar Trippe.

Seit Beginn der Förderung wurden in Olsberg bisher schon 133 Förderungen für Balkonkraftwerke beantragt und genehmigt. Die Stadt teilte auf Anfrage mit, dass das Förderprogramm für das Jahr 2022 eigentlich nur auf 100 Geräte ausgelegt worden war. Doch in den politischen Gremien wurde bei der Verabschiedung des Förderprogramms der eindeutige politische Wunsch formuliert, bei größerem Interesse die Summen aufzustocken. Jörg Fröhling, Sprecher der Stadt Olsberg erklärt, dass die Stadt sich natürlich über das große Interesse aus der Bürgerschaft freue. Denn: „Mit einem Balkonkraftwerk kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wird mit der Kraft der Sonne auf nachhaltige Weise Energie erzeugt; zum anderen hilft eine solche Anlage auch dabei, die tendenziell steigenden Strompreise für den eigenen Haushalt auszubremsen.“

Die Verbraucherzentrale gibt Tipps und Infos rund um das Thema: www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/steckersolar-solarstrom-vom-balkon-direkt-in-die-steckdose