Bruchhausen. Das Natur- und Kulturdenkmal Bruchhauser Steine ist jetzt um eine Attraktion reicher: eine Wallanlage aus der Eisenzeit vor mehr als 2000 Jahren.
In der Nähe des ursprünglichen Walls aus der Eisenzeit wurde oberhalb des „Goldsteins“ in den vergangenen Monaten ein maßstabgetreues Modell errichtet, um den Einheimischen und Touristen zu verdeutlichen, wie die dortige Befestigungsanlage vor über 2000 Jahren ausgesehen hat. Bei diesem für Südwestfalen einmaligen Modell wurde die Ergebnisse von Ausgrabungen zugrunde gelegt, die den Besuchern erahnen lassen, wie bedeutend der Berg in der damaligen Zeit gewesen sein muss. Auch wird am Modell an den Bruchhauser Steinen bei Olsberg erklärt, mit welchem immensen Aufwand hier die angesiedelten Bewohner ihr Hab und Gut gesichert haben. Wie Stiftungspräsident Hubertus Freiherr von Fürstenberg mitteilte, wurde das Projekt aus Mitteln der Strukturentwicklung „Ländlicher Raum“ sowie von Bund und Land zu 50 Pro-zent mit 40.000 Euro gefördert.
Logistische Meisterleistung der damaligen Bewohner
Die andere Hälfte des rund 80.000 Euro teuren Projekts steuerte die Stiftung „Bruchhauser Steine“ aus Eigenmitteln bei, so Stiftungspräsident Freiherr von Fürstenberg bei der Präsentation des etwa acht mal viereinhalb Meter großen Modells aus Holz und Stein hoch oben auf dem Istenberg. Eine mehr als gelungene Nachbildung der Befestigungsanlage von einst, die dort von den heimischen Firmen, der Schlosserei Busch, der Baufirma Niggemann so-wie auch Straßen- und Wegebau und Alexander und Georg Schröder erstellt wurde. Ihnen galt daher auch der ganz besondere Dank von Fürstenbergs für ihren Einsatz vor Ort. Von Fürstenberg: „Die waren mit großer Begeisterung bei der Sache“. Auch allen be-teiligten Gremien (Untere Denkmal- und Naturschutzbehörde, dem HSK Bezirksregierung) zollte der Stiftungspräsident ein dickes Lob für das unkomplizierte Genehmigungsverfahren.
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Noch einmal spannte er den Bogen mehr als 2000 Jahre zurück und sprach von einen logistischen Meisterleistung der damaligen Bewohner. Mit rund 11.000 Tonnen Steinen und jeder Menge Baumstämme wurden die aufragende Porphyr-Felsen und die Kuppe des Istenbergs mit die zwei jeweils 750 Meter langen Doppel-Wallanlagen damals eingegrenzt. Zudem war bei archäologischen Ausgrabungen zwischen 1996 und 1998 festgestellt worden, dass der innere Wall aus einer Holzkastenmauer bestand, die spätestens vor 2300 Jahren erbaut wurde.
Informationstafel beantwortet alle Fragen
Zu Gast am „Nationalen Naturmonument“ waren auch Professor Dr. Michael Baales und Dr. Manuel Zeiler vom Landschaftsverband, die die eisenzeitlichen Funde ausgewertet haben und bei Begehungen und Bohrungen zu weiteren wichtige Erkenntnissen gelangt sind. Freiherr von Fürstenberg: „Das wirft heute ein ganz neu-es Licht auf die Bruchhäuser Steine und ihren Stellenwert“. Besonders die Funde der letzten Jahre sowie aktuelle Laserscans der Gesamtanlage hätten zu archäologischen Neubewertung geführt und den ganz besonderen Ruf der Steine aufgrund ihrer prähistorischen Nutzung als absolute Ausnahmeerscheinung unter den Wallburgen in Westfalen untermauert.
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Auf einer Informationstafel wird allen die des Weges kommen erläutert, was es mit dieser Nachbildung eines Stücks Eisenzeit auf sich hat. Und bevor man sich zu einem urwüchsigen Sauerländer Kartoffelbraten am Info-Center traf, wies Stiftungspräsident von Fürstenberg nicht ohne Stolz darauf hin, dass es seinem Großvater gelungen sei, dass die Bruchhauser Steine im „Dritten Reich“ nicht von den damaligen Machthabern wie so manch andere Burg und historisches Gebäude zu Propaganda-Zwecken genutzt wurden.