Hochsauerlandkreis. Feuerwehr und Schornsteinfeger im HSK warnen vor Experimenten angesichts der Energiekrise. Behelfsheizungen seien vielfach sogar tödlich.
Viele Menschen sind angesichts der steigenden Energiepreise und eines befürchteten Gasmangels verunsichert. Ob Heizlüfter, Solaranlage oder neue Wärmepumpe - manch einer sorgt schon jetzt für den kommenden Winter vor. Die Frage nach Möglichkeiten zum Energiekosteneinsparen ist omnipräsent.
„Momentan boomt die Nachfrage nach Kaminöfen“, sagt Schornsteinfegermeister Jürgen Mertens aus Brilon. Bei der Anschaffung und dem Anschluss eines Kamins gebe es aber einiges zu beachten. Am sichersten sei es sich vor der Installation bei einem Schornsteinfeger zu melden. Vor allem Brandsicherheitsabstände und die nötige Luftversorgung seien besonders wichtig, so Mertens.
Das bestätigt Jens Vogelsang, Pressesprecher des Feuerwehrverbandes Hochsauerlandkreis: „Es ist verständlich, dass sich die Menschen in Anbetracht der aktuellen Energiesituation nach Möglichkeiten zur Kostensenkung umsehen. Bei allen Spargedanken sollten aber nie die geltenden Sicherheitsbestimmungen außer Acht gelassen werden.“ Für Beratung und Inbetriebnahme von Feuerstätten sei immer die Kontaktaufnahme zum zuständigen Schornsteinfeger erforderlich.
Kaminöfen unterschätze Gefahr
Dieser Meinung ist auch Andreas Quentmeier, Pressereferent der Schornsteinfegerinnung Arnsberg. Schornsteine seien abgemeldet, sobald sie nicht mehr in Betrieb sind. Der zuständige Schornsteinfeger könne dann schauen, ob der Schornstein möglicherweise beschädigt oder verstopft ist. „Also bitte den Kollegen vorher benachrichtigen“, appelliert Andreas Quentmeier. Er schaut mit Sorge auf den kommenden Winter, denn um die eigenen vier Wände zu heizen, würden viele Menschen kreativ, aber gleichzeitig auch leichtsinnig.
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„Wir sehen eine große Gefahr, dass Leute aufgrund der Energiekrise anfangen sich irgendwelche Konstruktionen zu bauen“, sagt Andreas Quentmeier. „Ich kann nur vor solchen Experimenten warnen. Das kann lebensgefährlich sein.“ Dahingehend habe er schon einiges in der Vergangenheit erlebt - ob Kohlegrill im Wohnzimmer oder das Ofenrohr einfach aus dem Fenster. „Das ist lebensgefährlich und führt zu tödlichen Unfällen“, erklärt er noch einmal. In Verbindung mit Dunsthauben oder Ventilatoren könnten auch nicht sachgemäß installierte Kaminöfen zur Gefahr werden, so Andreas Quentmeier. Dadurch könnten Rauchgase in die Wohnung geleitet werden.
Heizalternativen oft lebensgefährlich
„Im Internet werden inzwischen eine Vielzahl von vermeidlichen Heizalternativen diskutiert“, weiß auch Jens Vogelsang vom Feuerwehrverband HSK. „Viele derartige „Empfehlungen“ bieten eine kaum relevante Heizleistung. Im schlimmsten Fall sind sie jedoch lebensgefährlich.“ Der nicht bestimmungsgemäße Betrieb beispielsweise eines Grills in Innenräumen setze große Mengen Kohlenmonoxid frei. Die daraus resultierende Kohlenmonoxidvergiftung kann tödlich enden.
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Auch von Experimenten mit selbstgebauten Öfen in Verbindung mit Teelichtern rate der Feuerwehrverband dringend ab. „Durch die Hitzeeinwirkung können die verwendeten Materialien platzen, was einen Zimmerbrand auslösen kann“, so Vogelsang. „Ebenso können sich Kinder an den heißen Öfen verbrennen oder diese in einem unachtsamen Moment umwerfen. Generell sollte offenes Feuer nie aus den Augen gelassen werden.“
Warnung vor Eigenexperimenten
Momentan seien solche selbstgebauten Heizungen aber noch kein Problem, so Vogelsang: „Im Hochsauerlandkreis ist aktuell keine Einsatzhäufung in Bezug auf alternative beziehungsweise zweckentfremdete Heizmöglichkeiten zu erkennen,“ sagt er. Vor dem Hintergrund der hohen Energiekosten beobachte man aber laufend das Einsatzgeschehen.
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Anders sieht das noch in Marsberg aus. „Zum kommenden Winter haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, erklärt Frank Steker, Pressesprecher der Feuerwehr Marsberg. „Bis jetzt gab es dazu auch keinen Anlass. Wir hatten bisher damit keine Berührungspunkte oder Einsätze, bei denen die Brandursache auf so etwas zurück zu führen war.“ Dennoch ist der Appell vom Feuerwehrverband HSK: „Keine Experimente beim Heizen von Wohnräumen. Die falsche oder nicht bestimmungsgemäße Nutzung von Wärmequellen kann lebensgefährlich werden.“