Willingen. Preisexplosion am Lagunenbad Willingen: Es gibt „ein Problem, das richtig weh tut“,sagt der Architekt. Was das für den Bau insgesamt bedeutet.

Der Neubau des Willinger Lagunenbads laufe insgesamt gut – bis auf „ein Problem, das richtig weh tut“, erklärte Architekt Andreas F. Bremer bei einer Besichtigung durch Bauausschuss und Betriebskommission. Die Rede ist von der Tragschale des Daches: Durch Putins Angriff auf die Ukraine sei deren Preis in „astronomische Höhen“ geschnellt, zwei Ausschreibungen erbrachten rund anderthalb Millionen Euro Mehrkosten.

Lagunenbad Willingen: Kein Mensch kann in die Zukunft blicken

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Damit sei eine ohnehin höherwertige Tragschale aus Holz nun auch noch günstiger. Aus Brandschutzgründen genehmigte das Kreisbauamt diese nicht uneingeschränkt, erläutert Bürgermeister Thomas Trachte – aber er sei froh und dankbar, dass eine Einigung erzielt wurde, die Gemeinde warte dieser Tage auf eine Freigabe. Derweil drücke die Zeit, so Architekt Bremer – und ob die für die Holz-Tragschale angefragte Firma dann gleich tätig werden könnte, sei offen. Die Fassade sollte eigentlich nächste Woche geliefert werden – aber ohne das Dach erhalte sie nicht den nötigen Druck, um sich wie geplant zu formen. Bremers Befürchtung vor dem Winter: „Wir werden Probleme kriegen, die Halle zu schließen.“ Wenn die Baustelle nicht wetterfest werde, könne nur mit großen Einschränkungen gearbeitet werden, erläutert Thomas Trachte.„Wir wollen alles dafür tun, dass wir im Winter weiter bauen können“, sagte er und betonte, dass das 37-Millionen-Euro-Projekt sich im Großen und Ganzen auf einem guten Weg befinde. Er hielt fest: „Kein Mensch kann in die Zukunft blicken. Es gibt nur neue Erkenntnisse, auf die wir nach bestem Wissen und Gewissen reagieren.“

Lagunenbad Willingen: 60 Prozent der Aufträge vergeben

Am neuen Becken gab es bei der Besichtigung einen Eindruck vom künftigen Lagunenbad.
Am neuen Becken gab es bei der Besichtigung einen Eindruck vom künftigen Lagunenbad. © Wilhelm Figge

Von den Fortschritten auf der Baustelle überzeugten sich die Ausschussmitglieder: Der Keller ist fast abgedeckt, nur am künftigen Kinderbecken ist er noch offen. Darunter ist viel Technik bereits verlegt: „Es sieht aus wie in einem U-Boot“, scherzte Bremer – tatsächlich sei er mit dem strukturierten Aufbau der Rohre sehr zufrieden, auch die Wartung solle damit einfacher werden.

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Derweil wächst das Gebäude in die Höhe, gerade die getrennten Gastronomiebereiche für die Gäste des Bades, die der Sauna und die von Außerhalb samt gemeinsamer Küche. Auch die Spange zum Besucherzentrum lässt sich anhand des Technik-Tunnels zum Komplex mit der Eishalle erahnen. Auf der Bad-Seite der Verbindung sollen Kassen und Büros der Tourist-Info unterkommen.

Um die weitere Kostenentwicklung einschätzen zu können, fragte Herbert Trachte (SPD) an, was für ein Anteil der Aufträge schon vergeben sei. Auf 60 Prozent schätze dies Ausschuss-Vorsitzender Dirk Wilke (FDP). Bauamtsleiter Marc Honekamp betonte derweil, dass auch bei vielen vergebenen Aufträgen Gleitpreis-Regelungen getroffen wurden – manche Baustoffe würden teurer, andere schon wieder günstiger. Reinhold Lohmars Frage nach der Fertigstellung war angesichts der Dach-Sorgen schwierig zu beantworten. Das Ziel der Planer: „Noch versuchen wir, dass wir nächstes Jahr Weihnachten schwimmen können.“

15 Millionen Euro Förderung gibt es für das Bad, die Gemeinde hofft auf weitere drei Millionen beim Land, erklärt Thomas Trachte. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts werde laufend untersucht: Noch gehe die Gemeinde davon aus, trotz hoher Investitionskosten die „Schwarze Null“ im Betrieb halten zu können. „Es wird bei diesen Zahlen aber eng“, räumt er ein – viel teurer dürfe es nicht mehr werden.