Medebach. Kommt er oder kommt er nicht? Der Rat der Stadt Medebach diskutiert über einen möglichen Neubau des Edeka-Marktes. Das ist der Sachstand:
Wie ist der Sachstand in puncto Edeka-Markt in Medebach? Schon seit gut fünf Jahren steht die Frage im Raum, ob es eine Zukunft für den bestehenden Edeka-Markt an der Bachstraße gibt oder ob der Konzern einen Neubau auf der sogenannten Falke-Brache errichten will, deren Grundstück er 2017 erworben hat. Hierzu gaben Gregor Muth und Thomas Radtke vom Edeka-Verbund in der jüngsten Ratssitzung Auskunft. Wie groß das Interesse an diesem Thema ist, zeigten auch zahlreiche Anwohner, die die Sitzung als Zuschauer verfolgten. Prokurist Gregor Muth machte seinen Standpunkt sehr deutlich: „Ich glaube an den Standort auf der Falke-Brache, sonst wären wir heute Abend nicht hier.“
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Keine Hinterzimmerpolitik
Sein klares Ziel ist demnach ein Neubau auf dem seit Jahrzehnten brachliegenden Gelände der ehemaligen Falke-Fertigung am Prozessionsweg, weil das bisherige Gebäude energetisch und räumlich nicht mehr den modernen Ansprüchen entspreche. Hierfür müsste aber erst ein Bauleitplanverfahren inklusive Offenlage angestoßen werden, weil der bisherige Flächennutzungsplan einen solchen Markt dort nicht hergibt.
Ein Neubau an dieser Stelle ist in der Bevölkerung wiederum umstritten, weil der Liefer- und Kundenverkehr das Wohngebiet belasten würde und sich direkt gegenüber die Hansegrundschule befindet. Bürgermeister Thomas Grosche betonte daher ausdrücklich, dass es bei dem Vortrag der Edeka-Verantwortlichen um reine Informationen über den aktuellen Sachstand gehe und der gesamte Prozess – Neubau oder Umbau am alten Standort - noch offen sei: „Wir wollen mit dem Termin heute zeigen, dass nichts im Hinterzimmer entschieden wird. Ein nächster Schritt könnte eine Einwohnerversammlung mit Rederecht sein.“ Gleichwohl sei es das Ziel als Kommune Edeka in Medebach zu halten.
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So könnte es aussehen
Vorgesehen seien seitens Edeka 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ein unabhängiges und vorläufiges Einzelhandelsgutachten sieht für Medebach aktuell einen Bedarf von 1900 Quadratmetern zusätzlicher Fläche vor, wobei sich der Aldi-Markt ebenfalls um 300 Quadratmeter erweitern möchte.
Die bisherigen Räumlichkeiten in der Bachstraße umfassen 1200 Quadratmeter. Ziel soll eine Fertigstellung bis 2024 sein. Für Anlieferungen und den entsprechenden Lkw-Verkehr soll es ruheschonende Zeitpunkte und im Gebäude befindliche Rampen geben, um das Wohngebiet zu entlasten.
Die Zufahrtsstraßen könnten mit Schwellen versehen werden, um die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren. Allerdings könne man die Grundschüler nicht davon abhalten, den Markt aufzusuchen. Das neue Gebäude würde mit Photovoltaik ausgestattet. Auf die Nachfrage, ob eine Mischnutzung mit altersgerechten Seniorenwohnungen über dem Markt möglich sei, antwortete Muth, dass unter anderem aufgrund von Brandschutzbedingungen eine solche Wohnform Konflikte mit sich bringe und daher nicht vorgesehen sei.
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Prozess bleibt ergebnisoffen
Gregor Muth warb beim Stadtrat darum, Edeka die volle Fläche, die das Gutachten ergeben habe, zuzugestehen, um im Wettbewerb mit dem Aldi- und Rewe-Markt in Medebach vernünftig aufgestellt und zukunftsfähig zu bleiben.
Bürgermeister Grosche erklärte, dass es bei dieser Entscheidung wichtig sei, mit dem Edeka-Verbund, dem bisherigen Standort-Eigentümer an der Bachstraße und den Bürgern im Dialog zu bleiben. Als nächster Schritt soll nun das endgültige Einzelhandelsgutachten abgewartet werden.
Grosche betonte noch einmal ganz deutlich, dass der sich nun anschließende Prozess absolut ergebnisoffen sei und die Entscheidung, ob der Flächennutzungsplan geändert werde oder nicht, beim Rat liege.