Hochsauerlandkreis. Eine Schafherde in Warstein verdurstet beinahe, Viehbauern im HSK brechen ihre Wintervorräte an. So belastet die Dürre Weidetiere und Landwirte:

„Schafe verdursten auf Weide“ titelte der Soester Anzeiger Anfang August. Was klingt wie eine Meldung aus Teilen Australiens oder Afrikas, ist laut Medienberichten in Warstein im Kreis Soest genau so passiert. Eine Schafherde sei dort fast verdurstet und habe von der Feuerwehr gerettet werden müssen. Aus einem Tanklöschfahrzeug seien mitgebrachte Behälter für die durstigen Tiere mit Wasser gefüllt worden. Ein Schaf sei bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte verendet, weitere Tiere seien jedoch nicht gestorben. Die Polizei habe Anzeige gegen den Schäfer erstattet wegen eines Verstoßes gegen das Tiergesundheitsgesetz.

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„Unter Landwirten ist ein solcher Umgang mit den Tieren ein absolutes No-Go“, erklärt Barbara Kruse vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. Aufgrund der anhaltenden Dürre sei es im Moment die Hauptaufgabe vieler Bauern ihr Vieh mit Wasser zu versorgen. Die Sorge, die Tiere ausreichend kühlen zu können und trinken zu lassen sei durch die anhaltend hohen Temperaturen und den ausbleibenden Regen besonders verstärkt. In Ställen würden beispielsweise Ventilatoren installiert, um stehender Hitze entgegen zu wirken.

Wie Kühe Temperatur empfinden

Für Kühe gebe es aber zum Beispiel auch sogenannte „Kuhduschen“. Selbstgebaut oder gekauft, helfen diese den Kühen dabei eine für sie erträgliche Temperatur zu halten. „Wenn für uns 20 Grad draußen angenehm sind, dann sind für die Kuh fünf Grad angenehm,“ sagt Barbara Kruse. Deswegen seien hohe Temperaturen für Kühe erheblich schlimmer, als für den Menschen.

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Ausreichend Wasser, frische Luft und genug Futter sind für Weidetiere also in jedem Fall notwendig. Mit dem Futter gibt es laut Lea-Kathrin Piepel von der Landwirtschaftskammer NRW wohl aber auch Schwierigkeiten durch die aktuellen Witterungsbedingungen. Das große Problem: die Weiden seien durch die fehlenden Niederschläge bereits kahl. „Viele Landwirte brechen schon die Winterreserven an, weil nichts nachwächst“, so Piepel.

Viehtränken müssen weiterhin funktionieren

Aufgrund der Trockenheit hat der Kreis auch seit dem 28. Juli die Wasserentnahme aus den Oberflächengewässern im gesamten Kreisgebiet bis zum 31. Oktober 2022 untersagt. Die Niederschläge reichten nicht aus, um die Gewässer zu entlasten. Ausnahmen der allgemeinen Verfügung seien nur die Ruhr und die Lenne. Ebenfalls ausgenommen seien Viehtränken, die unmittelbar an die Gewässer angeschlossen sind. Dabei verlaufen Bäche oberirdisch durch die Weide und speisen die Tiertränken.

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„Der Kreis hat explizit verfügt, dass Viehtränken weiterhin funktionieren müssen“, sagt Jürgen Uhl, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises. Die Versorgung der Tiere müsse unbedingt gewährleistet bleiben. Von einem Fall wie in Warstein oder einer anderen konkreten Gefährdung von Weidetieren im Kreis wisse das Veterinäramt des HSK nichts, so Jürgen Uhl. Auch Ferdinand Drescher vom Kreisfeuerwehrverband HSK sagt:„Im Hochsauerlandkreis ist uns kein solcher Fall bekannt.“ Prinzipiell würde sich die Feuerwehr aber solcher möglichen Fälle annehmen.