Hochsauerlandkreis. Manche Hochzeitspaare wünschen sich Eulen, die die Ringe bringen. Andere wollen ein Feuerwerk. Wie die Pandemie das Heiraten im HSK verändert hat:

Heiraten während der Pandemie? Das sei irgendwie immer möglich gewesen, sagt Julia Keggenhoff von der Agentur Traumhochzeit. Seit 2016 ist die Hochzeitsplanerin bei der Agentur für das Sauerland zuständig und erinnert sich, dass sie in der Coronazeit vorrangig kleine Hochzeiten geplant habe. „Es gab schon auch Paare, die gesagt haben: Wir versuchen durchzuziehen.“ Teilweise waren die Brautpaare dann auch ganz ohne Gäste vor dem Traualtar und feierten nur zu zweit. Andererseits hätten aber auch viele ihre großen Hochzeiten lieber verschoben, da die Planungssicherheit weggefallen sei.

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Feuershows und andere Attraktionen

Aber diesen Sommer sei es als wäre nichts gewesen. Immer mehr Paare würden sie auch kurzfristig anfragen und ihre Hochzeit innerhalb von drei Monaten planen. „Normalerweise dauert das bei großen Hochzeiten etwa ein Jahr“, erklärt Keggenhoff. Insgesamt habe sich das Heiraten durch die Pandemie ein bisschen verändert, sagt Julia Keggenhoff. Paare legten viel mehr Wert auf ihren besonderen Tag. Das heißt, viele wünschten sich eine besondere Deko oder andere Aktionen, die den Tag noch einmal unterstrichen, wie zum Beispiel eine Feuershow.

Für diese besonderen Zeremonien eigneten sich vor allem freie Trauungen. „Die sind immer besonders, weil man nicht an Regeln gebunden ist. Man hat viel mehr Möglichkeiten sich besondere Sachen zu überlegen.“ Dabei könnte man auch die Gäste oder vielleicht bereits vorhandene Kinder des Paares viel besser in die Zeremonie einbinden.

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Aber die kuriosesten Wünsche für die Trauung hätten meistens mit Tieren zu tun. „Bei einer Hochzeit hat sich das Paar gewünscht, dass eine Eule die Ringe bringt“, erzählt Julia Keggenhoff. Im Endeffekt habe sich das Brautpaar dann aber doch gegen die Idee entschieden. Bei der Planung war wohl die Angst der Schwiegermutter vor großen Greifvögel nicht bedacht worden, erklärt Keggenhoff und lacht. „Ich hätte auch zu viel Angst gehabt, dass der Vogel wegfliegt.“

Vorgespräch ist wichtig

Schon seit 2014 ist die gelernte Eventmanagerin Hochzeitsplanerin - seit 2018 auch Traurednerin. Zu dieser Tätigkeit ist sie aber eher rein zufällig gekommen. „Ein Brautpaar hat einfach nicht die richtige Person für die Traurede gefunden. Sie haben dann immer wieder mich gefragt, bis ich irgendwann zugesagt habe“, erinnert sich Julia Keggenhoff. „Das hat mir dann so gut gefallen, dabei hätte ich mir vorher nie vorstellen können vor so vielen Leuten zu sprechen“, stellt sie fest.

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Für Brautpaare sei es besonders wichtig, die Person für ihre Traurede zu finden, die zu ihnen passe. Das eigene Bauchgefühl sei dabei entscheidend: „Ich muss das Gefühl haben, der Person kann ich meine Geschichte anvertrauen.“ Darum sei auch das Vorgespräch zur Traurede von Bedeutung. Julia Keggenhoff erklärt, wie sie diese Gespräche angeht: „Die Frage ist erst einmal: Passe ich zu denen? Können die sich das mit mir vorstellen? Das sollen die Paare dann auch ehrlich entscheiden.“

Besonders gefalle ihr an der Arbeit als Traurednerin in die Geschichten der Menschen eintauchen zu können, denn jede Traurede ist individuell auf das Paar zugeschnitten. Beim eigentlichen Traugespräch, das etwa sechs Wochen vor der Hochzeit stattfindet, spricht Julia Keggenhoff mit dem Paar über die verschiedenen Stationen und die Geschichte der Beziehung. „Jede Geschichte ist anders“, sagt sie. Von der Arbeit als Hochzeitsplanerin sei das Traureden aber auch noch einmal ein ganz schöner Schritt gewesen. „Eigentlich war ich die Person, die hinter der Braut die Tür zugemacht hat. Da war ich dann plötzlich in der ersten Reihe. Das ist ein ganz anderer Moment. Viel emotionaler.“