Brilon. Endlich wieder Michaeliskirmes in Brilon: Nach langer Corona-Zwangspause steht das Programm. Doch die Schausteller reisen mit Sorgen an.

Nach der Corona-Zwangspause geht es endlich wieder los: Die Michaeliskirmes in Brilon steht vor der Tür. Die Durchfahrtsbescheinigungen für Anwohner flattern in die Briefkästen. Das Programm steht auf der Website bereit, bald soll auch der Kirmesplan folgen auf dem die Attraktionen in der Innenstadt gezeigt werden. Jetzt schon ist klar: Die Kirmes bietet vom 23. bis 26. September wieder einige Attraktionen. Eine von ihnen: Das Riesenrad von Michael Burghard, das „Columbia Rad III“.

Für Riesenradbetreiber Michael Burghard war die Pandemie eine harte Zeit

„Wir freuen uns auf Brilon, wir freuen uns auf die Kirmes“, sagt der Riesenradbesitzer, der mehr als nur eine Attraktion besitzt und diese auf Festen in ganz Deutschland zur Schau stellt. Noch während Corona muss der Unternehmer allerdings eine schwere Zeit durchmachen. Keine Volksfeste, keine Kirmes, Zwangspause. „Die letzten Wochen und Monate waren eine Katastrophe. Ruinös. Ich bin ein kritischer Mensch und ganz bestimmt kein Aluhut-Träger. Aber die Maßnahmen, die hier ergriffen wurden, gingen zu weit“, sagt Burghard vor rund zwei Jahren noch im WP-Gespräch. Die Pandemie ist eine harte Zeit für ihn, umso mehr freut er sich über die vergangenen Monate, in denen das Geschäft rund um die Volksfeste endlich wieder anlaufen kann – jetzt, wo die meisten Corona-Maßnahmen gefallen sind. „Eigentlich ist es sehr gut gelaufen. Wir haben von dem Corona-Hype profitiert“, sagt Burghard. Damit meint er die Freude über die wieder stattfindenden Feste, auf denen sich seine Riesenräder wieder drehen können. Seine Frau ergänzt: „Wir wurden vermisst. Gerade bei Kleinkindern bemerkt man die Freude über Attraktionen wie das Riesenrad.“

Michaeliskirmes in Brilon: Bald ist es nach der Corona-Zwangspause wieder soweit, die Innenstadtkirmes in Brilon beginnt.
Michaeliskirmes in Brilon: Bald ist es nach der Corona-Zwangspause wieder soweit, die Innenstadtkirmes in Brilon beginnt. © Joachim Aue | Joachim Aue

Doch die Freude rund um den sorglosen Corona-Sommer ist getrübt durch Pandemie-Folgen und den Krieg in der Ukraine. „Auch wir merken den Personalmangel, genauso wie die Gastronomie“, sagt Michael Burghard. Teils sei es knapp gewesen, die Teilnahme an einer Kirmes stand auf der Kippe. „Absagen mussten wir bisher keine Veranstaltung weil uns Leute fehlten. Ich weiß aber von Kollegen, die das tun mussten“, sagt er. Er glaubt, dass das Image des Arbeiters dringend wieder besser werden müsse. „Man sollte wieder stolz darauf sein können, dass man etwas leistet“, betont er. Gleichzeitig kritisiert er die harten Auflagen durch die Bundesregierung, die sich jedes Jahr für Schausteller wie ihn verschärfen würden und die Ausübung des Berufes noch schwerer für ihn machen. „Es gibt Unmengen an Auflagen, wie Genehmigungen für Schwerlast-LKW, die ich stets neu einholen muss. Das alles ist viel Papierkram und kostet viel Geld“, sagt Burghard. Er vergleicht den Strauß an Auflagen mit dem Bußgeldkatalog. „Der wird jedes Jahr verschärft, ohne dass Gefahr in Verzug ist. Wenn er doch gut ist, wieso ändert man ihn dann? Wenn doch die Auflagen für uns gut sind, wieso werden sie jedes Jahr verschärft? Wenn etwas gut ist, kann man es auch einfach mal so lassen.“

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Kirmes in Brilon: Inflation macht auch den Schaustellern Sorgen

Neben den schwierigen Arbeitsbedingungen durch die Bürokratie und den Fachkräftemangel beschäftigt den Schausteller auch die Inflation. „Wir bezahlen Sprit, um unser Riesenrad zu transportieren. Wir brauchen Energie um es zu betreiben, alles wird aber gerade sehr teuer. Eigentlich müsste ich die Preise erhöhen.“ Bei manchen Volksfesten hat er das sogar schon getan, erhöht den Preis für Erwachsene. „Für Kinder wird es nicht teurer“, sagt er – und fügt hinzu: „In Brilon ist aber keine Preiserhöhung geplant.“

Mit einem sorgenvollen Auge blickt er Richtung Herbst und Winter. „Jetzt haben die meisten Leute noch das Geld, um auf die Kirmes zu gehen. Aber das wird nicht so bleiben“, ist er sicher. Zudem fürchtet er neue Corona-Maßnahmen, die Weihnachtsmärkte oder Veranstaltungen wieder verbieten könnten. „Ich wünsche mir mehr Normalität. Aber jetzt, jetzt freue ich mich auf die Feste die kommen und auf die Kirmes in Brilon.“

Das Programm für die Michaeliskirmes in Brilon in einem ersten Überblick:

Die beginnt am Freitag, 23. September, um 16 Uhr mit dem Tag der Kinder. Auf der Website der Kirmes wird die Eröffnung vor dem Rathaus durch Bürgermeister Dr. Christof Bartsch mit Vertretern von Rat, Verwaltung, Vertretern der Schaustellern und der Briloner Waldfee angekündigt. Weiter heißt es: „Die Kinder aus verschiedenen Kindergärten lassen bunte Luftballons zum Auftakt in den Himmel steigen.“ Für alle Kinder soll es bis 16.30 Uhr freie Fahrten geben. Das Blasorchester Brilon wird spielen. Ab 21 Uhr steht das Höhenfeuerwerk auf dem Programm.

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Samstag, 24. September, geht es ab 14 Uhr weiter. Kirmesrummel auf der gesamten Kirmesmeile ist angesagt, am Abend wird es Programm in den Festzelten geben.

Sonntag, 25. September, beginnt der Familien- und Einkaufstag der Kirmes ab 13 Uhr. Dann findet auch wieder der Krammarkt sowie der Verkaufsoffene Sonntag von 13 bis 18 Uhr statt.

Montag, 26. September, beginnt ab 9 Uhr der traditionelle Handwerkertag. Der Krammarkt im Krammarkt-Dreieck (Derkere Mauer, Kirchenstraße, Schulstraße) beginn ebenfalls ab 9 Uhr. Ab 10 Uhr ist Handwerkertreff im Kirmesrummel.

Die Kirmes bietet wieder Fahrgeschäfte wie den „Aqua King“, den „Steamer“ oder Auto-Scooter. Auch verschiedene Imbiss-Angebote wird es geben.