Hochsauerlandkreis/Brilon. Das Jahr 2022 ist ein Wespenjahr. Wespenexperte Wolfgang Jenke aus dem Hochsauerland erklärt, wie man Wespen effektiv und nachhaltig fortjagt.

Bei warmen Temperaturen im Garten grillen -das macht nur solange Spaß bis die ungebetenen Gäste kommen. Wespen werden vor allem von süßen Gerüchen angelockt und setzen sich gerne ins Essen, weshalb viele sie als lästig empfinden. Sie zu töten ist jedoch der falsche Weg: Die Tiere stehen unter Artenschutz und bei einem Verstoß drohen hohe Geldstrafen. Wespenexperte Wolfgang Jenke aus dem Hochsauerland verrät, wie man gegen die Insekten präventiv vorgehen können und weshalb man Wespen nicht anpusten sollte.

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Der Sachverständige für Insektenschutz im HSK arbeitete ehrenamtlich als Imker, bis er sein Hobby vor 10 Jahren gewerblich anmeldete und damit zu seinem Beruf machte. Während er vergangenes Jahr wenig zu tun hatte, weil das Frühjahr kalt war, sind diesen Sommer die Anfragen groß: „Ich entferne fast jeden Tag ein bis zwei Nester und siedle sie um“, erklärt Wolfgang Jenke. Das erfolgt jedoch nur, wenn die Umsiedlung wirklich nötig ist -zum Beispiel wenn die Gefahr für Kleinkinder und Allergiker zu groß ist oder das Nest sich in einem Eingangsbereich befindet. Für bestimmte Arten wie Hornissen oder Kreisel- und Klopfhornwespen benötige der Experte sogar eine Genehmigung.

Wespenkönigin auf Suche nach einem geeigneten Nistplatz

Die Nest-Umsiedlung könne jedoch eine Weile dauern. „Wenn ich das Nest abschneide, kommt es in einen Nistkasten und wird dann in Naturschutzgebiete oder Wälder umgesiedelt“, so der Imker. Je nachdem, wie groß das Nest mit der Zeit geworden ist, muss er einzelne größere Wespen absaugen und später wieder zur Kolonie hinzufügen. Nur in seltenen Fällen sei eine Abtötung des Schwarms erlaubt: Wenn keine Umsiedlung möglich ist, weil sie Bauschäden anrichten würde, dann darf Wolfgang Jenke die Wespen mit einer Genehmigung töten. „Ansonsten handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, da wildlebende Tiere nicht gestört werden dürfen“, erklärt er.

Wespenexperte Wolfgang Jenke.
Wespenexperte Wolfgang Jenke. © Ute Schlapbach

Um solche Vorfälle jedoch zu vermeiden, empfiehlt der Experte bereits im April alle Vorkehrungen zu treffen, wenn sich die Wespenkönigin auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz macht. „Zu dieser Zeit sollte man Öffnungen am Haus verschließen und mit Gerüchen arbeiten, die die Insekten nicht mögen. Das sind zum Beispiel Lavendel, Basilikum und Knoblauch.“ Um die Königin direkt zu vertreiben, könne man auch intensiv riechende Pflanzen in die Nähe geschützter Orte stellen, verrät Wolfgang Jenke.

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Beim Grillen im Garten hingegen wollen Wespen meist gar nicht mehr wegfliegen. Um in Ruhe essen zu können, soll Wasser aus eine Sprühflasche Abhilfe leisten. „Durch Sprühnebel denken die Wespen, dass es regnet und verkriechen sich zurück in ihre Nester“, erklärt der Imker. Von der Variante Kaffeepulver anzuzünden, rät er hingegen ab. Die Insekten mögen zwar den Geruch nicht, er sei jedoch auch für den Menschen nicht gesund. Süßes Parfüm und bunte Kleidung sind ebenfalls zu vermeiden. Wolfgang Jenke: „Da Wespen gut sehen können, um ihre Beute zu fangen, stechen ihnen auffällige Farben direkt ins Auge.“

Wespe in der Nähe: nicht in Panik geraten

Wenn einem eine Wespe doch mal ganz nah kommt, heißt es nicht in Panik geraten. Dass Anpusten hilft, sei allerdings ein verbreiteter Irrglaube: „CO2 ist für Wespen ein Alarmsignal -dann werden sie ängstlich und machen sich bereit zum Angriff“, so der Sachverständige für Insektenschutz im HSK. Stattdessen könne man versuchen die Tiere vorsichtig mit einer Zeitung wegzuschieben. Ansonsten empfiehlt der Imker besonders in der Wespen-Hochphase im August, lieber im Haus zu essen.

Falls es dann doch mal zu einem Stich kommt, sollten Betroffene laut Wolfgang Jenke viel kühlen und als Hausmittel eine halbe Zwiebel auf die Einstichstelle legen. Zudem gibt es Wärmestifte, bei denen man sogar die Gradzahl einstellen kann. „Auch wenn Stiche relativ selten sind, habe ich selbst immer einen Wärmestift zur Vorsicht dabei“, so der Imker.