Brilon/Winterberg. Für ältere Generationen ist der Umgang mit Computern nicht selbstverständlich. Die Hemmschwelle ist zum Teil groß. Jetzt sollen Schüler helfen.

Für die jüngere Generation ist die digitale Welt ein Alltagsmittel, um mit ihrer Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Sie sind damit aufgewachsen, doch was ist mit der älteren Generation? ,,Auf jeden Fall vernachlässigt der Staat die ältere Generation im Thema Digitalisierung”, sagt Susanne Leber (69) aus Winterberg. Im Seniorenalter hat nicht jeder ein digitales Gerät Zuhause oder die Möglichkeit auf ein Gerät zugreifen zu können. ,,Jeder zweite deutsche Senior über 70 Jahre ist noch nicht digitalisiert”, erzählt Walter Hoffmann, erster Vorsitzende des Seniorenbeirats in Winterberg. Verschiedene Angebote im Altkreis Brilon sollen das aber ändern.

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Um dieses Problem zu lösen, bot der Seniorenbeirat in Winterberg in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kurse in Grundkenntnissen im Computerwesen und gesonderte Sprechstunden an. ,,Es ist wichtig, dass wir der älteren Generation die digitalen Medien zeigen, da sie immer wichtiger in unserer Gesellschaft werden”, so Walter Hoffmann.

Senioren lernen im Altkreis Brilon die digitale Welt kennen

Dem Seniorenbeirat geht es darum, den Senioren die digitale Welt näherzubringen, denn Online-Portale und Kenntnisse über Emails haben über die Jahre an Bedeutung zugenommen. Die ältere Generation hat Schwierigkeiten, ohne Kenntnisse und ohne verfügbare Geräte sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. Damit sich die Kursteilnehmer nicht im Vorfeld mit der entsprechenden technischen Ausrüstung ausstatten müssen, stellte das DRK Geräte zur Verfügung.

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“Die Kursleitung stand uns bei jeder Frage zur Seite und hat uns mit einer guten Organisation an die digitale Welt ran geführt”, berichte Susanne Leber. In den Kursen erlernten sie die Programme von Microsoft Office wie zum Beispiel Word kennen. Unter anderem wurde ihnen gezeigt, wie sie sich auf einem Handy zurechtfinden und wie sie damit richtig umgehen. Es wurden Grundbegriffe nochmals genauer erklärt und Tipps für eine bessere Organisation gegeben, um den Einstieg in die digitale Welt einfacher zu machen.

Kurse nehmen Senioren die Berührungsängste

Für manche Senioren war es schwer diesen Schritt zu gehen, da sie Bedenken vor den digitalen Medien hätten, dadurch das es für sie eine neue Technik ist, sagte Hoffmann. Durch den Kurs wurde manchen Teilnehmern diese Berührungsängste allerdings genommen. Für Interessierte, die mehr als die Grundkenntnisse beherrschen wollten, gab es die Möglichkeit zu wöchentlichen Sprechstunden, um ihr zu Wissen vertiefen und auf ihre genauen Wünsche, Vorstellungen und Interessen einzugehen. Durch den Einblick, den die Senioren in diesem Projekt bekommen konnten, wurden sie individuell in ihrem Wunschgebiet gefördert.

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,,Die Senioren konnten dort ihre persönlichen Anliegen kundtun, weshalb eine große Nachfrage an den Sprechstunden bestand”, sagt Walter Hoffmann. Dort standen dann nicht nur die Microsoft Office 365 Programme im Fokus, sondern dabei ging es um Themen, wie der Umgang mit YouTube oder das Herunterladen von Musik. ,,Die Sprechstunden haben mich mehr gefordert als die Kurse selbst, da mir viele Funktionen von meinem alten Job schon klar waren”, ergänzt die 69-jährige Susanne Leber.

DRK bietet keine Kurse in Winterberg mehr an

Da allerdings das Handlungsfeld Quartiersmanagement der DRK eingestellt worden ist, bietet das DRK seit dem 31. Mai diesen Jahres keine Digitalisierungskurse für Senioren mehr an. Die Sozialraumkoordinatorin Cansu Müjde-Algin ist als Delegierte vom DRK Brilon aus dem Seniorenbeirat Winterberg ausgeschieden, teilt Walter Hoffmann mit. Im Oktober 2020 hatte Müjde-Algin die Arbeit im Handlungsfeld Quartiersmanagement in Winterberg aufgenommen. Angesichts der Vernetzungsarbeit seien mit ihr neue Initiativen für und mit den Bürgern in Winterberg entstanden.

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„Der Seniorenbeirat bedauert diesen Fortgang sehr, da Frau Müjde-Algin auch unsere Arbeit aktiv unterstützt hat“, so der Vorsitzende. Über eine Nachbesetzung müsse die DRK-Zentrale in Brilon entscheiden. Der Seniorenbeirat bemüht sich auch um eine Nachfolgeregelung bezüglich der Beratungen beim Umgang mit dem Smartphone oder Tablet.

Volkshochschule bietet eigene Computerkurse für Senioren

Auch die Volkshochschule Brilon-Marsberg-Olsberg bietet für Senioren Computerkurse an. In diesem Herbstsemester beschäftigt sich die Auswahl thematisch unter anderem mit PC-Hardware, dem Umgang mit Smartphone und Tablet für Einsteiger oder auch den ersten Schritten am Computer. Die Kursdauer ist unterschiedlich und kann zwischen einem Nachmittag und fünf Abenden variieren. Gleiches gilt für die Kosten, die zwischen 25 bis 87,50 Euro liegen.

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In Zukunft versucht der Seniorenbeirat weitere Schulungsangebote zu planen, um den Wissenstand, den die Senioren über die digitale Welt haben, zur fördern. „Wir wollen uns wieder mit dem Thema Jung lehrt Alt befassen und suchen Schülerinnen und Schüler, die den Senioren die Technik von heute erklären. Ziel sei es wie bei den vergangenen Kursen auch, dass die Teilnehmer geringe bis gar keine Gebühren zahlen müssen. Susanne Leber: ,,Ich bin definitiv interessiert, was die digitalen Medien noch zu bieten haben und würde gerne noch mehr Kurse besuchen.”