Winterberg. Es ist ihr erster Film. Er ist für mehrere Festivals gemeldet. Aber die Premiere feiert „Waldulin“ von Regisseurin Ellen Borgmann in Winterberg.

„Oppa“ hat Geburtstag. Tante wird Schützenkönigin. Und wer hält mit der Kamera drauf? Natürlich die kleine Ellen! Schon ganz früh war der Niedersfelderin Ellen Borgmann klar, dass sie „was mit Filmen“ machen möchte. Vor genau zwei Jahren haben wir über die Studentin berichtet, die an der Ruhrakademie in Schwerte Filmregie studiert. Damals ging es um die Dreharbeiten ihres Erstlingswerkes für das Vordiplom, um „Waldulin“. Und jetzt kommt der Kurzfilm endlich ins Kino.

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Bei vielen Festivals eingereicht

„Es hat alles ein wenig länger gedauert. Es gab wegen Corona lange Zeit kaum Möglichkeiten, bei denen der Film hätte gezeigt werden können. Jetzt ist ,Waldulin‘ für mehrere Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht. Das Genre Kinder- und Familienfilme ist für solche größeren Events nach wie vor eine Nische. Insofern hoffe ich, dass der Film eine breite Zustimmung findet und vielleicht sogar einen Preis bekommt. Aber die Weltpremiere soll am 24. Juli im Filmtheater Winterberg sein“, erzählt die 24-Jährige.

Szene aus dem Film mit den beiden Hauptdarstellern Waldulin (Ben Hüwelmeier) und Lotte (Lina Jochimsthal).
Szene aus dem Film mit den beiden Hauptdarstellern Waldulin (Ben Hüwelmeier) und Lotte (Lina Jochimsthal). © WP | privat

Morgens um 11 Uhr wird der Film dort im Kino gezeigt, danach gibt’s einige Making-of-Szenen und Infos rund ums Filmemachen. Die Vorstellung soll eine rundum unterhaltsame Familien-Matinee werden. Der Eintritt wird frei sein, denn der Film wurde unkommerziell und allein durch Eigenmittel und Crowdfunding finanziert. Aber für die Unkosten der Veranstaltung wird eine Spendenbox aufgestellt. Wenn’s ins Programm passt, darf der Streifen auch immer wieder mal als Vorfilm gezeigt werden.

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Sympathisch-verpeiltes Phantasiewesen

Bei „Waldulin“ geht es um ein sympathisch-verpeiltes Phantasie-Wesen, das die kleine Lotte beim Spielen im Wald kennenlernt. Den beiden wird klar, dass Zusammenhalt und Ehrlichkeit wichtig sind und dass man sich nicht von seinen Vorurteilen leiten lassen sollte. Die Professoren in Schwerte haben den 15-Minüter für gut befunden. Prüfung bestanden. Damit ist Ellen inzwischen im achten Semester und kurz vor ihrer Abschlussarbeit. Aber die wird ganz anders ausfallen. „Meine Diplom-Arbeit läuft unter dem Arbeitstitel ,GeZwister’. Es geht um das Erwachsenwerden und um die Beziehung zwischen Geschwistern in Zeiten von Liebe und Zusammenhalt sowie um Machtkämpfe, Streit und Enttäuschung. Eine ,GeZwister-Liebe’ braucht nicht viele Worte und lässt sich vielleicht auch gar nicht wirklich erklären.“

Schauplatz Niedersfeld und Umgebung

Gedreht wurde übrigens wieder in Niedersfeld und als Mitproduzent ist erneut Jonas Wahle im Boot. Der Sohn der Winterberger Kino-Betreiber-Familie hat gerade erfolgreich den Studiengang als Kaufmann für Filmtheatermanagement absolviert. Und als bester Absolvent sogar einen kleinen „Oscar“ bekommen. Filmisches Blut geleckt haben die beiden u.a. bei den Dreharbeiten für „Das Lied des toten Mädchens“, der rund um Winterberg gedreht und im Herbst in der ARD ausgestrahlt wurde. Dort hat sie als Set-Runner gearbeitet; das ist jemand, der bei Filmdrehs für alles Mögliche einspringen muss. Jonas Wahle war Assistent der Motivaufnahmeleitung.

Schöne, idyllische Bilder aus „Waldulin“: Kinder im Zauberdorf.
Schöne, idyllische Bilder aus „Waldulin“: Kinder im Zauberdorf. © WP | Borgmann

Warten auf den „Tatort“?

Und wie geht es für Ellen Borgmann im Herbst als diplomierte Regisseurin weiter? „Es wird nicht so sein, dass sich die Produzenten darum reißen und bei mir den nächsten ,Tatort` in Auftrag geben. In der Branche gibt es aber ein sehr gut funktionierendes Netzwerk. Bei den Passau-Krimis, Teil 3 und 4, die auch im Ersten mit großem Erfolg laufen, war ich zuletzt als 2. Regie-Assistentin dabei. Ich habe bislang noch nicht eine Bewerbung schreiben müssen, um einen Job zu bekommen. Mal kommt ein Anruf aus München, ob ich für 25 Drehtage Zeit habe, mal einer aus Belgien. Man muss flexibel sein. Aber genau das mag ich. Szenenbild. Requisite, Regie – das ist meine Welt.“ Oppa und Tante wird’s freuen…

Auch in dem neuen Film, der als Abschlussarbeit ein Kurz-Kurzfilm zwischen fünf und 30 Minuten Länge sein soll, mischen Darsteller und Helfer aus der „Waldulin“-Produktion mit.

Die Ruhrakademie in Schwerte prüft lediglich, ob das Projekt realisierbar ist und ob die Rahmenbedingungen stimmen; für die Finanzierung und Produktion ist dann aber der Student/die Studentin selbst zuständig. In diesem Fall floss auch ein Stipendium für Freischaffende Künstler mit ein.

Karten für die „Waldulin“-Premiere gibt es ab Montag im Filmtheater Winterberg, Telefon (0 29 81) 73 85.