Winterberg. Winterberg verspricht eine stressfreie Urlaubszeit 2022. Dabei spielen einige Faktoren den Sauerländern in diesem Jahr in die Karten:
Dieser Mann hat richtig Lust auf die kommenden Sommerferien. Christian Klose ist der Tourismusförderer der Winterberg Touristik und Wirtschaft (WTW) und hat derzeit allen Grund, positiv gestimmt zu sein. „Es gibt aktuell keinerlei Coronabeschränkungen. Die Touristen und wir können uns auf eine sorgen- und stressfreie Urlaubszeit einstellen“, sagt Klose und grinst über beide Ohren. Am 27. Juni starten in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Dann sei die Region um Winterberg bereit, um den Gästen wieder einen „tolles Urlaubserlebnis zu bieten“, so Klose. Doch es gibt auch Herausforderungen, die dem Touristenförderer Sorgen bereiten.
Lesen Sie auch:Bikeparkchef in Winterberg sieht Unfälle als Teil des Sports
Buchungslage in den ersten Wochen nicht so stark
Erfahrungsgemäß sei die Buchungslage in der ersten Woche in den NRW-Ferien nicht so stark, ziehe dann aber in der zweiten Hälfte wieder an. Das sei eine Winterberger Eigenart. „Woran das liegt, können wir nicht sagen“, sagt Klose. Natürlich spüre man auch noch die Verunsicherung bei vielen Touristen. Deswegen gebe es immer noch recht häufig Last-Minute-Buchungen. Das sei natürlich für die Planungssicherheit der Hoteliers nicht so optimal. Besonders im Hinblick auf den Herbst hätten viele Sorgen, ob und wenn ja, welche Coronabeschränkungen dann wieder gelten würden.
Hier sieht Klose die Bundesregierung in der Pflicht: „Wir hoffen, dass sich die Politik diesmal besser vorbereitet“, sagt er. Und obwohl sich der Ukrainekrieg und die gestiegenen Kosten bei Energie und Lebensmitteln schon bei einigen Hoteliers aus Winterberg auch beim Buchungspreis niederschlage, blickt Klose positiv nach vorne.
Touristen auch aus dem Süden
So rechne er wieder mit vielen Touristen nicht nur aus Nordrhein-Westfalen, sondern auch aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Natürlich sei das Ausland wieder besonders stark durch die Holländer vertreten. Besonders interessant sei, ob auch vermehrt Reisende aus dem Süden Deutschlands Urlaub im Mittelgebirge machen, so Klose. So habe man in der Wintersaison immer häufiger Urlaubsreisende aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in Winterberg begrüßen können. Vielleicht habe man süddeutschen Gäste vom Angebot in Winterberg so überzeugen können, dass diese auch ihren Sommerurlaub hier verbringen wollen, hofft Klose.
Lesen Sie auch:Querdenker gefasst – Plumper Nazi-Angriff auf Sauerlandpraxis
Schließlich habe die Region so viel „Tolles“ zu bieten, schwärmt der Tourismusprofi. Umfragen bei den Gästen hätten ergeben, dass die meisten Touristen besonders die Erholung in der Natur zu schätzen wüssten.
Besonders überzeugend: Das vielfältiges Wander- und Naturangebot in der Region. Wanderwege wie beispielsweise der „Goldene Pfad“ auf der Niedersfelder Hochheide, auf dem man „im Einklang mit der Natur“ laufen könne, gehörten dabei zu den Highlights, sagt er. Hinzu kämen die unzähligen weiteren Freizeit- und Kulturangebote, wie beispielsweise die Freilichtbühne in Hallenberg. Und auch der Bikepark in Winterberg sei ein wichtiger Baustein im Tourismuskonzept. Denn der Park, der in den vergangenen Tagen erneut mit negativen Schlagzeilen wie beispielsweise dem schweren Sturz eines Elfjährigen am vergangenen Sonntag auf sich aufmerksam machte, sei enorm wichtig und locke viele Touristen nach Winterberg. „Wir sind froh, dass es den Bikepark gibt“, sagt Tourismusförderer Klose. Schließlich boome die Bikebranche und immer mehr Radtouristen würden in die Region reisen. Aktuell arbeite man noch an dem neuen Ferienprogramm und werde es in der kommenden Woche veröffentlichen.
Lesen Sie auch:HSK: Der Milchbote bringt die Einkäufe bis vor die Haustüre
Bock auf die Gäste
Dagegen zeige das viel diskutierte 9-Euro-Ticket bisher keine großen Auswirkungen auf den Tourismus. „Wir bemerken dadurch keine signifikanten Veränderungen bei den Übernachtungen“, sagt er. Man verbuche aber mehr Tagestouristen. Trotzdem sei man von Verhältnissen wie beispielsweise auf den norddeutschen Inseln noch weit entfernt. Positive Auswirkungen auf den Tourismus vor Ort erhofft sich Tourismusförderer Klose von anderer Seite. So wird Urlaub im Ausland immer teurer, Flughäfen klagen beim Sicherheitspersonal über Fachkräftemangel und Airlines wie die Lufthansa streichen erste Flüge.“Das führt zu Unsicherheiten bei den Menschen und könnte dem Urlaub im eigenen Land einen weiteren Schub geben“, sagt Klose. Nun wolle man sich aber erst einmal auf die ersten Sommerferien ohne jeglichen Coronabestimmungen freuen. „Wir haben Bock auf unserer Gäste und freuen uns auf eine entspannte Zeit ohne 2G, 3G und Maskenpflicht“, sagt Klose zum Abschied.