Medebach/Winterberg. Medebach hat 1300 Gemeindeglieder, Winterberg 1200. Für eine Pfarrstelle braucht man heute 3000. Ist die logische Konsequenz eine Fusion?

Als am Himmelfahrtstag um 11 Uhr der Gottesdienst im Pfarrgarten des Evangelischen Gemeindezentrums Medebach begann, da hatte ein Teil der knapp 40 Besucherinnen und Besucher bereits mehr als zehn Kilometer Wegstrecke in den Beinen. Seit rund einem Dutzend Jahren feiern die beiden Evangelischen Kirchengemeinden Medebach und Winterberg immer mal wieder und gerade an Himmelfahrt Gottesdienste miteinander, diesmal hatte sich unter anderem die Winterberger Pfarrerin Dr. Sandra Gintere in Elkeringhausen zu Fuß auf den Weg gemacht. Sie hielt gemeinsam mit ihrem Medebacher Kollegen Uwe Steinmann denn auch den Gottesdienst.

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Dieses ganz greifbare Aufeinander-Zugehen spiegelt sich derzeit auch noch in einer ganz aktuellen Entwicklung der beiden Kirchengemeinden wider. Der demographische Wandel in eher ländlichen Gebieten lässt dort weiterhin die Gemeindeglieder-Zahlen sinken, gleichzeitig braucht man in der Evangelischen Kirche von Westfalen immer mehr Gemeindeglieder für eine Pfarrstelle. In Diaspora-Situationen wie im Sauerland, wo die Evangelischen ohnehin eine Minderheit sind, kommt das nochmal stärker zum Tragen. All das ist keine neue Entwicklung, deshalb gibt es schon seit Längerem in den Kirchengemeinden Medebach und Winterberg Vorüberlegungen, wie man sich für die Zukunft bestmöglich aufstellen kann. Vielleicht sogar gemeinsam.

Zukunft des evangelischen Lebens wird besprochen

Die Medebacher haben derzeit etwa 1300 Gemeindeglieder, die Winterberger rund 1200, für eine Pfarrstelle braucht man heute schon 3000. Und diese Zahl soll perspektivisch in den kommenden Jahren weiter steigen.

Presbyterien sind bei Evangelischen die gemeindlichen Leitungs- und Entscheidungs-Gremien. Als Mitte Mai eine gemeinsame Sitzung der Medebacher und Winterberger Presbyterien stattfand, nahmen bisher vage Vorüberlegungen an Fahrt auf. Presbyterien und Pfarrpersonal könnten sich ein Zusammenwachsen der beiden Kirchengemeinden vorstellen. Aus diesem Grund gibt es nach den Sommerferien sowohl in Medebach als auch in Winterberg Gemeindeversammlungen, bei denen mit den Gemeindegliedern die Zukunft der Kirchengemeinden und damit die Zukunft des evangelischen Lebens auf dem Gebiet der Städte Medebach und Winterberg besprochen werden soll.

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Interessant dabei, dass die - kommunal gesehen - Winterberger Ortsteile Grönebach und Hildfeld bereits heute historisch bedingt zur Evangelischen Kirchengemeinde Medebach gehören. In Winterberg findet die Versammlung am Sonntag, 14. August, nach dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche statt, in Medebach nach dem Gottesdienst am Sonntag, 21. August, im evangelischen Gemeindezentrum. Als Zuhörende und Beratende waren auch Superintendentin Simone Conrad und ihr Amtskollege Dr. Manuel Schilling bei dem Presbyteriums-Gespräch im Mai: Die Beiden haben die jeweiligen Leitungen in den Evangelischen Kirchenkreisen Wittgenstein und Soest-Arnsberg, denn Winterberg und Medebach gehören zu zwei unterschiedlichen Kirchenkreisen.

Sollte das Zusammengehen der Kirchengemeinden beschlossen werden, muss man in einem späteren Schritt auch über die Kirchenkreis-Zugehörigkeit der neuen Gemeinde nachdenken. Aber bis dahin ist noch Zeit, eine Vereinigung mit ihren formalen Schritten ist derzeit frühestens zum 1. Januar 2024 denkbar. Bis dahin stehen noch ganz andere Entscheidungen an: Jetzt während des gemeinsamen Mittagessens im Anschluss an den Gottesdienst in Medebach überlegten die Anwesenden, ob die Medebacher im kommenden Jahr zu Himmelfahrt nicht nach Winterberg kommen könnten. Von dort könne man dann gemeinsam nach Langewiese laufen, denn auch dort steht eine evangelische Kirche.