Hochsauerlandkreis/Medebach. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen auf der L617 bei Medebach – zuletzt am Donnerstag. Das Risiko ist zu groß, sagt der Kreis und handelt.

Zum dritten Mal innerhalb von nur neun Monaten ist es am Donnerstag an der Abzweigung von der L 617 Richtung Oberschledorn zu einem Unfall mit mehreren Schwerverletzten gekommen, die mit zwei Rettungshubschraubern in Spezialkliniken geflogen wurden. Eine Frau aus Willingen schwebt in Lebensgefahr. Jetzt reagiert der Hochsauerlandkreis und richtet an dieser Stelle kurzfristig Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie ein Überholverbot ein.

Offensichtlich wird an dieser Stelle zu schnell gefahren

Thomas Schmidt als Leiter des Straßenverkehrsamtes teilte auf Anfrage der Westfalenpost mit, dass die entsprechende Anforderung an Straßen.NRW möglichst noch in dieser Woche erfolgen soll. Vor einiger Zeit hatte es bereits einen Ortstermin an der Einmündung mit Vertretern des Straßenbauamtes, der Polizei, der Stadtverwaltung und dem zuständigen Straßenbaulastträger Straßen.NRW gegeben. „Der Bereich ist gut ausgebaut und weithin einsehbar; eigentlich gibt es keine Veranlassung, dort zu handeln“, erklärte Thomas Schmidt die Ergebnisse des Ortstermins. Jeder müsse so fahren, dass er sein Fahrzeug jederzeit beherrschen könne. „Aber offensichtlich wird an dieser Stelle zu schnell gefahren, gerade weil es so übersichtlich ist.“ Deshalb werde jetzt zügig gehandelt, obwohl das Areal derzeit noch nicht als Unfallhäufungsstelle gelte und somit besonders kontrolliert werde.

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Schon bald das Tempo auf 70 Stundenkilometer beschränken

Der Unfall am Donnerstag sorgt dafür, dass nun Tempo 70 gilt.
Der Unfall am Donnerstag sorgt dafür, dass nun Tempo 70 gilt. © Feuerwehr Medebach

In den nächsten Tagen sollen Schilder aufgestellt werden, die das Tempo auf 70 Stundenkilometer beschränken und das Überholen verbieten. Außerdem soll zeitnah eine sogenannte „Sperrfläche“ im Abbiegebereich auf der Straße selbst markiert werden. Ende September 2021 hatte es einen sehr ähnlichen Unfall wie in dieser Woche gegeben. Dabei waren an derselben Stelle zwei Fahrzeuge beim Abbiegen frontal zusammen gestoßen, ein drittes fuhr auf. Dabei hatte es ebenfalls drei Schwer und zwei Leichtverletzte gegeben, die teilweise mit dem Hubschrauber weggeflogen werden mussten. Anfang November, also nur fünf Wochen später, wollte ein Autofahrer einem von Oberschledorn kommenden Linienbus an dieser Abbiegung ausweichen, streifte dabei ein entgegenkommendes Wohnmobil und kollidierte dann frontal mit einem Auto, das dahinter fuhr. Auch hier gab es Schwerverletzte.

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Bereits im Jahr 2013 war eine Geschwindigkeitsbeschränkung beantragt, aber abgelehnt worden. Im Dezember 2021 kündigte die FDP-Fraktion an, erneut einen Antrag stellen zu wollen, was vom gesamten Stadtrat befürwortet wurde. Die SPD regte zusätzlich an, in dem Zuge das Ortsschild am Ausgang von Medebach in Richtung „Königshof“ zu versetzen bzw. auch dort eine Geschwindigkeitsbeschränkung einzuführen, da hier mittlerweile das vor fünf Jahren eröffnete Einkaufszentrum für erhöhten Verkehr sorge und voraussichtlich in der Nachbarschaft die neue Rettungswache gebaut werde.