Winterberg. Skiliftbetreiber Christoph Klante äußert sich zur Zukunft des Skibetriebs in Winterberg. Man fühle sich oft zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Ein herrliches Panorama bietet sich Christoph Klante, wenn er vom Dach des Schneewittchenhauses in Winterberg herunterschaut. Hier hat er alles im Blick. Der Wald im Hintergrund und die Skipiste, die aktuell nur als saftige Rasenfläche zu erkennen ist. Das hier ist seine Welt. Obwohl sein „Produkt“, der Schnee, wegen der Jahreszeit fehlt. „Schauen Sie, hier muss man auch schon mal Hand anlegen“, sagt der Skiliftbetreiber und zupft etwas Unkraut aus dem Gras. Gras, das auf einem Dach wächst.
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Den Gästen etwas zurückgeben
Der 62-jährige Unternehmer hat zum Termin geladen. Er möchte zeigen, dass sich die Winterberger Skiliftbetreiber durchaus „große Gedanken“ um Nachhaltigkeit und die Zukunft des Skibetriebs in der Region machen, so Klante. Hier oben über dem hinteren Teil der Hütte, habe man sich für ein Gründach entschieden. Hier passe man sich der Landschaft an und auch Insekten und Vögeln wolle man auf 500 Quadratmetern eine attraktive Fläche bieten. Den Gästen soll schließlich optisch was geboten werden. „Gleichzeitig wollen wir der Natur aber auch etwas zurückgeben“, sagt Klante.
Hinten grün, vorne Photovoltaik. Beim Bau des Multifunktionshauses 2013, habe man bewusst darauf geachtet, dass zumindest die Dachfläche des technischen Teils nach Süden ausgerichtet ist, damit die Photovoltaikanlage optimal die Sonnenstrahlen einfangen kann, sagt Klante. Darunter befinden sich der Sportartikelverleih, Skischule, eine Wohnung und die Ticketkasse.
Ein Blockheizkraftwerk im Keller
Klante lässt seinen Blick schweifen. Heute scheint die Sonne und bringt die Photovoltaikanlage richtig in Fahrt. Bei der Planung des Gebäudes sei explizit darauf geachtet worden, maximal Energie einzusparen, zu erzeugen und wieder zurückführen zu können. „Wir haben in den vergangenen acht Jahren insgesamt mehr Strom erzeugt als verbraucht“, sagt Klante. So habe man den gesamten Energiebedarf des kompletten Schneewittchenhauses decken können, erklärt der Skiliftbetreiber. Drei Prozent habe man sogar Überschuss erwirtschaftet. Im Keller des Gebäudes betreibe man zusätzlich ein kleines Blockheizkraftwerk.
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Etwas später sitzt Klante im gemütlichen Gastraum der Schneewittchenhauses. Dass es immer mal wieder Kritik von Umwelt- und Klimaschützern an seiner Branche gibt, kann er nicht verstehen. Hin und wieder registriere er diese Äußerungen, sagt er. Man fühle sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Es gibt in NRW kein Gewerbe, dass so im Einklang mit der Natur steht wie unseres. Wir leben davon, die Natur zu erhalten“, sagt der Skiliftbetreiber mit ruhiger Stimme. Schließlich betoniere oder versiegele man keine Flächen. Die Eingriffe in die Umwelt seien minimal. Der technische Fortschritt schreite voran. Die Schneekanonen würden beispielsweise immer effizienter arbeiten und weniger Energie verbrauchen. Schnee sei nun mal für seine Branche ein Produkt. Das Wasser zur Herstellung entnehme man nur aus eigens angelegten Speicherteichen. Nach der Schneeschmelze gelange das Wasser fast gänzlich wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurück.
Er wolle noch einmal deutlich machen, wie wichtig und existenziell der Skibetrieb für die Region Winterberg sei. Viele Handwerksbetriebe, die Hotellerie und andere Dienstleister seien von dem Geschäft abhängig. Das Oversum oder der Ferienpark Landal wären nie gebaut worden. Dabei sei Skifahren am Ende einfach eine tolle Betätigung. „Ich kenne keine andere Freizeitbeschäftigung, wo so viele Generationen harmonisch miteinander Sport treiben können“, sagt Klante.