Brilon. Noch ist die Konfiguration nicht abgeschlossen: Die Briloner Feuerwehr erhält eine neue Drehleiter. E-Antrieb ist aber kein Thema.

Die Stadt Brilon rüstet ihre Feuerwehr auf. 900.000 Euro stellt sie für eine neue Drehleiter in den Haushalt - doch reicht das? Wegen der „aktuellen Lieferengpässen von elektronischen Komponenten und starken Preissteigerungen im Metallbereich“, so die Verwaltung, bleibe das tatsächliche Ausschreibungsergebnis abzuwarten. Und in den Sternen steht auch noch der Termin, wann das neue Fahrzeug am Gerätehaus des Löschzugs Brilon in der Grimmestraße auftauchen wird. Die Stadt rechnet mit einer Lieferzeit von 18 bis 20 Monaten.

Lange Lieferzeiten

Da muss die Löschgruppe Madfeld mehr Geduld aufbringen. Das im vergangenen Jahr bestellte HLF 10 hat eine Lieferzeit von 27 Monaten. rund 350.000 Euro macht die Stadt Brilon locker. Aber in Madfeld haben ja ohnehin erst Ende März die Bauarbeiten für das neue Gerätehaus begonnen. Am Tiefen Weg gab es jetzt schon nicht genug Platz. Rund 900.000 Euro kostet der Neubau neben dem Hallenbad, 250.000 Euro erhält die Stadt als Zuschuss vom Land.

Feuerwehr Brilon

1 Löschzug (Brilon)

12 Löschgruppen (Alme, Altenbüren, Bontkirchen, Hoppecke, Madfeld, Messinghausen, Nehden, Rixen, Rösenbeck, Scharfenberg, Thülen, Wülfte)

432 aktive Mitglieder

106 Mitglieder in der Ehrenabteilung

7 Jugendfeuerwehren (Alme, Bontkirchen, Brilon, Hoppecke, Messinghausen, Rösenbeck, Thülen) mit 87 Mitgliedern

52 Mitglieder im Tambourkorps

„Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffeneneinen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.“ hat das Oberverwaltungsgericht Münster bereits 1987 veröffentlichten und immer wieder gern zitierten Urteil zum Thema Brandschutz festgestellt.

Brandschutzbedarfsplan

Die Stadt Brilon trägt dem mit ihrem im vergangenen Jahr verabschiedeten zweiten Brandschutzbedarfsplan Rechnung. Die 94 Seiten starke Dokument enthält für das gesamte Stadtgebiet eine Gefährdungsanalyse, es legt Einsatzbereiche und -strecken fest und auch die Ausstattung der Feuerwehr bei Gerät und Gebäuden. In der Finanzplanung für 2022 bis 2025 sind rund 6,7 Millionen Euro für die Feuerwehr vorgesehen: 4,71 Millionen Euro für Um- und Neubau von Gerätehäusern, 1,75 Millionen Euro für neue Fahrzeuge und 252.000 Euro für Geräte und Ausrüstung.

Kein Wunder, dass der Thomas Bauerfeind, seit einem halben Jahr als Wehrführer an der Spitze der Briloner Feuerwehr, sagt: „Die Zusammenarbeit mit der Stadt läuft richtig gut.“

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Am 26. April befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss mit der Anschaffung der neuen Drehleiter, einen Tag später ist die DLA (K)23/12 in der Feuerwehrkommission auf dem Tapet.

Für alle Leser, die mit dem Feuerwehrjargon nicht so vertraut sind: die Buchstaben-Kombination DLA bezeichnet eine vollautomatische Drehleiter, das K verrät, dass sich an der Drehleiter ein Korb befindet und die beiden Zahlen stehen für die Rettungshöhe bzw. die Ausladung in Metern.

160 Häuser in Kernstadt ohne zweiten Rettungsweg

Das Vorhandensein einer Drehleiter ist übrigens Voraussetzung, dass überhaupt Häuser der Gebäudeklasse 4 ohne eigenen separaten Fluchtweg gebaut werden dürfen. Stellen sie doch in diesen Fällen den baurechtlich erforderlichen „zweiten Rettungsweg“ sicher. Die Gebäudeklasse 4 umfasst Häuser mit einer Höhe zwischen 7 und 13 Metern. Davon gibt es in der Kernstadt nach Angaben der Stadtverwaltung mehr als 160.

Damit in diesen Gebäuden oberhalb des zweiten Geschosses überhaupt Aufenthaltsräume betrieben werden dürfen, muss die Feuerwehr also eine Drehleiter vorhalten - und die muss innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein - „Das“, so die Verwaltung, „ist wie im Brandschutzplan beschrieben für den Bereich der Kernstadt sichergestellt.“ In den Ortsteilen gebe es kaum Gebäude dieser Größenordnung ohne zweiten Rettungsweg.

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Das oberste Leiterteil lässt sich bis zu 75 Grad absenken, was zum Beispiel bei verwinkelten Dachgauben nützlich ist. Schwerlastkrankentragen, Rollstuhlrampen, Wasserwerfer und diverse Kameras gehören bei der heutigen Fahrzeuggeneration zum Standard.

Die neue Drehleiter ersetzt die aus 1998 stammende bisherige. Auch die neue wird ein Diesel. Elektro-Antrieb, so der Wehrführer, sei in dieser Klasse noch kein Thema.