Brilon Wald. . Am 23. Juni ist es wieder soweit: Schnade-Tag. In diesem Jahr geht es an die Waldecker Grenze. Sie ist mit rund 37 km der längste der fünf Grenzgänge. Am Nachmittag fand auf dem Lagerplatz am Honigknäppchen bei Brilon Wald die Verlosung der Getränkestände statt.
„2 Uhr.“ Marktmeister Winfried Pape gibt das Signal. Stichzeit. Die Verlosung der Getränkestände auf dem Lagerplatz kann beginnen. Vier Schankplätze sind zu vergeben, vier Briloner Wirte sind da. Passt. Der Marktmeister kann die Nieten also stecken lassen. „Da hinten kommt noch ein Auto“, meint plötzlich jemand. Die Köpfe rucken herum, die Runde guckt zum Waldweg.
Einer erkennt den Wagen: „Das ist Hoppen Conny.“ Und gibt Entwarnung: „Der macht nicht mit.“ Conny Hoppe ist Papes Amtsvorgänger. Nein, der will sich in der Tat im Ruhestand nicht mehr „so einen Hambach“ (Pape) antun. Aber sein Beifahrer, Basti Gruß vom Hängeberg. Eigentlich der mit der kürzesten Anfahrt. „Ihr fangt aber früh an,“ ruft Conny Hoppe von weitem, wohl schon Arges ahnend.
Hatte er doch selbst mal „Jägerhof“-Chef Andreas Piorek von der Verlosung ausgeschlossen, weil auch der den festgesetzten Verlosungstermin um einen Tacken verpasst hatte. „Ich musste noch zwei Grillteller fertig machen. Da ist mir das hier durch die Lappen gegangen,“ erzählt „Pio“. Winfried Pape, Ordnungsamtsleiter Marcus Bange und Fachbereichsleiterin Karin Wigge treten für eine Beratung und zum Uhrenvergleich kurz ein paar Schritte zur Seite: „Ihr seid zu spät“, stellt Pape fest. Die Nieten werden nicht gebraucht.
Vier Pflöcke zeigen an, wo am 23. Juni die Stände zu stehen haben. „Das ist der b.... Lagerplatz von allen“, stellt Peter Müller von der „Stadtschenke“ nüchtern fest. Müller ist eine Institution der Briloner Gastronomie. Vor über 40 Jahren fing er an, damals noch im „Movies Inn“ und dem alten „Hickory“. Mittlerweile ist er „60+“ schon mehrfach mit der Schnade „rund“ und er hat „alle durch“, die Lagerplätze. „Iss’ nicht immer Spaß. Das ist jede Menge Schlepperei,“ sagt er. So zweieinhalb Tage gehen für Auf- und Abbau drauf. Und das für drei, vier Stunden Umsatz. Am Morgen, erzählt er, habe er vorm Spiegel gestanden und sich gesagt: „Lass’ die Jüngeren dran.“
Wie Stefan Vogel vom „Bierkeller“, der als erster in den Los-Eimer greift. 28 Jahre ist er erst, aber schon zum dritten Mal dabei. Stand 4 für ihn. Der befindet sich oberhalb der Schnadetafel, direkt am Waldsaum der Olsberger Grenze. Gashi Besart vom „Törchen“, Michael Ester und Oliver Werner von der „Lok“ und „Pio“ vom „Jägerhof“ erhalten die anderen.
Vor 10 Jahren gab es nur zwei, neben dem der St. Hubertus-Schützen. „Da kam jeder auf seine Kosten“, erinnert sich einer. 600 Euro Gebühr und 500 Euro Kaution muss jeder Schnadewirt auf den Tisch legen. Die Gestaltung der Stände ist festgelegt. Rustikal muss es sein, aus Holz. Winfried Pape: „Kein Blech, keine bunten Dächer, keine Werbung. Der Waldfest-Charakter soll erhalten bleiben.“
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Wenn am 23. Juni die Schnadegänger am Honigknäppchen eintreffen, haben sie rund 30 km hinter sich. „Dann sind viele kaputt“, meint Peter Müller. Aber nicht alle. Die gehen am Abend auch noch nach den obligatorischen drei Runden um den Kump los: „Ich sammle dann das Restgeld ein“, sagt er.