Hochsauerland. Wo andere sich ducken, müssen sie ran. Sie trocknen die Tränen der Trauer. Zwei Frauen aus dem HSK erzählen, warum sie Notfallseelsorgerin sind.

Sie stehen Menschen in deren schwersten Stunden bei. Notfallseelsorger - das ist nichts für Zartbesaitete, oder doch? 15 Männer und Frauen aus dem HSK sind jetzt von Superintendent Dr. Manuel Schilling und Dechant Richard Steilmann offiziell entsandt worden, um ihre Arbeit nach gründlicher Ausbildung aufzunehmen. Aber was motiviert einen Menschen dazu, diese mitunter sehr schwierige Aufgabe anzunehmen? Exemplarisch haben wir mit zwei neuen Notfallseelsorgerinnen gesprochen:

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Das ist zum Beispiel Regina Peis aus Züschen. Vor vier Jahren sprach sie jemand auf die Notfallseelsorge an: Wäre das nicht etwas für Dich? „Ich habe an die vielen Extremsituationen gedacht und schnell abgewehrt. Ich konnte mir das für mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht vorstellen und hatte mich damals für eine Ausbildung in der Klinikseelsorge entschieden. Irgendwann schaut man weiter, ich glaube, man wächst tatsächlich an seinen und in seine Aufgaben.“

Die neuen Notfallseelsorger/Notfallseelsorgerinnen wurden in einem Gottesdienst in ihre Aufgaben entsandt.
Die neuen Notfallseelsorger/Notfallseelsorgerinnen wurden in einem Gottesdienst in ihre Aufgaben entsandt. © WP | FRank MAnegold

Die Ausbildung habe ihr gutes Rüst-Zeug mitgegeben, sagt Regina Peis. „Jede Situation wird eine andere sein. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, einfach nur mit dem Herzen da zu sein und zuzuhören. Miteinander Schweigen, ist manchmal mehr als tausend Worte - gemeinsam das Leid, was jeden so unterschiedlich treffen kann, auszuhalten und einen Menschen damit nicht alleine zu lassen – das ist auch mein persönliches Anliegen.“ Es gehe darum, einen Menschen zu stabilisieren, ihm im günstigsten Fall etwas Hoffnung zu signalisieren. „Ich möchte versuchen, die Perspektive des Betroffenen einzunehmen. Identifizieren kann ich mich damit nicht, aber ich kann ein Stück weit mitfühlen. Jeder Mensch kann ein Notfallseelsorger sein, schon im ganz privaten Bereich.“

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Notfallseelsorgerin Regina Peis aus Züschen. Sie ist 52 Jahre alt, Mitarbeiterin in der Klinikseelsorge des St.-Franziskus-Hospitals in  Winterberg, ist seelsorgliche Begleiterin (Caritas), verheiratet und sagt zu ihren Hobbys: „Ich mag so vieles ;-)“
Notfallseelsorgerin Regina Peis aus Züschen. Sie ist 52 Jahre alt, Mitarbeiterin in der Klinikseelsorge des St.-Franziskus-Hospitals in Winterberg, ist seelsorgliche Begleiterin (Caritas), verheiratet und sagt zu ihren Hobbys: „Ich mag so vieles ;-)“ © WP | privat

Mit ein paar Bedenken aufgrund ihres Alters hat Saskia Jäschke aus Brilon die Ausbildung zur Notfallseelsorgerin begonnen. „Diese Sorgen/Bedenken legten sich jedoch schnell, nachdem der Kurs begonnen und ich die einzelnen Menschen kennengelernt hatte. Der Aufbau der einzelnen Seminare und die Seminarinhalte gaben mir mehr und mehr Sicherheit und haben mich in meiner Entscheidung weiter bestärkt, dieses Amt auszuüben. Der Notfallseelsorge sollte viel mehr Beachtung geschenkt werden.“

Regina Peis ist davon überzeugt, dass das Leben nicht nur aus Spaß, Glitzer und Glamour besteht. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, den christlichen Glauben zu leben, auch da, wo es schwer ist, auch da, wo sie an ihre Grenzen kommt. „Ich bin ja nicht alleine unterwegs! Ich schöpfe daraus meine Kraft. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte. Ihn in seiner Einzigartigkeit anzunehmen, das ist der Kern.“

Schweres nicht einfach ausblenden

Eine Notfall-Situation können man nicht einfach vergessen; es sei auch gar nicht erstrebenswert, Schweres einfach auszublenden. Die Frage sei vielmehr die, wie man persönlich gut damit umgehen könne? Peis: „Auch in mir lösen Extremsituationen Emotionen und existenzielle Fragen aus. Das Konzept der Notfallseelsorge hat genau dies auch bedacht. Notfallseelsorger/innen werden auch begleitet. Es gibt bei Bedarf das Angebt für vertrauliche Gespräche. Denn komplexe Situationen an der Grenze des Lebens könne bei Notfallseelsorgern auch zur Selbstüberforderung führen.

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Selbstfürsorge nicht vergessen

Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, hat auch Saskia Jäschke nicht: „Ich vermute jedoch, dass es den einen oder anderen Einsatz gibt, der einen noch ein wenig gedanklich begleiten wird. Es gibt aber in solchen Fällen die Möglichkeit, Kontakt zu unserem Disponenten aufzunehmen oder auch im Rahmen einer Supervision über den Einsatz zu sprechen; all das läuft dann aber völlig anonym ab.

Selbstfürsorge und Psychohygiene seien überaus wichtig, betont Regina Peis. Für den einen können das vertrauliche Gespräche sein, für den anderen ist es der Sport, die Natur. Wo viel Chaos war im Einsatz, brauche es vielleicht zu Hause genau das Gegenteil. Da könne Aufräumen der Wohnung angesagt sein, oder einfach etwas Schönes kochen.

Ein wenig Halt geben

Die Überbringung der Todesnachricht ist immer Aufgabe der Polizei, Notfallseelsorger begleiten diese oft dabei. Regina Peis: „Das ist noch einmal eine ganz andere Situation als solche Fälle, wo wir zu einem Unglück hinzukommen. Ich werde dann die Katastrophe mit meinem Klingeln an der Haustür mitbringen und muss mit den unterschiedlichsten Verhaltensweisen rechnen - so unterschiedlich wie wir Menschen auch sind und sein dürfen. Ich weiß absolut nicht, was mich erwartet und so kann es auch nicht gut vorbereitet werden.“

Saskia Jäschke aus Brilon ist eine von 15 neuen Notfallseelsorgern/innen. Die 30-Jährige lebt in Brilon und ist im Hauptberuf Therapeutin/Sozialarbeiterin. Ihre freie Zeit verbringt sie gerne mit Freunden und mit Spaziergängen.
Saskia Jäschke aus Brilon ist eine von 15 neuen Notfallseelsorgern/innen. Die 30-Jährige lebt in Brilon und ist im Hauptberuf Therapeutin/Sozialarbeiterin. Ihre freie Zeit verbringt sie gerne mit Freunden und mit Spaziergängen. © WP | privat

Der 52-Jährigen ist klar, dass sie beim Zeitpunkt der Überbringung einer Todesnachricht auch nicht trösten oder vielleicht auch noch gar nicht entlasten kann. „Ich möchte versuchen, ein wenig Halt zu geben, möchte helfen, die Nachricht über den Tod begreifen zu können. Ich kann es lediglich anbieten, die Reaktionen versuchen auszuhalten und vielleicht ein wenig den vor mir stehenden Hinterbliebenen stabilisieren und versuchen, bei Fragen nach Schuld, Leben nach dem Tod oder direkt nach Gott Antworten zu finden.“

Ökumenische Aufgabe

50 Notfallseelsorger sind aktuell im Einsatz. Für die Ausbildung sind Pfarrer Burkhard Krieger, Synodalbeauftragter für die Notfallseelsorge des ev. Kirchenkreises Soest/Arnberg, und Frank Manegold für die drei katholischen Dekanate im HSK zuständig. Manegold: „Ich glaube, dass dies ein Bereich ist, in dem Kirche unbedingt Farbe und Präsenz zeigen sollte und wo die Bedeutung christlichen Handelns zum Tragen kommt.“

Etwa alle drei Jahre werden neue Kurse zur Notfallseelsorge angeboten. Sie umfassen etwa 80 bis 90 Stunden und unterliegen einer speziellen Ausbildungsordnung.

Zugeordnet sind die Notfallseelsorger/innen später bei ihrer Arbeit der Leitstelle in Meschede.

Weitere Infos gibt es u.a. beim Dekanatsbüro Hochsauerland-Ost in Brilon, 02961/966119-13.

Das Osterfest hat für Regina Peis im Bezug auf Ihre Aufgabe eine besondere Bedeutung: Das Thema „ Notfallseelsorge“ passt unheimlich gut in diese Woche bis nach Ostern hinein. Notfallseelsorge ist Begleitung in einer Extremsituation, in der Menschen sich verlassen fühlen, das Geschehene nicht verstehen. Vor über 2000 Jahren war da auch jemand, der es uns vorgemacht hat, der die Jünger in tiefer Traurigkeit begleitet hat, zurückhaltend, zuhörend, nicht aufdrängend, verständnisvoll, aushaltend - ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen, mitfühlend und hoffnungsvoll. Mit Ostern ist uns eine echte Perspektive geschenkt, das Leben ist nicht einfach vorbei.“

Ostern und Notfallseelsorge

Für Saskia Jäschke gibt es viele Menschen, die in ihrem sozialen Umfeld niemanden mehr haben und genau in schwierigen und belastenden Situationen sei Hilfe unglaublich wichtig. „Auch ich war schon einmal selbst in einer Situation, in der mir Hilfe von außen sehr gut getan hat. Auf diese Erfahrung möchte ich nicht verzichten. Auf die Frage, ob es eine Überzeugung im Glauben braucht, um diesen dienst zu leiten, sagt sie: „Ich vermute, dass jeder auf seine Art und Weise einem Glauben folgt und das wird jedem helfen, egal welchen Dienst oder ähnliches er ausübt.“

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Sie glaubt, dass es in bestimmten Situationen keine „passenden und tröstenden“ Worte gibt. „Zumindest in der Akutsituation in der wir als Notfallseelsorge da sind. Für mich ist es wichtig, dass der Mensch/die Menschen in der aktuell schwierigen Lebenssituation nicht allein ist/sind und jemanden zum „Reden“ haben, wenn sie möchten und der ihnen zur Seite steht.“

Die Notfallseelsorge erschien Regina Peis dann doch als sinnvolle Ergänzung, um Menschen in außergewöhnlichen und leidvollen Situationen ein Stück zu begleiten. Peis: „Mit den Worten ,Ich kann das nicht!’ ist man immer schnell fertig. Aber ich persönlich glaube, wenn einem wirklich etwas am Herzen liegt, ist vieles möglich - manchmal über Umwege.“ Die Ausbildung habe ihr gutes Rüst-Zeug mitgegeben. „Jede Situation wird eine andere sein. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, einfach nur mit dem Herzen da zu sein und zuzuhören. Miteinander Schweigen ist manchmal mehr als tausend Worte - gemeinsam das Leid, was jeden so unterschiedlich treffen kann, auszuhalten und zu stützen, einen Menschen da nicht alleine zu lassen – ich glaube, das ist auch mein persönliches Anliegen.“

Es geht darum einen Menschen oder auch mehrere Menschen, die sich in einem extremen und psychosozialem Ausnahmezustand befinden, nicht alleine zu lassen, zu stabilisieren, im günstigsten Fall etwas Hoffnung zu signalisieren, auch mit dem Ziel, die Hilfe so früh wie möglich in familiäre oder andere soziale Systeme zu überführen. Ich möchte gerne versuchen die Perspektive des Betroffenen einzunehmen, identifizieren kann ich mich nicht damit, aber ich kann ein Stück weit mitfühlen. Meine persönliche Überzeugung ist, dass jeder Mensch ein Notfallseelsorger sein kann, schon im ganz privaten Bereich. Auch ich durfte die Erfahrung machen, dass z. B. nach einem Verkehrsunfall Menschen punktuell da waren und das tut unheimlich gut. In anderen Situationen habe ich sie in meinem Leben vielleicht auch vermisst, aber gerade auch diese Erfahrung sensibilisiert für dieses Thema.

Das Leben besteht nicht tagtäglich nur aus Spaß, Glitzer und Glamour. Ich glaube schon, dass ich sagen kann, dass mich meine christliche Überzeugung an dieses Thema herangetragen hat und das es auch eine Herzensangelegenheit ist, den christlichen Glauben zu leben, auch da, wo es schwer ist, auch da, wo ich an meine Grenzen komme. Ich bin ja nicht alleine unterwegs! Ich schöpfe daraus meine Kraft.Ich denke, dass es in Wirklichkeit keinen Menschen gibt, der an nichts glaubt. Jeder Mensch kann Seelsorger sein, - wichtig ist, nicht bei mir selbst zu sein, sondern den Menschen, der vor mir steht in seinen Bedürfnissen ernst zu nehmen, unabhängig von meinen persönlichen Überzeugungen. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, ihn in seiner Einzigartigkeit anzunehmen, ich glaube, das ist der Kern. Das Geschehene vergisst man nicht einfach, ich halte es auch für nicht erstrebenswert, einfach Schweres auszublenden. Die Frage ist, wie gehe ich persönlich gut damit um? Was braucht es für mich persönlich? Auch in mir lösen Extremsituationen Emotionen und existenzielle Fragen aus. Das Konzept der Notfallseelsorge hat genau dies auch bedacht. Notfallseelsorger/innen werden auch begleitet, vertrauliche Gespräche bei Bedarf angeboten. Komplexe Situationen an der Grenze des Lebens könne bei Notfallseelsorgern auch zur Selbstüberforderung führen. Selbstfürsorge und Psychohygiene sind überaus wichtig, wie ich selbst lernen durfte. Für den einen sind es vertrauliche Gespräche, für den anderen der Sport, die Natur, Entspannungsverfahren……wo viel Chaos war im Einsatz, braucht es vielleicht zu Hause genau das Gegenteil .Da kann „Aufräumen“ der Wohnung angesagt sein, oder einfach etwas Schönes kochen. Schauen wir mal!Die Überbringung der Todesnachricht ist immer Aufgabe der Polizei, Notfallseelsorger begleiten diese oft.Wenn ich beim Überbringen einer Todesnachricht dabei sein werde, dann ist das nochmal eine ganz andere Situation als in den Fällen, wo wir zu einem Unglück hinzukommen. Ich werde dann die Katastrophe mit meinem Klingeln an der Haustür mitbringen. Ich muss mit jeder Situation, mit den unterschiedlichsten Verhaltensweisen rechnen, so unterschiedlich wie wir Menschen auch sind und sein dürfen. Ich weiß absolut nicht, was mich erwartet und so kann es auch nicht gut vorbereitet werden. Zum Zeitpunkt der Überbringung einer Todesnachricht kann ich – so denke ich- auch nicht trösten oder vielleicht auch noch gar nicht entlasten - ich möchte gerne versuchen ein wenig Halt zu geben, die Nachricht über den Tod - vielleicht ein wenig helfen begreifen zu können. Ich kann es lediglich anbieten, die Reaktionen versuchen auszuhalten und vielleicht ein wenig den vor mir stehenden Hinterbliebenen stabilisieren, bei Fragen nach Schuld, Leben nach dem Tod oder direkt nach Gott versuchen Antworten zu finden. Es gilt allgemein nur so viel zu beantworten wie auch gefragt wird, bestenfalls die Antworten selbst finden lassen, - Ressourcen entdecken.Bei der Überbringung einer Todesnachricht, geht es nicht zuerst um tröstende Worte, sondern dabei zu unterstützen, eine unkontrollierbare Situation wieder kontrollierbar werden zu lassen, den Hinterblieben dabei zu unterstützen, aus unkontrollierten Verhaltensweisen wieder eine aktive Selbstkontrolle zu erlangen, ein Stück Normalität, wie sie auch immer aussehen mag.Wir gehen jetzt langsam auf Ostern zu. Das Thema „ Notfallseelsorge“ passt unheimlich gut in diese Woche bis nach Ostern hinein. Notfallseelsorge ist Begleitung in einer Extremsituation, wo Menschen sich verlassen fühlen, das geschehene nicht verstehen. Vor über 2000 Jahren war da auch jemand, der es uns vorgemacht hat, der die Jünger in tiefer Traurigkeit begleitet hat, zurückhaltend, zuhörend, nicht aufdrängend, verständnisvoll, aushaltend - ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen, mitfühlend und hoffnungsvoll. Mit Ostern ist uns eine echte Perspektive geschenkt, das leben ist nicht einfach vorbei.

Aufmerksam bin ich durch den Zeitungsartikel geworden, dass ein neuer Kurs startet. Aufgrund meines Berufes, stehe ich Menschen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite und begleite sie in neue Lebensabschnitte. Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus und damit verbinde ich das Interesse für die Notfallseelsorge. Es ist die Arbeit für und mit den Menschen die mich interessiert und erfüllt.Hatten Sie Sorge/Bedenken, dieser schwierigen Aufgabe möglicherweise nicht gewachsen zu sein? Haben Sie gezögert?Zu Beginn der Ausbildung hatte ich zunächst aufgrund meines Alters ein paar Bedenken. Die Sorgen/Bedenken legten sich jedoch schnell, nachdem der Kurs begonnen hat und ich die einzelnen Menschen kennengelernt habe. Der Aufbau der einzelnen Seminare und Seminarinhalte gaben mir mehr und mehr Sicherheit und haben mich in meiner Entscheidung weiter bestärkt dieses Amt auszuüben.Waren Sie schon einmal in einer Situation, in der Ihnen ein Notfallseelsorger geholfen hat? Oder anders gefragt: Haben Sie schon einmal selbst erlebt, dass Ihnen Hilfe von außen gut getan hat?Der Notfallseelsorge sollte viel mehr Beachtung geschenkt werden. Es gibt viele Menschen die in ihrem sozialen Umfeld niemanden mehr haben und genau in schwierigen und belastenden Situationen ist Hilfe unglaublich wichtig. Auch ich war schon einmal selbst in einer Situation in der mir Hilfe von außen sehr gut getan hat und ich auf diese Erfahrung nicht verzichten möchte. Braucht es eine Überzeugung im Glauben, um diesen Dienst leisten zu können?Eine Überzeugung im Glauben – Ich vermute, dass jeder auf seine Art und Weise einem Glauben folgt und das wird jedem helfen, egal welchen Dienst oder ähnliches er ausübt. Lernt man, das Geschehen nach dem Einsatz auszublenden? Oder sehen Sie eine Gefahr, auch danach noch lange persönlich Anteil am Schicksal der Menschen zu nehmen?Aktuell hatte ich noch keinen Einsatz, um die Frage beantworten zu können. Ich vermute jedoch, dass es sicherlich den einen oder anderen Einsatz gibt, der einen noch ein wenig gedanklich begleiten wird. Es gibt aber in solchen Fällen die Möglichkeit, Kontakt zu unserem Disponenten aufzunehmen oder auch im Rahmen einer Supervision über den Einsatz zu sprechen, welches aber vollständig anonym verläuft. Was kann man jemandem, dem eine Todesnachricht oder die Nachricht über einen schweren Unfall eines Angehörigen überbracht wird, Tröstendes sagen? Oder geht es erstmal darum, dass die Menschen weiter „funktionieren“ und handlungsfähig bleiben?Ich glaube, „passende und tröstende“ Worte gibt es keine richtigen. Zumindest in der Akutsituation in der wir als Notfallseelsorge da sind. Für mich ist es wichtig, dass der Mensch/die Menschen in der aktuell schwierigen Lebenssituation nicht allein ist/sind und jemanden zum „Reden“ haben, wenn sie möchten und zur Seite steht.