Medebach/Berge. Schützenvereine im Stadtgebiet Medebach kommen zur ersten Versammlung seit zwei Jahren zusammen. Nach der Zwangspause ist die Vorfreude groß.

Die Wiedersehensfreude und die Hoffnung auf eine einigermaßen normale Schützenfestsaison waren greifbar: Am Samstag trafen sich die Schützenvereine aus dem Stadtgebiet Medebach in Berge zu ihrer ersten gemeinsamen Versammlung seit gut zwei Jahren. Der Berger Hauptmann Dietmar Hillebrand erinnerte in seiner Begrüßung an das vorhergehende Treffen im Februar 2020 in Titmaringhausen: „Wer von uns hätte damals geglaubt, was uns seitdem alles in Atem halten würde: ein Virus, Wetterkatastrophen mit Hochwasser und Stürmen und jetzt ein russischer Präsident, der mit seinen Großmachtsfantasien großes Leid über die Menschen bringt.“

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Bürgermeister Thomas Grosche übergab die Stadtschützenfahne feierlich von den Titmaringhauser an die Berger Schützen und stellte die Frage: „Ist jetzt die Zeit, vor dem Hintergrund einer Pandemie und des Krieges in der Ukraine an eine Schützenfest-Saison zu denken?“ Ja, denn das Vereinsleben sei der Kitt der Gesellschaft und das Ehrenamt gerade in schwierigen Zeiten eine unverzichtbare Hilfe: „Es ist richtig zu planen und dabei die aktuellen Krisen im Kopf zu behalten. Wir Schützen haben gezeigt, dass wir soziale Verantwortung übernehmen und das gesellschaftliche Zusammenleben schützen.“ Vielleicht könne man nun dankbarer für vieles sein, was vorher selbstverständlich erschien und worüber man auf hohem Niveau gejammert habe, regte Pfarrer Uwe Steinmann in seiner Ansprache an.

Zeit zum Austausch

In erfrischend kurzen Beiträgen wurde die Tagesordnung abgehandelt, zwischendurch waren mehrere lange Pausen eingeplant, die Zeit zum Austausch untereinander boten. Pandemiebedingt war nicht wie sonst üblich ein Musikverein dabei. Kassenwart Alex Peter aus Titmaringhausen verlas eine Handvoll Buchungen als Kassenbericht, da das Vereinsleben fast stillgestanden hatte, und spendierte in Erinnerung an den unbeschwerten Winterball vor zwei Jahren eine Hallenrunde für alle.

Florian Hellwig zurück als Hauptmann

Hauptmann Florian Hellwig aus Deifeld konnte zum ersten Mal seit seiner Leukämie-Erkrankung wieder an einem Schützentermin teilnehmen.
Hauptmann Florian Hellwig aus Deifeld konnte zum ersten Mal seit seiner Leukämie-Erkrankung wieder an einem Schützentermin teilnehmen. © Unbekannt | Rita Maurer

Seinen ersten öffentlichen Auftritt als Hauptmann der Deifelder Johannes-Schützenbruderschaft hatte Florian Hellwig, der im Dezember 2019 lebensgefährlich an Leukämie erkrankt war und dem es nach einer langwierigen Behandlung wieder gut geht. Er bedankte sich sehr herzlich für den überwältigenden Zuspruch seitens der Schützen weit über den Raum Medebach hinaus, die Spendenbereitschaft und die große Teilnahme an der Typisierungsaktion, bei der sich rund 2700 potentielle Stammzellspender hatten registrieren lassen: „Wir haben vor zwei Jahren gezeigt, was wir alle zusammen schaffen können. Lasst uns auch in den jetzigen schwierigen Zeiten weiter so zusammen halten.“

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Michael Müller aus Medelon wurde als Stadtvertreter für den Kreisschützenbund bestätigt und gab einige Termine bekannt: Am 1. Oktober ist ein Bundesjungschützentag mit Vogelschießen geplant, an dem der amtierende Bundesjungschützenkönig Steffen Mangels aus Wamel abgelöst werden soll. Vom 19 bis 21. August ist in Belgien nun doch kurzfristig das Europa-Schützenfest angesetzt worden; außerdem tagen die Bundesschützen Ende April in Medebach. Am zweiten Septemberwochenende wird in Medelon Stadtschützenfest gefeiert. Die Medeloner tauschen dafür mit den Schützen aus Referinghausen, die somit 2027 an der Reihe sind.

Westfälische Schützentag in Medebach

Der neue Medeloner Hauptmann Daniel Müller stellte das derzeit geplante Programm vor: Am Freitag, 9. September, ist Tag der Jungschützen mit Vogelschießen und Party in der Schützenhalle. Am Samstag folgt das Vogelschießen der amtierenden Könige aus dem Stadtgebiet. Für Sonntag sind vormittags ein Hochamt, Marsch zum Ehrenmal und Frühschoppen vorgesehen; nachmittags folgt ein Festzug mit Antreten am Sportplatz und Vorbeimarsch an den neuen Majestäten. Die Vogelschießen finden nicht im Kuckucksloch, sondern an einer mobilen Vogelstange an der Schützenhalle statt.

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Vier Wochen später folgt noch ein weiterer großer Termin im Schützen-Kalender: Am 7. und 8. Oktober findet nach mehrmaligem Verschieben der Westfälische Schützentag in Medebach statt. Hierzu kommen vornehmlich Sportschützen aus mehreren Kreisverbänden in NRW in die Hansestadt. Es wird mit 600 bis 800 Teilnehmern gerechnet, stellte der Medebacher Hauptmann Thomas van Dyck die Planungen vor. Freitag ist nach dem Empfang ein Großer Zapfenstreich auf dem Gut Glindfeld vorgesehen. Der Samstag startet mit einer Delegiertenversammlung. Für 15 Uhr ist ein Festzug geplant, zu dem van Dyck alle Schützenvereine samt Königspaaren und Hofstaat einlud, um den aus anderen Regionen stammenden Teilnehmern die Sauerländer Schützentradition nahe zu bringen. Nach dem Festzug soll der Schützentag ausklingen, ein Festzelt wird nicht aufgebaut.

Bierpreis festgelegt

Eine kurze Diskussion gab es um die Bierpreise, ohne dass jedoch ein Verein offizielle Angaben machte. Er wird sich wohl zwischen 1,50 und 1,70 Euro einpendeln. Der Preis von 1,40 Euro in Olsberg wurde als nicht kostendeckend angesehen.

Der Schützenfestreigen im Stadtgebiet startet schon bald mit zwei reduzierten Terminen: In Berge ist am 21. Mai ein Schützentag mit Hochamt, Ehrungen, Schützenfrühstück und einem Vogelschießen im Fuchsloch angedacht. Küstelberg schließt sich eine Woche später ebenfalls mit einem Schützentag an, bei dem jedoch kein Vogelschießen stattfinden wird – alles unter der Voraussetzung, dass die äußeren Umstände das Feiern zulassen.