Hochsauerlandkreis/Winterberg. Ein Winterberger möchte Freunden in der Ukraine finanziell unter die Arme greifen. Nach einer Überweisung erlebt er eine böse Überraschung.
Der Krieg in der Ukraine erschreckt jeden Tag wieder mit schrecklichen Bildern. Viele Menschen versuchen daher, auf die unterschiedlichste Weise zu helfen. Sie nehmen Flüchtlinge auf, wie beispielsweise im Hotel Liebesglück in Winterberg, schicken Spenden an die ukrainische Grenze, organisieren Spenden oder aber überweisen Geld auf eines der vielen Spendenkonten, die extra eingerichtet wurden. Auch von einigen Kommunen. Ein Mann aus Winterberg musste bei seiner Hilfsbereitschaft aber eine böse Überraschung erleben.
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Peter M., der lieber anonym bleiben möchte, dessen Name der Redaktion aber bekannt ist, hat zwei sehr gute Freunde in der Ukraine. Das Trio lernte sich in einem Urlaub in Lemberg kennen. Der Winterberger veröffentlichte seinerzeit eine Anzeige, weil er gerne von einem Einheimischen die Stadt gezeigt bekommen wollte. Zwei meldeten sich und bekamen den Auftrag. Auch nach dem Urlaub hält M. den Kontakt und erkundigte sich gerade in der jetzigen Zeit nach der Situation vor Ort und dem Wohlergehen der beiden. „Sie schrieben mir, dass es nicht gut aussehe. Sie seien bei einem Freund im Keller untergebracht und hätten nur noch Wasser. In ein Geschäft zu gehen, sei zu gefährlich.“
35 Euro Bearbeitungsgebühr bei 50 Euro Überweisung
M. fragte, wie er helfen könne und überwies online 50 Euro. Die Volksbank Bigge-Lenne nahm dafür eine Bearbeitungsgebühr von 35 Euro. „Das fand ich happig. Wir sind doch aus der Zeit raus, wo Geld mit der Postkutsche transportiert wird“, so M. Er sprach einen Bänker an, kontaktierte den Bürgermeister. „Dass eine Bank in der Krise so zuschlägt, hat mich schockiert.“ Die Volksbank erstattete die Gebühren schließlich aus Kulanz zurück. Grundsätzlich fallen bei Auslandsüberweisungen in sogenannte „Nicht-Sepa-Länder“ tatsächlich Gebühren in Höhe von 35 Euro pro Überweisung an.
Volksbank Bigge Lenne prüft Sonderkonditionen
„Wir prüfen derzeit, ob wir speziell für derartige Überweisungen Sonderkonditionen gewähren oder sogar auf Gebühren verzichten. Insgesamt können wir jedoch sagen, dass wenig bis keine Direktüberweisungen dorthin getätigt werden, sondern eher auf die von uns empfohlenen Spendenkonten. Dort werden keine Gebühren berechnet“, erklärt Frank Segref, Pressesprecher der Volksbank Bigge Lenne.
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Die Marketingabteilung der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten wollte sich auf WP-Nachfrage sich nicht zu dem Thema äußern.
Sparkasse Hochsauerland: Bis 1000 Euro in Ukraine gebührenfrei
Die Sparkasse Hochsauerland ist da konkreter: „Als das ganze Ausmaß dieses Konfliktes absehbar war, haben wir beschlossen, dass alle unsere Privatkunden zunächst bis zum 30. Juni Geld in Höhe von bis zu 1000 Euro gebührenfrei überweisen können. Was nach dem 30. Juni ist, müssen wir sehen“, sagt der Marketingleiter der Sparkasse, Bernhard Hohmann. Die Kosten übernehme quasi das Geldinstitut. Anders sehe das bei Geschäftskunden und Überweisungen aus. Die Gebühren bei solchen Auslandstransfers seien in der Tat sehr hoch, würden aber auch dem Geldinstitut selbst in voller Höhe in Rechnung gestellt.