Brilon. Die Preise für Frittenfett schnellen hoch. Uli Schröder vom Huberta-Grill Brilon und andere Imbiss-Besitzer über Engpässe und steigende Preise.

Während für Privatpersonen Speiseöl im Supermarkt durch „Hamsterkäufe“ seit Tagen kaum mehr verfügbar ist, merken auch die Imbisse in Brilon die Folgen davon. Im stationären Großhandel kommt die Ware kleckerweise an - und ist innerhalb kürzester Zeit wieder ausverkauft. Die Imbisse reagieren darauf, aber nicht alle auf die gleiche Weise.

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Das merkt auch Ulrich Schröder, der den Huberta-Grill in Brilon betreibt. Zwar spricht er von einer begrenzten Krise, weil sie sich auf Öle bezieht, die aus der Ukraine oder Russland kommen. Den erhöhten Preis findet er gerechtfertigt. Aber auch andere Öle werden teurer. Kartoffeln erleben ebenso eine Preisexplosion in diesem Jahr. Laut den Berechnungen der Statistiker verteuerten sich Kartoffeln binnen eines Jahres um zwei Drittel. Eine geringe Ernte und niedrige Preise im Jahr 2021 machen sich beim Vergleich zwischen Januar 2022 und Januar 2021 bemerkbar. Schröder sagt, es bleibe abzuwarten, wie sich die Preise entwickeln, wenn die Krise vorbei ist oder die Ernten abgeschlossen sind.

Steigende Preise für Imbisse sind nicht neu

Auch beim Imbiss machen sich die Hamsterkäufe und die steigenden Kosten für Öl bemerkbar. In Brilon gibt es zum Teil kreative Lösungen, um das zu umgehen.
Auch beim Imbiss machen sich die Hamsterkäufe und die steigenden Kosten für Öl bemerkbar. In Brilon gibt es zum Teil kreative Lösungen, um das zu umgehen. © wp

Für ihn sind steigende Preise in seiner Branche nichts neues. Er er hat schon die fünffachen Kosten für Pommes erlebt. „Wir sollten das entspannt abwarten. Ich werde die Preise erstmal nicht erhöhen und auf meine Marge verzichten. Dann schauen wir, wo die Reise hingeht.“ Der Gastronom glaubt nicht, dass die Preise wieder ihr altes Niveau erreichen werden. Mit steigenden Energiepreisen und Lohnsteigerungen wäre das nicht möglich. „Wir alle müssen das dann bezahlen. Aber Panik ist da der falsche Ratgeber.“

Preise an Kunden weitergeben möchte Meik Königsmann nicht. Er ist Inhaber vom Fleischerimbiss Grill am Dorn und setzt auf seine 46 Jahre Berufserfahrung, um die steigenden Kosten für Öl, Mehl und Co. sowie auch die Knappheit ein Stück weit zu umgehen. Er frittiert nun wie es vor einigen Jahrzehnten üblich war. „Meine ersten Pommes hab ich vor 46 Jahren in Schweineschmalz gemacht. Dafür muss man aber natürlich wissen, wie das geht“, sagt der Fleischermeister stolz. Er hat sich Gedanken gemacht, wie er gegen die Probleme ankommt und steht nun in seinem Geschäft, um Schweineflome zu schneiden. Das ist ein besonders feines und helles Fettgewebe.

Schweineschmalz statt Speiseöl in Briloner Imbiss

Das ist mit Arbeit und Zeit verbunden, aber die Methode funktioniert. Circa eine Stunde kostet ihn das Herstellen des Schmalzes, das sich nicht nur als Brotaufstrich eignet. „Die Umsätze in der Gastronomie gehen zurück und somit habe ich ein bisschen Zeit. Die nutze ich. Wir müssen gucken, wo wir bleiben. Wenn die Preise für die Kunden steigen, werden die Kunden auf Pommes und Bratwurst verzichten“, erklärt Königsmann.

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Sonja Meier erzählt, dass es bei „Sonjas Extrawurst“ ebenfalls keine Preiserhöhungen geben wird und dafür weniger Verdienst in Kauf genommen wird. Speiseöl hat sie das letzte Mal vor drei Wochen kaufen können. Ihr jetziger Vorrat reicht vielleicht noch für eine Woche. Ohne Öl, keine gebratenen Schnitzel. „Ich kaufe immer das gleiche Öl. Das kostete sonst 99 Cent. Jetzt wären es 1,79 Euro.“ Wenn es denn im Regal wäre. Zwischendurch schaut sie immer wieder im Supermarkt vorbei. Das Ergebnis ist das gleiche und sie verlässt ohne die seltene Ware den Laden.

Unter die Arme greift ihr Thomas Hillebrand, der Besitzer des Imbiss, der mit dem „Tommys“ im Kolpinghaus einen weiteren Gastronomiebetrieb führt. Sonst hätte Meier mittlerweile kein Öl mehr zur Verfügung. Das Frittenfett bekommt sie von einem Großhandel. An der Front gibt es keinen Engpass. „Auch Küchenrollen zu bekommen ist sehr schwierig und die brauchen wir natürlich, um hier immer wieder alles sauber zu machen zwischendurch.“