Altkreis. Betrüger nutzen das Leid des Ukraine-Kriegs für ihre fiesen Zwecke. Gewarnt wird auch Phishing-Mails. Worauf Sie jetzt besonders achten sollten:
Selbst das Kriegs-Leids in der Ukraine nutzen Betrüger offenbar, um durch Phishing-Mails an die Daten oder das Geld von Bank- und Sparkassen-Kunden oder anderen Verbrauchern zu kommen. Die Verbraucherzentrale in Arnsberg erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass sie Kenntnis von Phishing-Versuchen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hat und mahnt daher, vorsichtig zu sein. Bisher gebe es hier nur einige wenige bei ihnen nachgefragte Fälle, aber man gehe davon aus, dass es noch mehr werden.
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Das Leid der Menschen wird missbraucht
Petra Golly, Leiterin der Beratungsstelle in Arnsberg, erläutert, dass es sich um Mails handelt, in denen etwa um einen Vorschuss für vermeintliche Kriegsopfer z. B. für deren Flucht gebeten oder in reißerischer Manier über den Krieg und dessen Folgen berichtet werde, um zu Spenden aufzurufen. Um an weitere Informationen zu gelangen werde man dann aufgefordert, einen angegebenen Link anzuklicken oder einen „Weiterlesen“-Button zu betätigen. Sie warnt: „Dadurch besteht das Risiko, seinen Rechner mit Schadsoftware zu infizieren. Es wird also auf perfide Weise der Krieg und das Leid der Menschen in der Ukraine für kriminelle Machenschaften missbraucht.“
Volksbank warnt: Nicht auf Links klicken
Die Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten warnt in den sozialen Netzwerken genau vor dieser Betrugsmasche und bezieht sich auf das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Bank rät auf facebook: „Gebt niemals eure PIN oder TAN fürs Online-Banking oder die Banking-App weiter. Klickt in E-Mails von unbekannten Empfängern nicht auf Links (zu vermeintlichen Bank-Seiten).“
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Phishing-Radar der Verbraucherzentrale
Auf der Seite der Verbraucherzentrale NRW gibt es einen Phishing-Radar, in dem ganz aktuell auf eine weitere, offenbar noch recht neue Betrugsmasche hingewiesen wird. Demnach gibt es Mails im Namen der Sparkasse unter dem Betreff „Umsetzung der Sanktionen gegen Russland“. Darin wird behauptet, dass die Sparkasse verpflichtet sei, zu überprüfen, ob ihre Kunden die Sanktionen der EU gegen Russland einhalten. Die Kunden und Kundinnen werden aufgefordert, einen anhängenden Link zu verifizieren. Ihnen wird die Konto-Schließung angedroht, wenn sie der Aufforderung nicht nachkommen.
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Betrüger reagieren schnell auf aktuelle Ereignisse
Die Verbraucherberatung in Arnsberg hat bisher für unsere Region noch keine Nachfragen für diese konkrete Betrugs-Methode vorliegen. Doch Petra Golly befürchtet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch hier entsprechende Fälle auftauchen. Auch die Nachfrage bei der Sparkasse Hochsauerland in Brilon ergibt bisher noch keine Hinweise auf Ukraine-Phishing-Mails in ihrem Namen. Das teilte Hubertus Lahme, Leiter Medialer Vertrieb, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Aus Erfahrung weiß er aber: „Betrüger reagieren immer sehr schnell auf aktuelle Situationen.“ Deshalb warne die Sparkasse auch immer direkt, wenn es entsprechende Hinweise gebe. In der Regel werde ein solcher Hinweis auf der Startseite eingeblendet oder/und unter dem Service-Angebot „Sicherheit im Internet“ aufgeführt.
Sparkasse: Betrugsmails mit Betreff AGB-Änderung
Aktuell gebe es beispielsweise aber betrügerische Mails im Namen der Sparkassen verbreitet mit Betreffzeilen wie z. B. „Gebühren fallen an - Schnell handeln“, „Schließung Ihres Kontos“ oder „Änderung der gewohnten AGB - Ihr Konto wird deaktiviert“. Unter dem Vorwand einer vermeintlich noch ausstehenden Zustimmung zu den aktuellen AGBs werde versucht, die Adressaten zum Aufruf einer betrügerischen Web-Seite (Phishing-Seite) zu bewegen, wo Online-Banking-Zugangsdaten, weitere persönliche Daten, sowie die Daten Ihrer Sparkassen-Card erfragt werden. Hubertus Lahme rät: „Lieber eine Mail zu viel löschen als auf eine falsche zu klicken.“ Gut sei es immer, alle Mails kritisch zu hinterfragen und den „gesunden Menschenverstand einzuschalten“.
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Nicht zum Klicken verleiten lassen
Die Leiterin der Verbraucherzentrale Arnsberg rät mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine: „Lassen Sie sich zum Klick auf einen Link auch nicht durch persönliche Anreden oder flüssig geschriebenes Deutsch oder den Hilferuf aus dem Kriegsgebiet verleiten! Wenn Sie via E-Mail aufgefordert werden, ganz dringend und innerhalb einer bestimmten (kurzen) Frist zu handeln, sollten Sie ebenfalls stutzig werden - beispielsweise, dass die Hilfe für Betroffene im Kriegsgebiet nur sofort und nur über den Button in der E-Mail möglich ist. Die Betrüger nutzen Ablenkung und Schock, um den Angeschriebenen schnell und ohne nachzudenken zum Klick auf weitere Informationen zu bringen.“
Alle aktuellen Infos zur Coronasituation im HSK finden Sie in unserem Newsblog
Tipps der Verbraucherzentrale Arnsberg
In Phishing-E-Mails werden die Empfänger aufgefordert, eine Datei zu öffnen, die entweder als Anhang der E-Mail direkt beigefügt ist oder alternativ über einen Link zum Download bereitsteht. Lassen Sie sich auch von angedrohten Konsequenzen wie zum Beispiel einer Kontosperrung, der Einschaltung eines Inkassounternehmens oder anderen erfundenen Gründen niemals dazu verleiten, eine beigefügte Datei zu öffnen.
Bei E-Mails mit einem Dateianhang sollten man grundsätzlich misstrauisch sein. Auch wenn bekannte Unternehmen als Absender der E-Mail genannt sind, muss das nicht heißen, dass diese tatsächlich der Urheber sind. Oft werden Daten, Internetseiten oder Logos vertrauenswürdiger Ansprechpartner kopiert und für Phishing-Mails missbraucht, um die Angeschriebenen zu täuschen. Wenn man genau wissen will, woher eine mutmaßliche Phishing-E-Mail kommt, gibt es Möglichkeiten, dies zu prüfen. Informationen dazu findet man unter www.verbraucherzentrale.nrw/phishing auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale NRW.
Antworten Sie nicht auf solche E-Mails, auch wenn Sie sich darüber ärgern. Denn dadurch verraten Sie den Betrügern, dass diese E-Mail-Adresse regelmäßig genutzt wird. Sie könnten deswegen noch mehr Spam- und Phishing-Mails erhalten.
Ignorieren Sie Phishing-Mails und verschieben Sie die Schreiben einfach in den Spam-Ordner.
Suchen Sie regelmäßig nach Updates für Ihr Anti-Viren Programm und Ihren Internetbrowser und halten Sie Ihren Rechner immer aktuell.
Informieren Sie sich regelmäßig über die aktuellen Betrugsversuche im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW.