Brilon. Zahlen zeigen: Brilon und Medebach verbuchen ein Plus beim Tourismus – trotz Corona. Was führt zu dem Erfolg?

Im zweiten Corona-Jahr hat der Tourismus in Brilon deutlich zugelegt und bei den Übernachtungen fast die Zahlen aus Vor-Pandemie-Zeiten erreicht - und das trotz des bis tief in den Mai reichenden Lockdowns. 36.060 Gäste sorgten 2021 für 142.126 Übernachtungen. Das waren in sieben Monaten lediglich rund 12.000 weniger als in den 12 Monaten des Jahres 2019 - und das, sagt Tourismus-Chef Rüdiger Strenger, sei das „bisher beste Jahr“ für die Stadt gewesen.

Neben Brilon freut sich auch Medebach über ein Plus

Neben Brilon konnte im vergangenen Jahr auch Medebach wieder ein Plus verbuchen, wie das statistische Landesamt IT NRW jetzt vermeldete. Die beiden Altkreis-Kommunen sind die kreisweit einzigen, die bei den Gästen Zuwächse haben. Allerdings hinkt Medebach mit 139.851 Gästen im vergangenen Jahr noch weit hinter den 218.244 aus dem Jahr 2019 hinterher.

Gewaltige Lücken reißen die ausbleibenden ausländischen Gäste. Das gilt vor allem für die Urlaubshochburgen. Nach Medebach kamen 11.480 Grenzgänger, das ist gegenüber 2020 ein Minus von 64,6 Prozent. In Winterberg beträgt der Rückgang 51,5 Prozent. Allerdings steuerten mit 42.621 so viele Gäste aus dem Ausland das Dach Nordrhein-Westfalens an wie in den restlichen elf HSK-Kommunen zusammen, zumindest fast, da waren es zusammen gerade einmal 2000 mehr.

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Zum Vergleich: Kreisweit meldet IT NRW für das vergangene Jahr 711.001 Besucher (-11,9 Prozent gegenüber 2020) und 2.608.044 Übernachtungen (-67 Prozent). Um das einzuordnen eine Zahl von 2019: Da kam Winterberg allein auf 374.095 Gäste und 1.211.296 Übernachtungen.

Für den Briloner Tourismus-Chef hat der Besucher-Boom einen Grund: „Unser Konzept trägt Früchte.“ Damit gemeint ist die Schaffung eines qualitativ hochwertigen Angebotes in den Bereichen Biken und Wandern, eben „Outdoor in allen Varianten“.

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Ein ganz dickes Pfund dabei ist neben der Kopfstation des Rothaarsteigs der Trailground am Bilstein. Der soll, wie berichtet, in den Briloner Süden hinein erweitert an das auf hessischer Seite bereits vorhanden Bikenetz angeschlossen werden. Am Eisenberg in Korbach startet in diesem Sommer übrigens der Aufbau des „Grenztrails“. Dazu werden die derzeit bereits bestehenden 200 Kilometer Wege mit neuen naturnah angelegten Trails von einer ebensolchen Gesamtlänge ergänzt. Investitionsvolumen: rund 20 Millionen Euro. Planer des Projektes ist Thomas Schlecking, der auch den Briloner Trailground konzipierte und dessen Erweiterung in Arbeit hat.

Kritik an Bikern nicht ganz nachvollziehbar

Die Kritik, die aus Jägerkreisen wegen nächtlicher das Wild störender Biker vorgetragen wird, kann Strenger nicht ganz nachvollziehen. Zumindest im Trailground gibt es an mehreren Stellen Messgeräte, die jeden Fahrer registrieren. 99,9 Prozent der Fahrten, sagt Strenger, fänden tagsüber statt. Nachts seien sicher auch Biker unterwegs, aber darunter befänden sich vor allem ortskundige einheimische - und die seien teilweise sogar bekannt.

Der Briloner Tourismus-Chef spricht nicht nur pro domo, wenn er hofft, dass die Zahlen im März weitere Lockerungen zulassen: „Ostern beginnt die Hauptreisezeit. Bis Oktober muss es dann flutschen.“