Hochsauerlandkreis. Immunkarten werden in Apotheken im Sauerland immer häufiger nachgefragt. Wie man sie bekommt, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet

Beim Restaurant-Besuch, im Schwimmbad, beim Shoppen - inzwischen ist der Geimpft- bzw. Genesen-Nachweis bei vielen Gelegenheiten gefragt. Für alle, denen das ständige Handy-Herauskramen zu aufwendig ist, gibt es einen alternativen Impfnachweis: Die Immunkarte im Checkkarten-Format. Auch bei uns im Hochsauerlandkreis ist sie zunehmend gefragt. Wir haben in drei Apotheken in Winterberg, Olsberg und Brilon nachgefragt.

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Apotheken-Sprecher Jürgen Schäfer ist Inhaber der Franziskus-Apotheke in Winterberg und bietet das EU-weit gültige Kärtchen schon seit einigen Monaten an. Er hat festgestellt, dass die Nachfrage steigt. „Ich bin erstaunt, wie viele Kunden - parallel zum digitalen Impfzertifikat danach fragen. Offenbar ist es vielen wichtig, zweigleisig zu fahren“, so Jürgen Schäfer. Gerade für viele ältere Menschen, die nicht so mit dem Handy vertraut sind, sei das Vorzeigen des Kärtchens einfacher. Wichtig: Genau wie bei der digitalen Variante muss man zusätzlich seinen Personalausweis dabei haben, um sich zu legitimieren.

Bei jeder Impfung neue Karte nötig

Jürgen Schäfer erklärt, dass es für die Apotheken zwei Möglichkeiten gibt, Immunkarten anzubieten: Entweder sie drucken die Karte mit Hilfe eines speziellen Gerätes vor Ort direkt selbst oder sie geben die Daten an einen Dienstleister weiter, der die Karte druckt und zum Kunden nach Hause schickt. Der Winterberger Apotheker arbeitet mit einem Dienstleister zusammen. Bedenken sollte man allerdings, so Jürgen Schäfer, dass man die Karte nicht durch weitere Impfungen ergänzen kann. Wenn man also eine Karte mit Erst- und Zweitimpfung hat, braucht man für die Booster-Impfung eine neue. Die erste Karte kostet bei ihm 9,90 Euro, eine Zweitkarte ist für 7,40 Euro erhältlich.

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Auch Knut Finkel, Inhaber der Markt Apotheke Olsberg, hat festgestellt, dass die Nachfrage nach den Immunkarten steigt. Deshalb überlegt auch er, die Karte künftig auch anzubieten. Zurzeit gibt es sei bei ihm aber noch nicht. Die technischen Voraussetzungen dafür seien bereits vorhanden, aber angesichts der Personal-Kapazitäten sei ein solches Angebot erneut eine weitere Aufgabe, die neben der täglichen Arbeit gemacht werden müsse. Das sieht der Winterberger Apotheker ganz ähnlich, denn, so seine Einschätzung, durch die Corona-Pandemie seien die Apotheken mit vielen zusätzlichen Aufgaben konfrontiert, die viel Zeit und Personal erfordern.

Sandra Dietrich-Siebert von der Adler Apotheke in Brilon: Viele finden das sehr praktisch, weil man es wie eine Scheckkarte bei sich tragen kann.“
Sandra Dietrich-Siebert von der Adler Apotheke in Brilon: Viele finden das sehr praktisch, weil man es wie eine Scheckkarte bei sich tragen kann.“ © WP | Kevin Kretzler

Hilfreich, wenn der Handy-Akku leer ist

Auch in einer Briloner Apotheke haben wir nach der Immunkarte gefragt: Apothekerin Sandra Dietrich-Siebert, Leiterin der Adler-Apotheke in der Bahnhofstraße, registriert ebenfalls eine steigende Nachfrage nach den Immunkarten: „Viele finden das sehr praktisch, weil man es wie eine Scheckkarte bei sich tragen kann“, so die Apothekerin. Sie hat ein Gerät, mit dem die Karten direkt vor Ort in der Apotheke ausgedruckt werden können. Nachgefragt werde die Karte von ganz unterschiedlichen Kunden: Junge Leute und Geschäftsreisende, die nicht immer das Handy zücken möchten oder eine Alternative haben möchte, wenn der Akku mal leer ist, Eltern, die nicht möchten, dass ihr Kind dauernd das Handy vorzeigen muss, ältere Menschen, die im Umgang mit dem Handy nicht so erfahren sind….

Wenn jemand in der Adler-Apotheke eine Immunkarte erwirbt, bekommt er zusätzlich vier Sticker, die mit dem entsprechenden QR-Code versehen sind. „Das finden vor allem die Jüngeren sehr attraktiv. Die kleben sich den Sticker dann einfach auf ihr Handy“, so die Erfahrung von Sandra Dietrich-Siebert. Sie rät allerdings allen, mit dem Kauf der Karte zu warten, bis man geboostert ist, damit man nicht schon nach kurzer Zeit wieder eine neue Karte braucht.

>>> Fakten zur Immunkarte

  • Auf der Immunkarte ist derselbe QR-Code abgebildet wie in der offiziellen CovPass-App oder in der Corona-Warn-App. Er kann durch alle in der EU verwendeten offiziellen Scan-Apps gelesen werden.
  • Wer eine Karte haben möchte, muss in der Apotheke sein digitales Impfzertifikat vorzeigen oder, wenn er noch keins hat, in der Apotheke erstellen lassen. Man kann die Karte dann direkt in der Apotheke kaufen oder online bestellen.
  • Nicht alle Apotheken bieten die Immunkarten an. Die Kosten von rund 10 Euro muss der Kunde selbst tragen.