Hochsauerland. Boostern boomt: Die Dritt-Impfung zieht aktuell die meisten Bürger in Arztpraxen und Impf-Stellen. Wie hoch die Quote ist, weiß nur das RKI.

Die mögliche Aussicht, mit einem dicken Arm oder anderen Impf-Nachwehen unterm Christbaum oder am Silvester-Raclette zu sitzen, hat die Sauerländer nicht davon abgehalten, sich piksen zu lassen und hält sie auch weiterhin nicht ab. „Laut Rückmeldungen unserer Impfstellen läuft es nach wie vor durchgängig gut“, sagt Kreissprecher Martin Reuther.

Aktuell sind im HSK die mobilen Impfteams in stationären Räumen unterwegs. In Marsberg ließen sich laut Reuther am Montag 325 Bürger impfen, in Medebach 254. Gestern lief es etwas schleppender. Insgesamt haben die mobilen Teams aber schon 2587 Erst-, 1188 Zweit- und 13.301 Booster-Impfungen verabreicht. Hinzu kommen 1231 Impfungen nach dem Einmal-Impfstoff Johnson & Johnson. Und die Touren gehen weiter.

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Keine Impfmüdigkeit (beim Boostern)

Eine Impf-Müdigkeit scheint es demnach nicht zu geben. Lediglich an den Feiertagen ließ die Bereitschaft nach, was aber auch am geringeren Angebot gelegen haben dürfte. „Aktuell gehen wir für den HSK von einer Impf-Quote von 85 Prozent bei den Zweit-Impfungen aus“, schätzt Martin Reuther. Verlässlichere Zahlen habe der Kreis aber nicht, da in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen geimpft werde und die Daten nicht zusammengeführt würden.

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Gibt es diese nach Landkreisen aufgeschlüsselten Daten überhaupt und wer führt sie? Beim NRW-Gesundheitsministerium in Düsseldorf kann Pressereferent Achim Hermes nicht damit dienen. Er verweist an den Kreis bzw. an die Kassenärztliche Vereinigung. Letztere hat immerhin einen sehr detaillierten und übersichtlichen, wöchentlichen Impfbericht, betont aber auch: „Bitte berücksichtigen Sie, dass der Bericht nur einen Teil des Impfgeschehens abdeckt. Die vollständigen Zahlen, die die Impfungen durch Krankenhäuser, Betriebs- und Privatärzte beinhalten, liegen uns nicht vor. Eine vollständige Übersicht über das Impfgeschehen in Westfalen-Lippe erhält ausschließlich das Robert-Koch-Institut“, so Lena Grunwald von der KVWL.

92.931 Sauerländer in HSK-Arztpraxen geboostert

Dennoch zeigt der aktuelle Impfbericht der Kassenärztlichen Vereinigung sehr anschaulich, wie stark das Boostern in der vergangenen Woche in den Arztpraxen gefragt war. An den drei Tagen vor Heiligabend rappelte es im Bezirk Westfalen-Lippe so richtig im Karton: 66.964, 59.516 und 40.109 Personen ließen sich an diesen Tagen boostern. Aber auch 5651, 6536 und 4265 kamen zur Erstimpfung. Über Weihnachten flachte die Zahl merklich ab. Viel weniger Praxen hatten vermutlich geöffnet; an den drei Tagen zusammen ließen sich nur rund 5800 Menschen boostern und rund 1200 erstimpfen.

Über 33 Millionen Dosen

Laut RKI sind landesweit (Stand gestern) 33.473.038 Impfungen verabreicht worden. Rund 7 Mio. Personen haben eine Impfung mit Auffrischung. Die Quote der vollständig Geimpften liegt bei 74 Prozent (zum Vergleich in Hessen bei 69,8 oder Bremen 82,7).

Ein Blick auf die Zahl der Impfungen in Arztpraxen des HSK (im Zeitraum 1. April bis einschließlich 2. Weihnachtstag) zeigt, was allein dort geleistet wurde: Laut KVWL haben sich 95.723 Menschen in einer Arztpraxis im HSK erstimpfen lassen, 83.304 holten sich dort ihre Zweitimpfung ab und 92.931 den Booster.

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Die Impfzentren – für den HSK war das Zentrum in Olsberg in der Konzerthalle – sind ja inzwischen geschlossen: Dort wurden laut KVWL insgesamt 78.160 Patienten erst-, 75.122 zweitgeimpft und 97 geboostert. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass vom 27. Dezember 2020 bis Mitte Juli 2021 mobile Impfteams auch im HSK u.a. in Alten- und Pflegeheimen unterwegs waren und 17.384 Menschen geimpft haben.

Regionale Impf-Daten

Auf Nachfrage unserer Zeitung nach dem gesamten Impf-Status im HSK schickte das Robert-Koch-Institut einen Online-Link mit einer großen Datenmenge, die nur schwerlich zu filtern war. Eine exakte Zahl können aber auch diese Erhebungen nicht liefern, da die Daten nach dem Ort der Impfung ausgewiesen werden und nicht nach dem Wohnort der geimpften Person.