Brilon. Die nächste Witteler-Generation bereitet sich auf den Einstieg ins Unternehmen vor - und das Briloner Mercedes-Autohaus auf die Energiewende.

Seit einigen Wochen laufen die ersten Elektro-Trucks mit Stern im Werk Wörth vom Band. Die etwas mehr als 300 Kilometer vom Rhein nach Brilon würden sie in einem Rutsch schaffen. Für das Tanken steht ihnen in der Stadt des Waldes in naher Zukunft eine spezielle Lkw-Lade-Station zur Verfügung. Das Mercedes-Autohaus Paul Witteler plant vis-à-vis seines Stammhauses einen neuen Lkw-Stützpunkt.

Dabei handelt es sich um die Fläche der ehemaligen Klärschlammbecken des Ruhrverbandes nebst der angrenzenden Grundstücke. Die dafür erforderlichen bauordnungsrechtlichen Schritte segnete der Rat jetzt einstimmig ab.

Gegenüber seinem Stammsitz, auf den Flächen der ehemaligen Klärschlammbecken des Ruhrverbandes, will das Autohaus Witteler einen Lkw-Stützpunkt errichten. Es soll eine spezielle Elektro-Tankstelle geben, die später um den Wasserstoffbereich ergänzt wird. Außerdem braucht die Lkw-Vermiet-Sparte LVS mehr Platz
Gegenüber seinem Stammsitz, auf den Flächen der ehemaligen Klärschlammbecken des Ruhrverbandes, will das Autohaus Witteler einen Lkw-Stützpunkt errichten. Es soll eine spezielle Elektro-Tankstelle geben, die später um den Wasserstoffbereich ergänzt wird. Außerdem braucht die Lkw-Vermiet-Sparte LVS mehr Platz © Jürgen Hendrichs

„Der Klimawandel und die dadurch erforderlich werdenden Umstellungen der Energieträger auch für Fahrzeuge“ hätten nun auch den Lkw-Sektor erreicht: „Hersteller und Kunden im Verkauf-- und Vermietgeschäft verlangen die mittelfristige Umstellung auf Elektro--Antrieb“, so das Unternehmen in seinem Antrag an die Stadt, vor diesem Hintergrund eine weitere Änderung des Bebauungsplanes „Streitfeld“ vorzunehmen.

Auf Expansionskurs

Dabei hat erst Anfang diesen Monats die Änderung des Bau- und des Flächennutzungsplanes Rechtskraft erlangt, mit der die Stadt in diesem Bereich rund zwei Hektar bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche in Gewerbefläche umgewandelt hat. Nun sollen rund 5600 qm hinzu kommen. Die unmittelbar Richtung Fünf Brücken an der Möhnestraße an die früheren Klärteiche angrenzenden Grundstücke befinden sich bereits im Eigentum des Autohauses.

Power auch für Elektro-Trucks: Westnetz hat am Ostring für rund 6,5 Millionen Euro ein neues Umspannwerk errichtet. Hier einer der Transformatoren
Power auch für Elektro-Trucks: Westnetz hat am Ostring für rund 6,5 Millionen Euro ein neues Umspannwerk errichtet. Hier einer der Transformatoren © Jürgen Hendrichs

War dieser Bereich ursprünglich nur für die Expansion der Lkw--Vermietsparte LVS gedacht, so entstehe durch die Umstellung auf Elektro-Antrieb „ein völlig neuer Flächenbedarf mit längeren Aufladestandzeiten.“ Was neben der Nähe zum Firmensitz und dem Lkw--Werkstattbetrieb für diesen Standort spricht: Er liegt in unmittelbarer Nähe zum Westnetz-Umspannwerk am Ostring. Weder im Rat noch zuvor im Bau- und Planungsausschuss hatte die Flächenumwandlung eine Debatte ausgelöst. Ausschuss-Vorsitzender Jürgen Kürmann: „Das bietet sich doch super an.“

Mit dem e-Smart klein angefangen

Außerdem hat der Rat dem Antrag des Autohauses stattgegeben, die sich zwischen Knippenbergstraße und dem Hoppenbergweg an sein Betriebsgelände anschließende, rund 3,3 Hektar große landwirtschaftliche Fläche perspektivisch in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Für die Planungsänderung ist allerdings das Placet der Bezirksregierung erforderlich.

Sieben Standorte

Die Fa. Paul Witteler wurde 1926 als Betrieb für Landmaschinen- und Fahrradreparatur in Thülen gegründet.

Sie ist heute mit acht Marken in Brilon (2x), Meschede, Winterberg, Frankenberg und Dorfitter vertreten, hinzu kommt der LVS-Stützpunkt Paderborn.

Die Gruppe beschäftigt rund 260 Mitarbeiter.

Auch wenn gerade erst die Serienproduktion des eActros begonnen hat, ist sich Firmen-Chef Paul Witteler (61) sicher: „Das nimmt Fahrt auf.“ Im Pkw-Bereiche habe man beim e-Smart mit zwei Ladesäulen auf dem Werksgelände angefangen, jetzt gibt es dort sechs und die seien „mehr als ausgelastet“.

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Der 61-Jährige zu den Investitionen: „Das macht man, wenn man weiß, dass die nächste Generation in das Unternehmen einsteigt.“