Brilon/Olsberg. Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich müssen sich künftig impfen lassen – auch im HSK. Gibt es Sorgen, dass Mitarbeiter bald kündigen?

Immer wieder war darüber diskutiert worden, jetzt steht fest: Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheime und Kliniken müssen bis Mitte März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. Auch für die Einrichtungen im Altkreis Brilon ist das natürlich ein brisantes Thema. Wir haben nachgefragt zum Thema Impfpflicht:

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Josfesheim Bigge: Impfpflicht ein geeignetes Mittel

Im Josefsheim in Bigge haben bisher 85 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Erst- und Zweitimpfung erhalten und ein Drittel der Beschäftigten sind bereits „geboostert“. Da sich viele Mitarbeiter privat um die Auffrischungsimpfung gekümmert haben und noch nicht von allen eine Rückmeldung dazu vorliegt, geht die Geschäftsführung davon aus, dass die Quote tatsächlich aber noch deutlich höher liegt. Seit Beginn der Corona-Pandemie sei eines der wichtigsten Ziele der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter und der Menschen mit Behinderungen: „Wir sind froh und stolz, dass unsere Mitarbeiter so verantwortungsbewusst sich, ihre Familien und die Menschen mit Behinderungen schützen“, so Geschäftsführer Gerhard Freund.

Er befürwortet ganz klar eine Impfpflicht im Gesundheitswesen: „Nach nunmehr zwei Jahren Pandemie, zahlreichen Virusvarianten, bekannten Fakten zu Infektionen und Krankheitsverläufen, den Situationen in den Krankenhäusern, unseren eigenen Erfahrungen im Josefsheim mit Erkrankungen und Todesfällen, dem Schutz durch die Impfungen (ohne die Nebenwirkungen verschweigen zu wollen), halten wir die Impfpflicht für ein geeignetes Mittel, das Ziel des Gesundheitsschutzes für Mitarbeiter und ihre Familien, Menschen mit Behinderungen und die Bevölkerung zu erreichen.“ Mit Kündigungen aufgrund der kommenden Impfpflicht rechnet er nicht.

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Caritasverband Brilon: Impfpflicht gesamtgesellschaftlich angebracht

Auch Heinz-Georg Eirund, Vorstand Caritasverband Brilon, findet die Impfpflicht richtig: „Natürlich muss man es respektieren, wenn medizinische Gründe dagegen sprechen, aber ansonsten muss ich mich als Mitarbeiter/in einer Einrichtung, in der Menschen geschützt werden müssen, meiner Verantwortung stellen. Ich persönlich finde, es sollte eine Impfpflicht nicht nur in der Pflege geben, sondern ich halte sie auch gesamtgesellschaftlich angesichts der Corona-Pandemie für angebracht. Sonst werden wir die Situation nicht bewältigen.“ Die Impfbereitschaft im Caritasverband Brilon sei übrigens auch jetzt schon groß, so Eirund: 91 Prozent haben bereits zwei Impfungen erhalten, 71 Prozent die Booster-Impfung. Innerhalb des Verbandes habe man immer versucht, die Mitarbeiterschaft durch hohe Transparenz in den Prozess einzubinden. Er habe immer sehr offen für Impfungen geworben.

In den Pflege- und Gesundheits-Einrichtungen tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bis zum 15. März 2022 Zeit, sich gegen Corona impfen zu lassen. Davon ausgenommen sind Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Wer ohne medizinischen Grund die Impfung verweigere, für den falle ab diesem Zeitpunkt die Arbeitsgrundlage weg. „Wir werden das konsequent umsetzen und können da keine Kompromisse machen“, so Heinz-Georg Eirund. Insgesamt sei in der Pflege natürlich aber schon auch die Sorge da, dass Mitarbeiter/innen aus dem gesamten System aussteigen und der Pflege dauerhaft verloren gehen könnten.