Winterberg. Weddingplanner Manuel Jorg aus Winterberg hat mit der der Corona-Krise schwer zu kämpfen. Warum eröffnet er ausgerechnet jetzt ein Geschäft?
Manuel Jorg traut sich was. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der 29-jährige Winterberger bietet mit seiner Firma „DJ-Service Jorg-Group“ das Rundum-Sorglos-Paket für Hochzeitsfeiern an - Von der Musik über Fotos und Dekoration bis zu Trau-Ansprache, Gesang und Thekenpersonal kann man bei ihm alles bekommen, was das Brautpaar begehrt. Doch Corona hat dem Jungunternehmer viele Knüppel zwischen die Beine geworfen. Und ausgerechnet jetzt hat er sogar ein Ladenlokal in Winterberg-Niedersfeld eröffnet: die Event - Weddingworld.
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Für den Wedding-Planner hagelt es Absagen
Jorg empfängt in seinem neuen Büro in einem hinteren Raum des Ladenlokals Auf der Bernbach 2. Ein Mann voller Tatendrang. Das spürt man. An diesem Donnerstagmorgen steht die Eröffnung kurz bevor. „Corona zwingt uns fast schon wieder in die Knie“, sagt Jorg und nimmt einen kräftigen Schluck aus einer Energy-Drink-Dose. Hellwach muss er in der aktuellen Situation sein und auf die schwierigen Gegebenheiten der aktuellen Krise reagieren. Viele Veranstaltungen finden wegen der schärferen Corona-Regelungen jetzt nicht mehr statt. Auch für Jorg hagelt es gerade Absagen. 26 Events, die eigentlich bis Ende des Jahres noch geplant waren, sind abgesagt, sagt er und nestelt an seiner großen Gürtelschnalle in Form eines großen Weißkopf-Seeadlers.
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Und dann gerade jetzt eine Neueröffnung? Jorg grinst und flüchtet sich in Sarkasmus: „Das ist wie ein Gang lebend in die Kreissäge“, sagt er. Schon jetzt habe er und die gesamte Branche Probleme, bei den Banken Kredite zu bekommen. Dabei sei sein Geschäft in den vergangenen Monaten sehr gut gelaufen. „Ich appelliere an den deutschen Staat, uns mit Überbrückungsgeldern zu unterstützen, sonst sehe ich existenzielle Probleme auf die Eventbranche zukommen“, sagt Jorg.
Ein weiteres, lohnendes Geschäftsfeld
In der Krise habe er aber auch ein weiteres lohnendes Geschäftsfeld aufgetan, wie er erklärt. „Du bist Gastronom? Dir fehlt Personal? Wir helfen mit unseren Servicekräften. Für Skilifte und Clubs. Gerne in Kombi mit DJ. Keine Leiharbeit!!!“, heißt es auf seiner Facebookseite. Jorg lehnt sich in seinen Sessel zurück. Als Subunternehmer könne er so der heimischen Gastronomie helfen, die schon seit Langem, und vor allem seit der Corona-Krise händeringend nach Arbeitskräften suche. Als Subunternehmer unterstützen seine Leute beispielsweise beim Barbetrieb oder übernehmen dann schon mal komplett den Servicebereich in einem Hotel, berichtet er.
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Trotz der schwierigen Lage sei er aber weiterhin ein großer Optimist. „Es gibt auch ein Leben nach der Pandemie. Wir haben sehr viele Buchungen, sogar über das kommende Jahr hinaus. Man muss einfach positiv nach vorne schauen“, sagt Jorg. Genau aus diesem Grund habe er sogar in diesen Zeiten die „Event Weddingworld“ eröffnet. Quasi ein Showroom und Buchungslokal für Hochzeitswillige - eine „Anlaufstelle für Brautpaare“, wir Jorg es formuliert. „Das soll hier eine ganzjährige feste Hochzeitsmesse sein“, sagt der Veranstaltungsmanager.
Brautmode kommt aus Brilon
Beispielsweise kann man sich direkt vor Ort Brautmoden eines Brautmodengeschäfts in Brilon in Augenschein nehmen. „Wir haben in Winterberg ja kein einziges Brautmodengeschäft“, sagt er. Neben der Mode kann man sich hier auch mögliche Dekoartikel und Veranstaltungstechnik anschauen und außerdem auf das Netzwerk und die Erfahrung von Jorg zurückgreifen. „Auf uns kann man sich hundertprozentig verlassen“, sagt Jorg zum Abschied - auch nach Corona.