Winterberg. Die Enttäuschung ist sehr groß. Der Wintermarkt in Winterberg ist abgesagt. Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig. Das ist die Begründung:
Bevor es eine offizielle Bestätigung der Veranstalter gab, verbreitet sich am Montag auf den Social-Media-Kanälen im Internet die schlechte Nachricht: Das Winterdorf in Winterberg fällt erneut wegen Corona aus. Die endgültige Entscheidung sei am Montagmorgen (6. Dezember) gefallen, sagt Pascal Möhrke von der Winterberger Veranstaltungs GmbH. Die offizielle Bestätigung von dem Veranstalter gegenüber der WP erfolgte am Dienstagmittag.
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Auf der Homepage der GmbH heißt es: „Dieses Jahr gibt es leider kein Winterdorf. Corona hat wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. So gerne hätten wir alle unser schönes traditionelles Winterdorf auch in dieser Wintersaison aufbauen und für Euch betreiben dürfen, doch ihr ahnt es sicherlich schon, daraus wird dieses Jahr leider wieder nichts! Aus diesem aktuellen Anlass mussten wir uns schweren Herzens dazu entscheiden, das Winterberger Winterdorf auch in diesem Jahr ausfallen zu lassen.“
Besucherströme sind nicht steuerbar
Gegenüber der WP erläutert Möhrke die Entscheidung, die man aufgrund der Verschärfung der Corona-Regelungen getroffen habe. Man könne die Kontrolle der 2G-Nachweise einfach nicht gewährleisten. Auch die Einzäunung des Geländes mit Einlasskontrolle wie in andere Städten sei einfach nicht umsetzbar gewesen, sagt Möhrke. „Der Marktplatz sollte eigentlich immer offenbleiben und wir haben ja auch viele Geschäfte direkt am Veranstaltungsgelände“, sagt Möhrke. Auch die zu erwartenden Gästeströme hätten Sorgen gemacht. Da sei man sich nicht sicher gewesen, ob man die am Ende habe „steuern“ zu können, um die Abstände der Besucher dann zu gewährleisten. Besonders ärgerlich sei dies natürlich für Aussteller und Händler, die jetzt auf ihren bestellten Waren sitzen blieben.
Diese tragende Säule ist eingestürzt
Auch der Winterberger Tourismus-Chef Winfried Borgmann zeigt sich enttäuscht. Aber schlussendlich habe man sich einstimmig und gemeinsam dafür entscheiden, die Veranstaltung abzusagen. „Ich bin echt traurig, dass man die Hürden für die Realisierung des Winterdorfes so hoch gehängt hat, dass man diese nur reißen konnte“, sagt Borgmann. Wirtschaftlich wären die 2G-Vorgaben nicht mehr darstellbar gewesen. „Im Vorfeld der Veranstaltung ist die Hoffnung eine tragende Säule gewesen. Die ist leider eingestürzt“, sagt er.
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Food-Truck muss jetzt woanders hin
Einer der davon direkt betroffen ist, ist der 39-jährige Martin Brinkmann. Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er das „Panorama-Restaurant und Café“ am Erlebnisberg Kappe. Es sei schon alles vorbereitet gewesen, sagt er. Eigentlich wollte er auf dem Wintermarkt aus einem Food Truck heraus Burger, Rösti und Pommes verkaufen. Für den Markt habe er sogar einen neuen Burger kreieren lassen. Trotzdem: „Die Absage ist schon ärgerlich, aber sie trifft uns jetzt nicht so hart, weil wir mit unserem Truck recht flexibel sein können“, sagt er. So könne er sich vorstellen, die Leckereien beispielsweise an einem Skilift zu verkaufen. Schlimmer ergehe es den heimischen Zulieferer wie dem Winterberger Bäcker, der die Burger-Brötchen backen und dem Metzger der die Burger-Patties produzieren sollte.
Viele Interessenten für das kommende Jahr
Auch der Mitinhaber vom Haushaltswarengeschäft „Tischlein-deck-dich“, Andreas Jansen (55), ist von der Absage betroffen. Schließlich betreibt er eigentlich drei verschiedene Hütten, in denen immer unterschiedliche Aussteller ihre Waren anbieten. Ganz so schlimm sei die Entscheidung der Veranstalter des Wintermarktes aber nicht, sagt er. Wer darunter leide, seien insbesondere die privaten und kleinen Aussteller. Dabei sei die Nachfrage nach den Hütten groß - schon jetzt habe er sehr viele Interessenten für das kommende Jahr, sagt Jansen.
Bürgermeister: „Es ist eine nachvollziehbare Entscheidung“
Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann macht auf WP-Anfrage deutlich, dass die Veranstalter sich aus seiner Sicht die Entscheidung nicht leicht gemacht hätten. „Aber am Ende ist es im Lichte der neuen Coronaschutzverordnung, die Freitag spät veröffentlicht wurde, eine nachvollziehbare Entscheidung, zumal der Wintermarkt mehr als drei Wochen läuft und die weiteren Entwicklungen heute nicht eingeschätzt werden kann“, so der Bürgermeister. Die Absage sei sehr bedauerlich, da sich viele Menschen trotz Pandemie auf das Winterdorf gefreut hätten und die Veranstalter seit Monaten planten und in ein neues Konzept investiert hätten. „Für die Aussteller, die auch seit Monaten in den Vorbereitungen stecken, ist es eine absolute Vollbremsung“, sagt Beckmann.