Brilon. 14.136 Rollen Gelbe Säcke zu je 26 Stück hat die Fa. Lobbe im Frühjahr in Brilon verteilt. Neue zu besorgen ist zurzeit schwierig.
Wer sich in diesen Tagen im Altkreis Brilon mit Gelben Säcken versorgen will, wundert sich ein wenig: Erhält er doch nur noch eine Rolle. Ja, sagt Robert Thoma, bei der Fa. Lobbe für den Kommunalbetrieb zuständig, im Moment „haben wir da ein Auge drauf“. Die Gelben Säcke werden knapp. Im Briloner Rathaus zum Beispiel war am Donnerstag Ebbe, im Amtshaus dagegen gibt es noch einen Vorrat.
Bei einer Nachfrage im Bürgerbüro Winterberg fiel die Antwort ähnlich aus: Der Bestand neige sich zwar dem Ende zu, es gebe aber keinen Grund zum Hamstern - und das auch nicht bei einer Berichterstattung über die Lage.
Hersteller kommen nicht an Rohstoff
Und deshalb betont auch Robert Thoma: „Es sind noch genügend da.“ Allerdings hapert es mit dem Nachschub - ein Problem, das viele Branchen betrifft. Die Fa. Lobbe bezieht ihre Dünnhäuter von europäischen Herstellern. Doch denen fehlt derzeit das benötigte Granulat. „Die Container befinden sich nicht dort, wo sie gebraucht werden“, sagt Thoma.
Angesichts des akuten Beschaffung-Engpasses Gelbe Säcke in China produzieren zu lassen oder zu besorgen, sei im Moment auch nicht möglich. Weil China schon seit einiger Zeit nicht mehr ausreichend Kohle für seine Kraftwerke bekommt, gibt es dort in einigen für die Weltwirtschaft wichtigen Industrieregionen vorübergehende Stromsperrungen und damit verbundene Produktionsausfälle.
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Wie hoch der Bedarf an Gelben Säcken ist, hat Robert Thoma einmal am Beispiel Brilon dargelegt. In diesem Jahr sind bei der Erstverteilung im Frühjahr genau 14.139 Rollen zu je 26 Sack an die Haushalte ausgegeben worden. Gehen die zur Neige, kann man sich im Abfallberatungsbüro der Fa. Lobbe am Gallbergweg oder im Rats- bzw. Amtshaus Nachschub besorgen. Dort werden dann aber nur Rollen mit 13 Säcken ausgegeben - im vergangenen Jahr stellte die Fa. Lobbe für Brilon 355 Kartons mit je 50 Rollen parat - macht also nochmals 17.750 Rollen oder 230.750 Säcke.
Zwei Ausführungen
Normalerweise, sagt Robert Thoma, werde der Nachschub ja großzügig ausgegeben. Im Moment bitte man aber um Verständnis, dass eben nur eine Rolle ausgegeben werden kann. Und was die Einwohner im Altkreis auch bitte unterlassen sollten: Sich jetzt mit Gelben Säcken zu bevorraten wie beim ersten Corona-Lockdown im vergangenen Jahr mit dem Klopapier.
6,2 Millionen Tonnen zuhause vorsortiert
Laut Umweltbundesamt wurden 2018 rund 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll entsorgt.Davon entfielen 8,93 Millionen Tonnen auf Endverbraucher.Im Dualen System landeten 6,2 Millionen TonnenÜber Gelbe Säcke bzw. Tonnen wurden 2,6 Millionen Tonnen eingesammeltRund 60 Prozent der Kunststoff-Verpackungen aus Gelbem Sack bzw. Tonne werden recycelt und für neue Verpackungen bzw. andere Produkte wiederverwendet.Infos: www.muelltrennung-wirkt.de
Dafür gebe es keinen Grund, das sagt auch Sabine Günther von der Marketing-Abteilung des Entsorgungsunternehmens in Iserlohn: Die Lagerbestände neigten sich zwar dem Ende zu, Probleme bei der Versorgung lägen im Hochsauerland jedoch nicht vor. Zudem erwarte das Unternehmen noch in diesem Monat zwei Lkw-Ladungen mit neuen Rollen.
Sich einfach im Internet Gelbe Säcke zu besorgen, ist keine gute Idee. Denn die Entsorgungsunternehmen sind über das Duale System nur verpflichtet, Gelbe Säcke mit ihrem Firmenlogo und ihrer Hotline einzusammeln.
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Dass die Gelben Säcke so leicht reißen und manchmal leicht unterschiedliche Durchmesser haben und nicht immer ohne weiteres in die Müllsackhalter spannen lassen, hängt mit den Herstellungsvorgaben zusammen. Da sind bei den unterschiedlichen Chargen kleine Unterschiede möglich.
Für die Herstellung der Säcke werden zwei unterschiedliche Polyethylen-Folien verwendet - HDPE mit 15tausendstel Millimeter (my) Stärke und LDPE von 22 my. Beide sind ähnlich transparent und sollen gleich reißfest sein. Wobei das relativ ist, denn schließlich soll ein Missbrauch der kostenlosen Säcke verhindert werden. Für Normalo-Mülltrenner: Die Säcke aus HDPE sind die, die stärker knistern.
31 Kilo Leichtverpackungen pro Jahr
Das Fassungsvermögen ist genormt. Die Gelben Säcke sind auf 90 Liter ausgelegt. Im Durchschnitt landen pro Kopf und Jahr 31 Kilo Leichtverpackungen in den Gelben Säcken. Dabei beträgt die sogenannte Fehlwurfquote, das sind Abfälle, die nicht dorthin gehören, bei rund 30 Prozent - was immerhin 780.000 Tonnen pro Jahr ausmacht. Nach Angaben der Entsorgungswirtschaft kostet das Erfassen, Sortieren und Recyclen 18 Euro pro Kopf und Jahr.