Winterberg. Die Niederlande gelten seit einer Woche als Hochrisikogebiet. Das stellt dies die stark gebeutelten Winterberger Hoteliers vor große Probleme
Winfried Borgmann ist Kummer gewohnt. Zumindest mit Beginn der Corona-Pandemie werden die schlechten Nachrichten für den Tourismuschef von Winterberg nicht weniger. Noch Anfang November hatte er gegenüber der der WP gesagt: „Wenn die Niederlande als Hochrisikogebiet eingestuft wird, wäre das für Winterberg eine der größten anzunehmenden Katastrophen.“ Und genau das trat ein.
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2G-Regelung ist nicht das große Problem
Die Niederlande sind mit Wirkung vom 21. September 2021 als Hochrisikogebiet eingestuft. Seitdem gelten für die Niederländer strengere Einreisebestimmungen. Bei der Einreise nach Deutschland besteht grundsätzlich eine allgemeine Verpflichtung zum Mitführen eines Covid-Nachweises. Personen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nach Deutschland über einen Testnachweis, einen Genesenennachweis oder einen Impfnachweis verfügen. Die 2G-Regelung ist dabei aber nicht das Problem - sondern das Kinder auch geimpft sein müssen, um den Gang in die Quarantäne zu verhindern. Da aber in den Niederlanden noch keine Kinder unter 12 geimpft werden dürfen, ist dies aktuell keine Option.
Bereits jetzt verzeichnete der Tourismus in Winterberg deutlich weniger Buchungen aus dem Ausland, erklärt Borgmann. Aktuelle belastbare Zahlen, die die neue Einstufung der Niederlande mit einbeziehe, gebe es noch nicht. Doch dem Tourismuschef schwant Böses. Schließlich hätten die Niederländer in Vor-Coronazeiten ein Drittel aller Übernachtungsgäste ausgemacht. Jetzt müsse man in Deutschland schauen, wie man damit umgehe. Derzeit seien für die Hoteliers der deutliche höhere Aufwand an Bürokratie noch das kleinste Problem.
Die Situation ist deprimierend
„Die Situation ist sehr deprimierend“, erklärt Borgmann. Eigentlich, so sage man im Sauerland, seien die Straßen bei Schnee mit gelben Autokennzeichen gepflastert. Diesmal habe er daran so seine Zweifel. Derzeit befinde man sich in einem „negativen Strudel“ aus schlechten Nachrichten. „Trotzdem habe ich immer noch die Hoffnung, dass sich die Situation in den Niederlanden und in Deutschland noch irgendwie entspannt“ , sagt Borgmann.
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Noch ziemlich entspannt wirkt Danny Meurs. Doch auch der Junior-Chef vom Hotel „Der Brabander“, selbst Niederländer, schaut zunehmend besorgt in sein Heimatland. Auch er musste schon den ersten Schlag ins Kontor einstecken. Die bei einigen Niederländern beliebten Musikreisen, bei denen beispielsweise holländische Schlagerstars wie der in Holland bekannte Django Wagner, ein Wochenende lang mit Fans feiern, verzeichnete viele Absagen. Für zwei Veranstaltungen sagten insgesamt 300 Holländer ab, so Meurs. Ein herber Verlust für den Hotelier, der nun beide Wochenenden zusammenlegte. Trotzdem: „Das ist für uns wirklich ein hoher Verlust und ordentlicher Betrag, der uns da verloren geht“, sagt Meurs.
Insgesamt wenig Absagen
Noch gebe es aber insgesamt wenige Absagen. Doch mit Blick auf die Weihnachtsferien wird er sehr ernst. Schließlich kämen dann hauptsächlich Familien mit Kindern. Er hoffe da immer noch auf eine Lösung bezüglich der Quarantäne für Kinder, die sich ja noch nicht offiziell impfen lassen können, so Meurs.
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Ähnlich sieht es Thomas Stöcker der das Hotel Herrloh in Winterberg betreibt. Besonders Familien mit Kleinkindern hätten ihre geplanten Reisen abgesagt. Trotzdem: „Wir haben noch nicht viele Stornierungen hinnehmen müssen“, sagt Stöcker. Es sei für die Gäste ja auch weiterhin möglich, mit 2G normal nach Winterberg zu reisen. Er rechne sogar damit, dass der harte Lockdown in den Niederlanden ihm in die Karten spielen könnte, da dort ab 17 Uhr alle Gastronomiebetriebe schließen müssen.