Marsberg. Der Corona-Ausbruch im Seniorenzentrum Haus am Bomberg in Marsberg sorgt für Probleme – derzeit nicht bei den Infizierten, sondern beim Personal.
In Marsberg steigen die Corona-Fallzahlen erschreckend an. Die 100er-Marke ist nicht mehr weit entfernt. Während die Ausbrüche in einer LWL-Einrichtung und einem Familienverbund mittlerweile überstanden scheinen, gibt es, wie berichtet, einen neuen Corona-Ausbruch im DRK-Seniorenzentrum Haus am Bomberg. Stand Dienstagmittag sind es dort 17 bestätigte Corona-Fälle. Einer mehr als am Vortag. Sechs weitere haben einen positiven Schnelltest und warten auf das Ergebnis des PCR-Tests, sagte Rene-Teich, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Brilon, auf Nachfrage der WP.
Alle Corona-Verläufe bislang problemlos
Wenn sich der positive Schnelltest bestätigt, wären 17 Bewohner und sechs Mitarbeiter an Covid erkrankt – die Fallzahlen können also 23 steigen. Aber: Alle Betroffenen haben laut Rene Teich die dritte Booster-Impfung erhalten und alle Verläufe seien problemlos. Der ein oder andere habe höchstens grippeähnliche Symptome. Rene Teich: „Die Impfung schützt also nicht vor einer Infektion aber vor schweren Krankheitsverläufen.“ Und das wiederum sei entscheidend. Denn gerade an älteren Menschen gehe bekanntermaßen eine Corona-Infektion nicht so einfach vorbei und die bedürften oftmals einer intensive Krankenhausbehandlung. Für den DRK-Geschäftsführer ist also das einzige Mittel der Wahl zur Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie das Impfen.
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Erkranktes Personal muss in Quarantäne
Ein Problem nicht nur im DRK-Seniorenzentrum am Bomberg: Erkranktes Personal muss in Quarantäne. Und fehlt dann bei der Versorgung der Bewohner. Wenn er einen Wunsch frei hätte, dann wünscht sich Rene Teich, wie er sagt, eine 100-prozentige Impfquote für Deutschland. „Denn dann hätten wir die Probleme nicht.“ Weil dann das symptomfreie Pflegepersonal weiterarbeiten könnte. Die jeweiligen Krankheitsverläufe könnten dann gehandhabt werden wie bei einer Grippe.
Wieso es zu dem Ausbruch im Haus am Bomberg kommen konnte ist für Rene Teich unklar. Klar ist für ihn allerdings, dass der Ausbruch durch die Lockerungen der Schutzmaßnahmen möglich geworden sei. „Wir haben in der ungeimpften Zeit sehr, sehr aufgepasst und alle Schutzmaßnahmen getroffen, damit es zu keinem Infektionsgeschehen, so wie es sich jetzt darstellt, kommen konnte. Die Anstrengungen waren hoch.“ Mit Erfolg. Es kamen nur Menschen von außerhalb in das Seniorenheim, die negativ getestet waren.
Keine Testpflicht mehr
Dann seien von Seiten der Politik die Maßnahmen gelockert worden. Schutzkleidung brauchte nicht mehr in den Bewohnerzimmern getragen werden. Die Testpflicht entfiel. „Wie will man dann erkennen, wenn jemand coronapositiv ist, aber keine Symptome hat, dass er das Virus ins Haus bringt?“, für Rene Teich stellt sich die Frage nicht. „Sowie die Vermutung sich bestätigte, dass das Infektionsgeschehen wieder steigt, hätten zumindest die Testungen nicht mehr flächendeckend wegfallen dürfen, klagt er an. Danach sei es doch nur noch eine Frage der Zeit gewesen, dass sich das Virus verbreite.
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Rene Teich ist jedenfalls „heilfroh“ , wie er sagt, dass „im Haus am Bomberg niemand erhebliche Einschränkungen durch die Erkrankung erleiden muss.“ Den Aufwand, den „alle unsere Mitarbeitenden in dieser Situation leisten müssen, ist mit Gold nicht aufzuwerten“. Wohlweislich setzten sie sich bei der Arbeit der Gefahr einer Infektion aus. Und die Bewohner, die aufgrund einer Infektion in Quarantäne wären, bedürften in der Betreuung einer größeren Aufmerksamkeit, weil sie ja auch am Gemeinschaftsleben nicht teilnehmen dürften.
Um das Defizit durch den Ausfall des Personals aufzufangen, sind Ehrenamtliche des DRK eingesprungen. Sie unterstützen u. a. beim Essen verteilen oder füllen die Schutzbekleidung auf. Teich: „Wir sind dabei, die Randarbeiten zur Pflege zu koordinieren.“ Es werde auch auf Pflegepersonal aus anderen DRK-Einrichtungen zurückgegriffen. „Wir müssen sehen, wie wir durch die nächsten 14 Tage kommen.“
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Aber momentan liefe alles im Rahmen. Teich: „Das gelingt nur gemeinsam, wenn die Mitarbeitenden, die Bewohner und die Angehörigen an einem Strang ziehen.“ Nur so könne die Pandemie eingedämmt werden.
Sein Appell an die Angehörigen, die zu Besuch kommen: „Bitte nur mit einer FFP2-Maske das Haus betreten.“ Momentan gilt der Nachweis von 3G. Wenn die zweite Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt, muss ein Test vorgelegt werden. Tests werden auch im Haus am Bomberg durchgeführt.