Assinghausen/Antfeld/Remblinghausen. In Zeiten des Abstandhaltens gründen drei junge Frauen eine eigene Band und nehmen ihr erstes Album auf. So entsteht „final harmony“:
Es sind „Homestories“, die sie erzählen. Also sehr persönliche Geschichten. Und verpackt sind sie in „final harmony“, einen schlussendlichen Einklang. Damit wären Titel ihres ersten Albums und Name der Band geklärt. Drei junge Damen aus dem Sauerland haben ausgerechnet in der Corona-Zeit des Abstandshaltens musikalisch zueinander gefunden. Fiona Galle (16, Remblinghausen), Inga Brandenburg (17, Antfeld) und Alina Birkhölzer (19, Assinghausen) texten, komponieren, singen, musizieren und produzieren ihre eigenen Songs aus Spaß an der Musik. Acht Stücke haben sie bislang eingespielt: bei Streaming-Diensten wie youtube oder spotify kann man die „Homestories“ von „finalharmony“ hören. Und gern möchte das Trio seine Musik einem Live-Publikum präsentieren.
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„Kennengelernt haben wir uns bei einem musikpädagogischen Projekt am Gymnasium der Benediktiner in Meschede“, erinnert sich Alina Birkhölzer an die Anfänge. Gemeinsam haben sie dort auch im Chor gesungen. Der Grundstein war gelegt. Die 19-jährige Assinghäuserin hat bei den Bennis ihr Abitur gemacht und studiert jetzt Mathe und Deutsch auf Grundschul-Lehramt. Ihre Freundin Inga macht eine Ausbildung zur Biologisch Technischen Assistentin und Fiona hat das Abi noch vor sich. „Irgendwie haben wir gemerkt, dass wir gut miteinander harmonieren und dass wir Lust haben, gemeinsam Musik zu machen“, erzählt Alina. Doch das Proben in Lockdown-Zeiten war schwierig. „Wir singen in unseren Songs mitunter zwei- und dreistimmig. Da kann man nicht über ein normales Chat-Programm via Internet miteinander kommunizieren. Die zeitlichen Verzögerungen sind einfach zu störend.“ Also nutzen die Drei die Zwangspause zum Gedankenaustausch und zum Schreiben ihrer Lieder.
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Singer-Songwriter-Stil
„Thematisch sind wir sehr frei. Die Homestories sind ja alle zu Hause entstanden und es geht inhaltlich um Dinge, die uns bewegen und beschäftigen“, sagt die Studentin. „Afraid to fall“ (Angst zu fallen), „Diverging“ (Auseinandergehend) oder „Take your chance“ (Nutze Deine Chance) lauten die Titel, die alle auf Englisch geschrieben sind. „Ich selbst höre keine deutschsprachige Musik. Das Englische ist für Songs einfach lautmalerischer und schöner. Es hat irgendwie eine ganz andere und eigene Poesie“, erklärt Alina Birkhölzer. Sie selbst schreibe erst den Text, wobei ihr beim Verfassen schon die ersten Melodie-Zeilen begegnen. „Dann harmonisiert man das Ganze auch schon im Kopf und macht sich Gedanken, wie man es am besten instrumentieren kann.“
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Aufgenommen in Opas altem Arbeitszimmer
Die Musik, die stilistisch in Richtung Singer-Songwriter/Akustik/Folk geht, besteht in der Regel aus Keyboard, Akustik- und E-Gitarre, Cajon (Kisten-Trommel) und manchmal aus Geige. Man hört, dass die Songs handgemacht sind und vom Herzen kommen. Zum Geburtstag ließ sich Alina ein Mikrophon und eine Audiointerface-Software zum Aufnehmen und Abmischen der Songs schenken. Das frühere Arbeitszimmer ihres Opas wurde mit Bettdecken und alten Matratzen schall-isoliert und dann trafen sich die Drei endlich im Februar, um ihre Musik zu spielen und aufzunehmen. Im Mehrspurverfahren wurden einzelne Tracks übereinander gelegt und zu einem Song verschmolzen. „Alleine Musik zu machen, ist schon sehr cool. Man ist sehr frei dabei und muss auf niemanden achten. Aber wenn man gemeinsam musiziert, entwickelt sich noch eine ganz andere Dynamik. Wenn wir zum Beispiel zwei- oder dreistimmig singen, dann ist das ein richtig gutes Gefühl. Diese Harmonie ist unbeschreiblich schön; sie setzt aber auch Rücksichtnahme und ein gegenseitiges Auf-sich-Achten voraus “, versucht Alina ihre Begeisterung in Worte zu fassen. Vielleicht treffen hier sich auch einfach menschliche und musikalische Harmonie.
Bei youtube oder spotify
Wer bei youtube oder spotify „finalharmony“ eingibt, kann sich die Musik der Gruppe anhören: Wer mit der Band Kontakt aufnehmen möchte, kann das per Mail tun: final.harmony20@gmail.com
Ab und an schaut das Trio beim Streaming-Dienst nach, wie oft die Musik angeklickt wurde. „Blue Eyes“ hat es bei spotify schon auf über 1300 gebracht. Aber eine möglichst hohe Klickrate ist nicht das primäre Ziel. „Auf dem Abi-Ball haben wir unsere Songs einmal vorgestellt. Wir würden gern häufiger auf der Bühne stehen, das macht einfach am meisten Spaß“, sagt Alina Birkhölzer und freut sich darauf mit ihren beiden Freundinnen in Harmonie noch weitere Homestories zu erzählen.