Hochsauerland. Trockenheit und Borkenkäfer haben den Wald und damit auch manche Loipen-Führung verändert. Langlauf-Vereine stehen vor großen Herausforderungen.

Ein Blick zurück, ein vorsichtiger Blick in die Zukunft: Mit gemischten Gefühlen betrachten die Loipenvereine die Entwicklung ihres Sports vor dem Hintergrund der Corona-Krise, des steigenden Nachhaltigkeitsbewusstseins und massiver Abholzung der Wälder. Dies wurde bei der Mitgliederversammlung der Nordicsport-Arena Sauerland deutlich.

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Die Vorbereitungen auf den Winter laufen auf Hochtouren. Sorgen macht den Loipenvereinen die massive Abholzung der Wälder aufgrund der Borkenkäferplage. Diese hat sich im vergangenen Sommer fortgesetzt. „Bei uns ist die Situation verheerend“, gibt Jonas Knoche, Vorsitzender des Skiklubs Wunderthausen zu bedenken. „Überall liegt Holz, die Rückearbeiten hinterlassen tiefe Spuren und weite Teile des Waldes fehlen inzwischen.“ Der Verein werde in ehrenamtlicher Arbeit und in enger und guter Abstimmung mit der Stadt Hallenberg tun, was möglich ist, um im Winter ein möglichst umfangreiches Angebot bereitstellen zu können.

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Auch auf der Hohen Bracht haben die Arbeiten tiefe Spuren hinterlassen. Lenneplätze sei aufgrund der an sich schon weiten und offenen Flächen weniger betroffen. Auch in Schanze, Willingen und Girkhausen sind die Betreiber optimistisch. Die Rothaarloipe hingegen ist stellenweise stark von den Waldarbeiten betroffen. Ob sie in Gänze gespurt werden kann, soll sich in den kommenden Wochen herausstellen.

Bei der Versammlung (von links) Julian Pape vom Projektbüro Wintersport-Arena Sauerland, mit dem Vorstand der Nordicsport-Arena Torben Firley (Verkehrsverein Winterberg, Beisitzer), Stefan Küpper (Skiklub Wunderthausen, Vorsitzender Nordicsport-Arena Sauerland), Heinrich Berghoff (Langlaufzentrum Westfeld, stellvertretender Vorsitzender), Andreas Schöttes (Rhein-Weser-Turm, Beisitzer).
Bei der Versammlung (von links) Julian Pape vom Projektbüro Wintersport-Arena Sauerland, mit dem Vorstand der Nordicsport-Arena Torben Firley (Verkehrsverein Winterberg, Beisitzer), Stefan Küpper (Skiklub Wunderthausen, Vorsitzender Nordicsport-Arena Sauerland), Heinrich Berghoff (Langlaufzentrum Westfeld, stellvertretender Vorsitzender), Andreas Schöttes (Rhein-Weser-Turm, Beisitzer). © WP | privat

Aktuell sind die Loipenvereine damit befasst, die Trassen für den Winter vorzubereiten: Mähen, mulchen, wucherndes Gestrüpp beseitigen und Unebenheiten ausgleichen, damit die Spuren schon bei möglichst geringer Schneelagen gezogen werden können. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den Waldbesitzern. Dass diese kaum auf die Interessen der Loipenvereine Rücksicht nehmen können, dafür gab es allgemein Verständnis: „Denen sind ie Hände gebunden. Die müssen jeden Termin annehmen, um die Harvester zu bekommen und dann arbeiten sie fast Tag und Nacht.“

Sommer- und Wintersportangebote

Die Wintersport-Arena Sauerland ist ein Zusammenschluss der Skigebiete in den Kreisen HSK, Siegerland-Wittgenstein, Olpe und der Gemeinde Willingen. Durch gemeinsame Vermarktung, Qualitätsverbesserung des Wintersportangebots und Optimierung der Schneesicherheit hat sich die Region seit 2001 zur bedeutendsten Wintersportregion nördlich der Alpen entwickelt. Insgesamt wurden seitdem rund 125 Millionen Euro in den Ausbau der Angebote investiert. Weitere Informationen unter www.wintersport-arena.de. Die Nordicsport Arena ist der nordische Sportbereich der Wintersport-Arena. Einsteiger wie Profis finden hier hochwertige Winter- und Sommer-Sportangebote. Vielfältige, sorgfältig vermessene und beschilderte Strecken mit hohen Qualitätsstandards für Nordic Walking, Nordic Blading, Skiroller, Skilanglauf und Schneeschuhlaufen.

Was die immer größer werdenden freien Flächen für den Langlauf bedeuten, darüber konnten die Anwesenden nur spekulieren. „Die offenen Flächen bedeuten höheren Einfall von Schnee und es liegen weniger Nadeln in der Loipe. Auf der anderen Seite sind stärkere Verwehungen und mehr Sonneneinfall zu erwarten“, überlegt Gerhard Klose vom Skiclub Girkhausen. „Schneeverwehungen könnte man bei uns reduzieren können, indem man Wälle schiebt“, überlegt Christian Stremme, Walzenfahrer in Willingen. Was die Entwicklung für Loipen und Trassenführung zudem in anderen Gebieten bedeutet, müsse abgewartet werden, so die Anwesenden.

Stichwort Gesundheit

Ein weiteres zentrales Thema der Nordicsport-Arena ist die Nachhaltigkeit. „Sie ist die DNA unseres Sports“, betont der Vorsitzende Stefan Küpper. Der ehrenamtliche Einsatz der Akteure, die enge Zusammenarbeit mit Waldbesitzern und Naturschützern, der geringe Energieaufwand und der hohe gesellschaftliche Nutzen aufgrund der gesundheitsfördernden Wirkung des Sports verschaffen dem nordischen Wintersport auf diesem Gebiet eine Vorrangstellung. Zudem: Der Langlauf ist nicht am Gewinn, sondern am Gemeinwohl orientiert. Zwar erbitten die Loipenskigebiet von den Besuchern einen Beitrag zur Kostendeckung. Dieser aber werde vom überwiegenden Teil der Gäste gern gezahlt. Dafür genieße der Langläufer die winterliche Natur in vollen Zügen und eine Loipenqualität, die in den vergangenen Jahren fortlaufend gesteigert worden sei.

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Darauf wollen sich die Akteure aber nicht ausruhen. Auch im Langlauf gilt es zu schauen, wo noch nachhaltiger gearbeitet werden kann. Ihre Arbeit wollen die Vereine künftig noch deutlicher vorstellen – und dabei ein besonderes Augenmerk auf Effekte im Bereich Naturschutz, Energie, Gesundheit und regionale Wirtschaft legen.

Dass der Lockdown-Winter 20/21 die Bedeutung des Langlaufs hat wachsen lassen, darüber sind sich die Vertreter der Loipenvereine einig. Dass der Boom des vergangenen Jahres anhält, sei nicht zu erwarten. Doch eine steigende Nachfrage und die Chance, zunehmend als gesunder und nachhaltiger Sport wahrgenommen zu werden, sei durchaus zu erwarten.